Sektenanhänger werden mit Mitgliedern geheimer Logen gleichgestellt: Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft. Bei sexuellen Misshandlungen, Kindermissbrauch, Vampirismus und Drogenkonsum können die Strafen für Sektenmitglieder bis auf 14 Jahre Gefängnis steigen. "Sekten sind in Italien so verbreitet, dass das Phänomen bereits eine Alarmstimmung in der Gesellschaft auslöst", warnte der Urheber des Gesetzprojekts, Roberto Alboni, nach Angaben der italienischen Tageszeitung "La Repubblica". Vor allem über das Internet verbreiten sich die Sekten immer mehr. Nach Angaben von Experten sind in Italien 650 satanische Sekten aktiv. Zu den "gefährlichsten" Gruppen zählten laut Fachleuten 15 "Psychosekten", denen insgesamt 8.500 Personen angehören und die ihre Mitglieder "in den Wahnsinn und in den wirtschaftlichen Ruin treiben". Viele Sekten sind ausländischer Herkunft wie die hinduistische Gruppe "Ananda Marga", die in Indien als Terrorgruppe eingestuft wird, oder die japanische Organisation "Soka Gakkai". Sektenführer werden von mehreren ehemaligen Anhängern Vergewaltigungen und sexuelle Belästigung vorgeworfen. Die Sekten suchen nach Angaben der Experten ihre Opfer vor allem in wohlhabenden Familien. Sie werden durch Gehirnwäsche oder erpresserische Methoden gezwungen, der Gruppe ihr Vermögen zu schenken. Durch psychologische Folter, Gewalt und Drogen geraten die Anhänger immer mehr in den Bann der Sektenführer. Um sich zu retten, seien viele Menschen gezwungen worden, aus Italien zu flüchten und unter anderer Identität ein neues Leben zu beginnen, berichtete der Verband Favis, der Opfern von Sekten Hilfe und Schutz bietet. Dem Verband zufolge sind bereits drei Millionen Italiener Sekten oder Scharlatanen ins Netz gegangen, die mit Okkultismus, Ritualen oder sogar Gewalt ihre Anhänger zu Sklaven machen können. Quelle: ORF/LivenetVerbreitung über das Internet
Sektenopfer aus wohlhabenden Familien
Datum: 25.04.2003