Job factory store – ein weiterer mutiger Schritt

Impression aus den Eröffnungstagen
Factory Store Leiter Hansi Brühlmann bei der Instruktiion des Verkaufsteams.
Hansi Brühlmann, Leiter Factory Store
Impression aus den Eröffnungstagen

Die Basler „Job factory“ – ein Ableger des christlichen Sozialwerks „Weizenkorn“ – hat einen weiteren Schritt vorwärts gewagt. Mit dem Job factory store – einem trendigen Warenhaus mit Markenartikeln zu günstigen Preisen – bietet sie Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einer Lehrstelle sind, ein attraktives Beschäftigungs- und Job-Trainings-Angebot. Am Wochenende war mit Tagen der Offenen Tür die Eröffnung angesagt.

Trendiges Angebot

Die Basler Zeitung beginnt ihre Reportage mit den Worten: „Aus dem grauen Nieselregen scheint sich am Dreispitz ein hell erleuchtetes Schiff zu erheben. ‚Job Factory-Store, the Trendhouse’, ist das eigenwillige, abgerundete Gebäude beschriftet. Im Innern wimmelt es von freudig aufgeregten Jugendlichen, die jedem Gast zulächeln, während sie zum x-ten Mal die vielen schönen neuen Dinge drapieren.“ Bis zu 40 junge Menschen, die noch keine Lehrstelle gefunden haben rüsten sich jetzt im Trendhouse, begleitet von 20 Angstellten, für den Sprung in die freie Wirtschaft. Sie bieten auf zwei Stockwerken Sport- und Trendmode an. Im Untergeschoss werden im Musikshop auch Produkte aus der Gitarrenwerkstatt verkauft. Im Dachgeschoss lädt ein Restaurant mit schöner Rundsicht zum Essen und Entspannen ein.

Rund 2000 Jugendliche zwischen 16 und 25 seien in der Region Basel ohne Lehrstelle oder Job, sagt Robert Roth, Initiator des Sozialwerks Weizenkorn und Job Factory-Verwaltungsrat. Die Job Factory findet denn auch in Basel eine breite Unterstützung. Das dokumentierten zum Beispiel Regierungsrat Ralph Lewin und die neue Basler Ständerätin Anita Fetz, die an der Eröffnungsfeier des neuen Arbeitszweiges am Samstagnachmittag teilnahmen.

„Bei uns hat ein Jugendlicher zwar mehr Chancen als in einem anderen Betrieb, aber Disziplin und Leistung müssen sie auch bei uns bringen“, betont Daniel Aeberhard, Geschäftsleiter des angegliederten «Job Training», wo Jugendliche genau dies trainieren und schulische Lücken aufholen können, gegenüber der baz. Das „Job Training“ übernimmt Aufgaben, die sich für eine marktwirtschaftlich ausgerichtete Firma wie auch die Job Factory AG nicht rechnen – und wird dafür von zuweisenden Institutionen wie Arbeitsamt oder Sozialhilfe unterstützt. Die Job factory wurde mit dem Ziel gegründet, möglichst vielen Jugendlichen, die aus verschiedensten Gründen den Sprung in die Erwerbswelt nicht schaffen, ein Sprungbrett zu bieten. Es sei sinnvoller, möglichst vielen den Einstieg in die Primärwirtschaft zu ermöglichen, statt sie in geschützten und subventionierten Werkstätten oder Organisationen unterzubringen, so die Philosophie der Gründer.

120 Arbeitsplätze

Längst nicht alle von ihnen seien jedoch Problemfälle, betont Tony Ronchi, Geschäftsführer der Job Factory – und trotzdem erhielten sie Absage um Absage. Wenn jemand zum Beispiel wegen schlechter Noten nichts finde, könne er in einem Praktikum bei der Job Factory potenziellen Arbeitgebern beweisen, dass er dafür andere Potenziale besitzt, ergänzt Roth. Mit dem neuen „Trendhouse“ hat die Job Factory ihr Ziel erreicht, 120 Arbeitsplätze anzubieten. Leiter des neuen Bereichs ist Hansi Brühlmann, der Erfahrungen als Kadermitglied einer Warenhauskette mitbringt.

Neben den neuen Jobs in Verkauf und Gastronomie arbeiten Jugendliche schon seit längerem im vielen Bereichen von Büro über Schreinerei oder Spedition bis zu Grafik und Druck. Zwei Drittel der „Juniors“ sind Schweizer. Und wie steht es um die Erfolgsquote? Da informiert die Leitung der Job factory ganz offen: Beinahe jeder Dritte verlässt die Job Factory mit einer Kündigung im Sack – wenige, weil sie selbst aufgaben, viele wegen chronischer Unpünktlichkeit oder gar Tätlichkeiten. Aber auch: Ein Viertel findet eine Lehrstelle, ein weiteres Viertel einen Job. Andere besuchen danach eine weiterführende Schule oder wechseln in eine soziale Institutionen.

Datum: 04.11.2003
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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