Drottnar: «Wir sind ein Stoppsignal!»

Schlagzeuger Glenn-David Lind (links) und Sänger Sven-Erik Lind.
Würden Sie diesem Mann ihren Schützenpanzer anvertrauen? (Foto: Irene Gerber)
Bandfoto zum aktuellen Album.
Sven-Erik Lind. (Foto: Irene Gerber)
Lächeln in Uster (ZH).

Die Band Drottnar sei ein Stoppsignal, sagt deren Sänger Sven-Erik Lind. Die fünf Norweger tragen auf der Bühne russische Uniformen. Schlagzeuger Glenn-David Lind wuchs sechs Jahre in Kenia auf. Für Gesprächsstoff mit den Black-Metalern ist gesorgt.

Die fünf Musiker stammen aus zwei christlichen Jugendgruppen, wobei Schlagzeuger Glenn-David Lind während sechs Jahren in Kenia aufwuchs: «Meine Eltern waren dort Missionare, wir unterstützen das Werk noch heute. Ich lebte sechs Jahre in Kenia, zuerst ging ich dort in den Kindergarten und später drei Jahre in die Schule. Ein paar Worte einer einheimischen Sprache kann ich. Sie sprachen da Suaheli und Luo. Wir waren beim Stamm Luo in Nyanza nahe dem Viktoriasee.»

Wir sprachen mit Sänger Sven-Erik Lind und Schlagzeuger Glenn-David Lind.

Ihr tragt auf der Bühne russische Uniformen. Was steckt dahinter?
Sven-Erik Lind: Wir wollten etwas Neues machen und uns von anderen Bands unterscheiden. Wenn man als Gruppe wahrgenommen werden will, muss man sich von den anderen abheben.

Glenn-David Lind: Wir fanden diese alten russischen Uniformen und sie passen zu unserer Musik.

Und warum eine russische Uniform? Ihr seid Norweger, da kriegt ihr plötzlich Probleme mit eurer Regierung, wenn Ihr Uniformen anderer Länder trägt!
Glenn-David Lind: Die Uniform ist nur ein Kleidungsstiel, ein «Look», den wir mögen.

Woher habt ihr eigentlich diese Uniformen? Seid ihr in einer dunklen Nacht über die Grenze gehuscht und habt ein paar Soldaten aufgegriffen?
Sven-Erik Lind: (lacht) Wir haben sie ein paar russischen Soldaten geklaut – das ist die Geschichte die dahintersteckt.

Ihr habt die Zeichen einer Panzereinheit auf den Uniformen. Habt ihr gleich einen Panzer gekidnappt?
Sven-Erik Lind: Ja, der steht jetzt bei uns Zuhause.

Haben die Uniformen und die Texte einen Zusammenhang?
Glenn-David Lind: Die Texte sind von der Uniform unabhängig, aber sie stimmen mit dem Musikstil überein. Und auf dem neusten Album haben wir ein wenig russische Musik einfliessen lassen.

Jeder von euch trägt einen Hut, doch dieser fällt trotz vielen Bewegungen nicht hinunter. Weshalb?
Sven-Erik Lind: Wir brauchen viel Leim ... Im Ernst, wir haben einen Trick, dank diesem halten die Hüte.

Bei der letzten Show hattet Ihr Gasmasken, diesmal ein Warnhorn und die Uniformen. Spielt Ihr gern mit militärischen Dingen?

Glenn-David Lind: Wir entwickeln unseren Stil und probieren einfach neue Sachen aus. Das Warnhorn verwendeten wir erstmals. Wir wollen noch mehr Elemente in die Show einfügen, so dass sie für die Zuschauer spannender wird.

Ward ihr alle in der Armee?
Glenn-David Lind: Nicht alle, manche von uns waren da. Aber wir mögen das Militär nicht besonders. Ähnlich wie die Schweiz hat auch Norwegen ein System, bei dem die meisten Männer eingezogen werden.

Was sind Eure Hauptthemen?
Sven-Erik Lind: Wir sind eine christliche Band. Und wir sind ein Stopp-Signal. Wir sagen: «Halt an und schau, wer du bist und was du in deinem Leben tust. Was würdest du anders tun, wenn du dein Leben nochmal leben könntest? Du bist Christ – aber wie lebst du dein Leben?» Wir fragen auch, ob wir das Gleiche tun, nur weil es der Nachbar auch tut. Es ist auch eine Warnung: «Bedenke, dass du Christ bist und für Jesus Christus lebst und dass du eine Verantwortung trägst.»

Glenn-David Lind: Ein Christ hat einen Auftrag von Gott, eine Mission. Man sollte sich bewusst werden, was er einem aufgetragen hat.

Von wo überall erhaltet ihr Feedbacks?
Glenn-David Lind: Wir sind mit Menschen rund um den Globus in Kontakt. Zum Beispiel mit Neuseeländern, Australiern oder Japanern. Man sieht im Internet, aus welchen Länder die Menschen unsere Webseite besuchen, da sind auch welche aus Afrika oder Asien dabei. Das ist cool.

Wir spielen oft vor einem säkularen Publikum und werden nicht als Christen kritisiert. Wir spielen gerne vor einem solchen Publikum.

Ähnlich wie die Apostel?
Sven-Erik Lind: Ja, wir gehen hinaus zu den Menschen. Sie sollen das hören. Dafür brennen wir: vor Nichtchristen zu spielen und sie zu erreichen.

Im Folgenden beantworten Glenn-David und Sven-Erik Lind den Fragebogen dieser Website:

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Glenn-David Lind: Hinterrücks schlecht über andere reden. In einer Gruppe ist das ja ganz einfach, jemand beginnt und man ist mittendrin. Als Christ sollte man da nicht mitmachen.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Glenn-David Lind: Ich wuchs christlich auf. Wenn mich etwas niederdrückt, bete ich und fühle, wie ich innerlich gestärkt werde. Wenn ich zum Beispiel nervös bin, kann ich das «in die Hände von Jesus legen».

Sven-Erik Lind: Ich wuchs ebenfalls in einem christlichen Elternhaus auf und der Glaube entwickelte sich.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Sven-Erik Lind: Am Tag, an dem er gekreuzigt wurde, trug er die gesamte Schuld der Welt. Das ist sehr gross. Dafür sollten wir sehr dankbar sein.

Glenn-David Lind: Ein anderer Punkt ist, dass er Menschen wie uns gebrauchen kann, die zusammen spielen und die dadurch andere Menschen erreichen können. Durch unsere Musik. Und dass wir an Orte können, die von anderen Christen nicht erreicht werden. Mich begeistert, dass er für seine Mission jeden Menschen brauchen kann.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Glenn-David Lind: Manchmal betet man zum Beispiel für eine kranke Person aber sie wird nicht geheilt. Das versteht man manchmal nicht, das kann frustrieren.

Sven-Erik Lind: Aus meiner Sicht stellt sich die Frage nach dem Warum nicht. Jesus tut das, was er tun will. Und wenn deine Tage gezählt sind, kannst du nichts machen. Es ist für mich nicht ein «Warum?» sondern ein «Deshalb!».

Klagen Sie Gott manchmal an?
Beide: Nein.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Glenn-David Lind: Fragen kommen in speziellen Situationen. Wenn man zum Beispiel mit jemandem im Gespräch ist, dann kann man Gott fragen, was man sagen soll, damit er das Herz des Gegenübers berühren kann. Aber eine direkte Frage, die ich ihm stellen möchte, habe ich nicht.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Glenn-David Lind: Zum Beispiel mit einem Buch, das für jeden Tag einen Vers hat. Das kann inspirieren, anregen, mehr zu lesen. Wenn man den Tag mit einem Vers beginnt, kann das bewirken, dass einem nach mehr verlangt.

Wie sind Sie Christ geworden?
Glenn-David Lind: Meine Eltern waren Christen und sie nahmen mich jeden Sonntag mit in den Gottesdienst. Ich kenne Jesus seit meiner Kindheit und ich weiss nicht, wann genau ich mich für ein Leben mit ihm entschied. Er war für mich mein Leben lang ganz natürlich.

Sven-Erik Lind: Wenn man jung ist, fragt man sich, was man mit seinem Leben anfangen will. In unserer Kirche hatten wir gute Menschen um uns herum. Sie halfen uns und brachten uns zum Nachdenken und wir entschieden uns, dass das auch unser Weg ist.

Warum sind Sie Christ?
Glenn-David Lind: Ich sagte, dass ich schon seit immer ein Christ war, aber ich kann natürlich auch entscheiden, keiner mehr zu sein. Aber ich denke, dass ich ohne Jesus im Leben nicht klarkommen würde. Ich brauche ihn jeden Tag. Ich kann mir nicht vorstellen, kein Christ zu sein.

Sven-Erik Lind: Mir geht es genau gleich. Ich brauche ihn und seinen Segen täglich.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Sven-Erik Lind: Unsere Band ist ein solches Erlebnis. Wir sind auf einer Mission für Gott und es ist sehr interessant, wie jeweils alles zusammenpasst; Konzepte zum Beispiel. Wir haben die Band in die Hände von Jesus gelegt, er entscheidet, was wir tun sollen. Und wir spüren seinen Segen jeden Tag.

Glenn-David Lind: Ich erinnere mich an einen Auftritt vor ein paar Jahren. Kurz vor dem Auftritt hatte ich ein riesiges Problem, meine Hand schmerzte so stark, dass ich kaum einen Schlagzeugstock halten konnte. Ich betete kurz vor der Show und der Schmerz war weg.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Glenn-David Lind: Ich weiss nicht, wie mein Leben wäre, wenn ich Jesus nicht hätte. Ich glaube nicht, dass ich besonders gut klar käme. Für mich zahlt es sich aus, Jesus in meinem täglichen Leben zu haben.

Steckbrief

Zivilstand: Sven-Erik Lind: neun Jahre verheiratet, zwei Kinder. Glenn-David Lind: Freundin.
Gemeinde: beide Pentacostle Church.
Arbeit in Gemeinde: Glenn-David Lind: Ich mache die Technik und arbeite mit den Finanzen. Sven-Erik Lind: Ich nichts, meine Frau gibt Sonntagsschule.
Hobbys: Sven-Erik Lind: Ich repariere Motorräder. Glenn-David Lind: Ich schaue gerne englischen Fussball.
Beruf: Sven-Erik Lind: Ich arbeite als Klempner. Glenn-David Lind: Computeringenieur.
Werdegang: Sven-Erik Lind: Schule, zwei Jahre Berufsschule und zwei Jahre Praxis, dann ein Examen. Glenn-David Lind: drei Jahre Sekundarschule, dann drei Jahre auf der Uni.
Wohnort: Beide in Fredrikstad.
Herkunft: Norwegen.
Lieblingsbibelstelle: Beide: Jesaja 53,5: «Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft - und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt.»
Lieblingsmusikgruppe(n): Sven-Erik Lind: Stryper und Mike Oldfield. Glenn-David Lind: Stryper.

Band

Sven-Erik Lind (Vocals), Bengt Olsson (Guitar), Karl Fredrik Lind (Guitar), Glenn-David Lind (Drums) und Håvar Wormdahl (Bass).

Diskografie

2006: Welterwerk - Triumph Standardization
2006: Ad Hoc Revolt
2003: Anamorphosis (4 Songs)
2000: Spiritual Battle (7 Songs, enthält die ersten beiden Demos)
2000: In the Shadow of Death (Sampler mit 15 Bands, Drottnar ist mit dem Lied «Trellebaand maa briste» vertreten)
1998: A White Realm (Demo)
1997: Doom of Antichrist (Demo, damals noch unter dem Bandnamen «Vitality»)

Datum: 23.10.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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