Sie sahen den Krieg und rappen für Versöhnung

Die Schweizer Hip-Hop-Gruppe «Rap Pulavarz». Pulavarz heisst auf tamilisch «Poeten».
Beni entwickelt die Beats der Gruppe.
Joy sagt, durch den christlichen Glauben sei seine Nächstenliebe gewachsen.
Sejay rappt auf deutsch und englisch.
MC Mitha ist die Lyrikerin in der Gruppe.
R 2 da S ist bei Rap Pulavarz Rapper, Lyriker und «Beat Maker»
MC Raji ist in der Band der «Hardcore-Rapper».

Die Hip-Hop-Gruppe «Rap Pulavarz» rappt auf tamilisch, englisch und deutsch. Über den Krieg, der in Sri Lanka tobt, das Leben in der Schweiz und die Beziehung zu Gott. Und sie wollen Frieden zwischen Singalesen und Tamilen.

1983 habe er auf Sri Lanka den Krieg erlebt, sagt Rapper Joy. «Wir haben unser Haus verloren.» Ihn störe der Rassismus. «Singalesen gegen Tamilen, Tamilen gegen Singalesen.» Selbst im Ausland lebe der Hass immer wieder auf, auch in der Schweiz.

Er sehe selten, dass Singalesen und Tamilen zusammen seien. «Wir wollen das nicht übernehmen. In unserer Lyrik rufen wir zum Umdenken auf.» DJ Beni, der die Beats der Gruppe entwickelt: «Die Spaltung zwischen den Völkern kam im Krieg.» Die beiden wollen Versöhnung sehen.

Die Band Rap Pulavarz trete für beide Seiten ein. Joy: «Die meisten von uns sind Tamilen, teils auf singalesischem Gebiet aufgewachsen. Meine Frau, die ebenfalls mitmacht, ist Singalesin.» Man kenne beide Seiten und könne beurteilen, ob der Hass zu recht oder zu unrecht gepflegt werde.

Für beide Seiten: «Ayubovan Vanakam»

Fast hätte ein mächtiges asiatisches Label die Gruppe gross weltweit rausgebrach. Laut Joy war da aber ein Haken an der Sache: «Wir hätten eine Passage streichen müssen: den Aufruf, dass Singalesen und Tamilen zusammenfinden sollen.» Genau das sei ihnen aber wichtig gewesen, und so habe man das Album selbst publiziert. Auf eigene Kosten, im Adonia-Studio in Brittnau. Mails und Einträge ins Gästebuch ihrer Homepage hätten sie in ihrer Haltung bestätigt.

Ein Lied heisst «Ayubovan Vanakam». Beide Worte bedeuten «Guten Tag», einmal auf singalesisch, einmal auf tamilisch. Das zeige, dass die Gruppe für beide Seiten offen sei.

Ein Geschenk Gottes

In einem Song auf der CD berichten Beni und Joy, wie sie Gott fanden. Es sei das erste tamiliesche Album der Schweiz. Es gebe zwar Tamilien, die rappen, aber kaum in tamilischer Sprache, schildert Beni.

Joy: «Es ist ein Geschenk Gottes, dass wir diese tamilischen Reime machen konnten. Wir arbeiten täglich daran, uns zu verbessern.»

Im Folgenden beantworten Beni und Joy den Fragebogen dieser Website:

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Joy: Durch den Glauben wuchs meine Nächstenliebe, und ich kann anderen vergeben. Vergeben, das war früher eine Schwäche von mir.

Beni: Früher habe ich das Leben und seinen Sinn nicht verstanden. Ich wusste nicht warum wir hier sind. Ich hatte viele Fragen, aber keine Antworten.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Joy: Ich erhielt Liebe und kann vergeben. Sie war aber nicht gleich am ersten Tag des Glaubens da. Die Liebe ist das A und O im Christentum.

Beni: Ich bin geduldiger geworden, und mein Herz hat Frieden. Egal, was kommt – man hat den Frieden.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Beni: Der innere Friede in seiner Gegenwart.

Joy: Seine Gnade begeistert mich enorm. Wir machen jeden Tag Fehler, doch er vergibt und sieht keinen Makel an uns. Wenn er etwas vergisst, ist es vergessen. Er schaut mich immer wieder als neuen Joy an. Wir Menschen vergeben einander zwar auch, aber es bleiben manchmal immer noch Spuren. Aber Gott ist da sehr gnädig, ich finde ihn cool.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Joy: Vieles. Wir sind gar nicht in der Lage, alles zu verstehen. Es gibt auch viele Geheimnisse, die er uns noch nicht verraten hat. Aber das macht das Christsein ja auch spannend.

Beni: Die Vergebung. Dass er seinen eigenen Sohn für uns schickte. Dass Gott selbst auf die Welt kommt und sich opfert. Diese unendliche Liebe ist schwer zu verstehen. Aber sie macht einem auch glücklich und gibt Hoffnung.

Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie?
Joy: Seien wir ehrlich – das tut jeder. Wenn wir mit ihm sprechen, fragen wir, warum etwas Schlechtes passiert ist. Ich spreche viel mit ihm, wenn ich Auto fahre. Ich spüre auch, dass er antwortet. Manchmal dauert es eine Stunde, zwei oder drei Tage, eine Woche oder länger.

Beni: Ich tat das früher, bevor ich ihn in mein Leben aufgenommen hatte. Heute mache ich das nicht mehr, ich kann es irgendwie nicht. Ich habe dazu nicht die Kraft. Er hat mir so viel gegeben. Probleme kommen, aber ich weiss, dass er eine Antwort und einen Weg hat. Ich klage eigentlich nicht mehr.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Beni: Welchen Plan er für mein Leben hat. Und wie er gleichzeitig alle Gebete hören kann.

Joy: Darüber könnte ich eine Stunde lang mit ihm sprechen. Genau weiss ich es nicht. Bei einer Million Fragen kann man sich nicht so einfach entscheiden. Aber wenn Gott da wäre, ich glaub, würde ich ihn dann gar nichts fragen, sondern wäre einfach still. Es wäre so schön, wenn er uns begegnen könnte; er müsste dann nicht mal die Fragen beantworten.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Joy: Ich bin ein Typ, der nicht gern liest. Ich habe eine Stunde Arbeitsweg und bin auch sonst viel mit dem Auto unterwegs. Da lade ich mir aus dem Internet eine Audio-Bibel herunter. Dann höre ich mir ein Kapitel, und es wird auch noch erklärt. Das hilft enorm. Unterwegs bete ich auch viel. Manchmal höre ich auch Predigten oder Wissenschaftliches über Gott.

Beni: Bevor ich mich schlafen lege, lese ich immer. Danach bete ich und denke über das nach, was am Tag geschehen ist, und schliesse das ins Gebet mit ein. Ich erkenne meine Schwächen und breite sie vor Gott aus.

Wie sind Sie Christ geworden?
Beni: Ich sehe das nicht so, dass ich Christ geworden bin, sondern dass ich Gott aufgenommen habe. Ein Arbeitskollege lud mich zu einer Jugendveranstaltung seiner Gemeinde ein. Ich hatte mit ihm viel über Gott diskutiert. Aber mein Herz hatte ich noch nicht geöffnet. In dieser Veranstaltung begegnete mir eine ganz andere Welt. Die Predigt sprach genau mich an. An diesem Tag nahm ich Gott auf. Er veränderte meinen Geist.

Joy: Ich versuche jeden Tag als Christ zu leben. Aber ich schäme mich für vieles, das nicht perfekt ist. Denn Jesus Christus ist heilig. Ich wuchs in einer christlichen Familie auf. Im Teenageralter wusste ich um Jesus und dass ein Leben mit ihm sinnvoll wäre. Aber ich war noch nicht bereit, ihn aufzunehmen, weil ich so viele Lasten auf dem Herzen hatte.

Ich wollte mich zuerst reinigen und ihn dann aufnehmen. Dann kam aber der Zeitpunkt, nach einem Gebet, wo ich seine Stimme spürte: «Du musst nur sagen, dass ich in dein Herz kommen soll. Du musst nicht aus eigener Kraft kämpfen. Wenn du dich mir hingibst, kämpfe ich für dich.» Ich gab Jesus die Verantwortung für mein Leben. Seither kämpft er für mich. Ich bin jeden Tag daran, ihm näher zu kommen.

Warum sind Sie Christ?
Joy: Es ist der Sinn des Lebens. Christsein ist etwas vom Coolsten, das es gibt. Wir haben immer Idole. Meine waren früher Musikstars. Jetzt ist Jesus mein grösstes Idol. Es gibt keinen Künstler, den man mit ihm vergleichen kann. Ich bin stolz ein Jesus-Freak zu sein, und das zeige ich gern, ob an meiner Arbeitsstelle oder sonstwo. Er ist voll der coolste. So gross, so gnädig, so lieb, so mächtig. Er kann alles. Ich finde ihn megacool.

Beni: Ich glaubte schon immer an Gott. Ich bin Christ, weil ich von ihm die Antworten kriege.

Joy: Wie wir Christen wurden, haben wir auch einem Lied auf unserem Album beschrieben, es heisst «Big J». Das machten wir spontan. Den Titel hatten wir für etwas anderes reserviert. Dann beschrieb Beni den Tag, wie er bekehrt wurde, und auch ich trug meinen Teil zu dem Lied bei.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Joy: Im Juli 1995 hörte ich die Stimme Gottes. Je mehr ich seinen Weg gehe, desto besser wird das Leben, die Beziehung zu meiner Frau und einfach alles.

Beni: Meinen neuen Job verdanke ich Gott. Ich suchte eine Weile nach einer passenden Stelle, bekam aber nur Absagen. Jetzt erhielt ich einen Job, bei dem alles passt. Oder im Jugendlager mit der Gemeinde spürte ich den Heiligen Geist, seine Kraft. Es war eine Taufe durch den Heiligen Geist. Mein ganzer Körper vibrierte. Es war unbeschreiblich.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Beni: Ich kenne keinen anderen Weg, bei dem ich eine Beziehung mit Gott erleben kann.

Joy: Es gibt viele Wege, die wir beschreiten können. Wir müssen selbst entscheiden. Wenn wir den Weg von Jesus nehmen, dann können wir nichts falsch machen. Er ist der sicherste Weg und der einzige, auf dem man das Ziel erreicht. Für mich zahlt sich das aus. Andere Wege sind unsicher. Aber mit Jesus kommt man 100protzentig sicher ans Ziel.

Steckbrief


Zivilstand

Beni: Ledig. Joy: Verheiratet.
Gemeinde
Joy: Tamilische Gemeinde in Olten und icf Zofingen. Beni: Offene Türen, Lörrach
Arbeit in Gemeinde
Beni: im Begrüssungsteam. Joy: In der tamilischen Gemeinde organisiere ich den Lobpreis.
Hobbys
Joy: Frau und Kinder sind im Vordergrund. Musik. Gemeinde. Beziehung mit Jesus während dem Autofahren.
Beni: Schule, Musik, Beats erarbeiten, die Gemeinde, beten.
Beruf
Beni: Weiterbildung, davor lernte ich Elektromonteur. Joy: Ich lernte Heizungszeichner, heute offeriere ich erneuerbare Energien; ich bin technischer Sachbearbeiter.
Wohnort
Beni: Laufenburg. Joy: Zofingen.
Herkunft
Beide Sri Lanka und Schweiz, beide kamen mit 12 bis 13 Jahren in die Schweiz.
Lieblingsbibelstelle
Beni: «Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht.» Matthäus 11,28 bis 30.
Joy: «Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist das Grösste.»
1. Korinther 13,13. Und Psalm 23,1: «Der Herr ist mein Hirte. Nichts wird mir fehlen.»
Lieblingsmusikgruppen
Joy: T-Bone. Beni: 116 Clique, Jason Upton.
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch
Joy: Ich finde gut, dass christliche Meldungen zugänglich gemacht werden.

Weiterführende Links:
www.rap-pulavarz.com
Interessierte können mit der Gruppe via Webseite Kontakt aufnehmen.
Ayubovan Vanakam bei youtube
Rap Pulavarz ist Mitgründer von www.beatlehem.ch
CD erhältlich bei www.profimusic.ch

Datum: 02.04.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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