Rocksängerin Jasmin Jones: «Ich muss meine Schwächen nicht mehr überspielen»

Jasmin Jones (Fotos: Irene Gerber).
Rock aus Portugal: Triplet.
Ein Gitarrero, wie er im Buche steht.
Auf die Kniee, fertig, los!
Es geht nach oben.
Jasmin Jones, in Australien geboren, zum Teil in England aufgewachsen, seit zehn Jahren nun in Portugal.

Jasmin Jones ist die Sängerin der portugiesischen Rockband «Triplet». Die gebürtige Australierin und ihre Band wollen die junge Generation auf neue Dimensionen des Lebens hinweisen.

Jasmin Jones ist weitgereist: «Meine Mutter ist Portugiesin, mein Vater Neuseeländer. Zur Welt kam ich in Australien. Ich hab in fünf Ländern gelebt, aber seit zehn Jahren nun in Portugal.» Dort ist sie Lead-Sängerin der christlichen Band «Triplet». Viele solcher Gruppen gebe es nicht in Portugal; Triplet sei eine der ganz wenigen. «Aber wir helfen nun anderen beim Start ihrer eigenen Bands.»

Dabei geht es nicht nur um Technik und Musik. Man wolle junge Menschen zu einem Leben mit Gott inspirieren. Dieses Inspirieren ist auch mit viel Anstrengung verbunden. «Es kostete sechs Jahre harte Arbeit, bis wir da waren, wo wir jetzt sind.» Diese Mühen hätten auch die Musiker selber verändert. «Ich bin froh, dass wir nicht alles auf dem Tablett serviert bekamen. Erst durch die Widerstände sind wir das geworden, was wir heute sind.»

Hinter dem Namen «Triplet» («Dreiheit») stecke der Wunsch, bei den Zuhörern Geist, Seele und Körper anzusprechen. «Das wollen wir durch Glauben und Liebe tun. Und man kann mit dem Namen noch mehr verbinden: Jesus starb und ist am dritten Tag auferstanden. Jona war drei Tage im Fischbauch. Gott, Jesus und der Heilige Geist sind drei. Oder Glaube, Hoffnung und Liebe sind drei, und die Liebe ist die Grösste.» Mit Liebe wolle man Glaube und Hoffnung vermitteln.

Jasmin Jones beantwortet den Fragebogen dieser Webseite:

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Wenn ich mich allein fühle, kann ich auch durch diese Erfahrung lernen. Jesus ist mein bester Freund. Er ermutigt mich, ihm zu vertrauen, so dass ich nicht einsam sein muss. Ohne ihn wäre das nicht möglich, und ich würde meine Schwächen nur überspielen.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Jesus hat alles getan; «es ist vollbracht». Das sagte er am Kreuz. Gott kann alles, er ist die grösste geistliche Autorität. Das durchdringt mich bei allem, was ich tue.

«Es ist vollbracht!» Der Feind kann mir also nicht mehr in die Quere kommen. Wenn Gott mir eine Aufgabe gibt, kann ich sie durch seine Kraft erledigen. Dank Jesus ist das möglich!

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Unendlich vieles! Er ist grenzenlos, und ich liebe ihn. Er lässt sich nicht einfach in eine Schublade stecken.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Gott ist auf ewig derselbe. Aber er ist wirkt unvorhersehbar. Das macht Gott zu Gott. Wir wissen nicht, was er als nächstes tut. Gott ist Gott und nicht ich. Von meiner Seite her geht es um Vertrauen, Erwarten und Glauben. Wenn man einen Weg geht, merkt man plötzlich, dass er zu einer Wende um 180 Grad wird. Gottes Wege sind unvorsehbar; er kann aus absolut nichts etwas kreieren.

Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie?
Ich denke, das tun wir alle. Wir müssen uns jeden Tag bewähren und uns entscheiden. Die Beziehung zu Gott besteht trotzdem und ist echt, auch wenn wir manchmal fragen: «Gott, warum ist das so? Ich verstehe das nicht. Hilf mir, ich schaff das nicht.» Meistens schweigt er, aber er antwortet zur richtigen Zeit und stellt einen an den richtigen Platz. Ich denke, es ist gut, wenn man Gott auch solche Fragen bringt.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Was mit der Band geschieht, was in meinem Leben passiert und mit der Zukunft der Welt. Ich würde ihn fragen: «Vater, wird Triplet so sein, wie du es versprochen hast und wie wir es in einer Vision gesehen haben? Oder wird sogar noch mehr draus?»

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Mach’s zum Beispiel beim Spazierengehen oder in einem Park. Sprich mit Gott; er ist der beste Freund. Schreib ihm einen Brief. Lass mal Worship-Musik laufen und tu nichts, sondern ruhe dich in seiner Gegenwart aus. Geh an einen ruhigen Platz und denke über einen Vers nach.

Gott ist ein Gott der Weite, und er will eine Beziehung. Er will Leidenschaft. Es ist eine Liebesbeziehung. Mach ein Gruppengebet. Studiere mit Freunden ein Buch. Wenn du in deinem Tag eine feste Zeit mit ihm einplanst, dann werden coole Dinge passieren.

Wenn Du nicht weisst, was du tun oder sagen sollst, dan lobe ihn fünf Minuten und danke ihm: für deine Kleider, für das Essen am Morgen. Danke ihm dafür, dass er er ist. Und dann sei einfach still, damit er zu dir reden kann. Es ist wichtig, seine Stimme zu hören. Dann wissen wir, dass er hinter uns steht und uns führt. Gott ist nicht langweilig. Wir erklären ihn nur manchmal dazu.

Wie sind Sie Christ geworden?
Wir lebten damals in England. Als ich acht war, nahm ich einen Handzettel mit nach Hause, der hiess «Highway to heaven». Darin wurde der Erlösungsweg beschrieben: dass ich eine Sünderin bin und dass Jesus kam; dass die Sünde schlecht ist und dass Jesus am Kreuz starb und meine Strafe bezahlte und auferstand, und wenn ich mich zu ihm wende und an ihn glaube, dann würde ich Jesus und ewiges Leben erhalten, stand da. Und ein Gebet, das ich dann auch betete.
So mit 13 wurde die christliche Gemeinde aber langweilig für mich. Meine Leidenschaft damals war Tennis. Ich hatte aber ein verbogenes Becken, und so konnte ich sechs Monate weder tanzen noch Tennis spielen. Es war eine unfreiwillige Ruhephase. An einem Sonntag bestimmte meine Mutter, dass ich mit zur Gemeinde kommen soll. Aber das war überhaupt nicht in meinem Sinn. Wir haben uns gestritten, und nach langem Hin und Her sagte ich zuletzt: «Okay, ich komm mit. Aber sei jetzt einfach ruhig.»

Ich sass also da und hörte eigentlich gar nicht recht zu, worum es dort ging. Als dann die Leute am Gehen waren, nahm einer noch mal das Mikrofon und fragte: «Meint ihr nicht auch, dass Gott jemanden mit einem Rückenleiden heilen will?» Als ich das hörte, war es, als würde ich überall von Nadelstichen gepiekst, und spürte eine Hitze. Ich wollte auf keinen Fall aufstehen, aber meine Beine trugen mich einfach nach vorne.

Eine Frau fragte mich, wie es mir gehe, und ich erzählte ihr von meinem verbogenen Becken. Sie fragte mich, ob sie für mich beten dürfe. Ich willigte ein. Da stand ich also da, mit verschränkten Armen. Sie betete etwa eine Minute. Dann sagte sie, ich solle meine Arme anders halten und mir vorstellen, sie seien Kanäle zwischen Gott und mir. Dann könne seine Liebe und Kraft in mich hineinströmen.

Ich tat es. Sie sprach ein einfaches Gebet, und ich ging heim. Am nächsten Morgen wachte ich auf und – Peng! – ich war geheilt. Und ich wusste, das hat Gott getan. Meine Freunde glaubten nicht an ihn und sagten, das sei Zufall. Aber ich wusste, an diesem Tag war es hell geworden, und ich fragte mich, wer dieser Gott denn sei. Jedenfalls war ich von ihm überzeugt.

Dieses kleine egoistische Mädchen, das nichts mit ihm zu tun haben wollte – genau dem lief er nach und gewann es mit seiner Liebe. Seither ist der Herr sehr, sehr real in meinem Leben. Es passieren wunderbare Dinge, und ich erlebe ihn auch in meinen Träumen. Das war der Anfang meiner grossen Reise.

Warum sind Sie Christin?
Weil ich überzeugt bin, dass es Gott gibt. Ich kann nicht mein eigener Gott sein. Ich weiss nicht, was morgen sein wird oder in zehn Jahren. Aber Gott weiss es. Es waren keine Menschen, die diese Berge und diesen See geschaffen haben, sondern ein Wort von Gott.* Unter diesem Blickwinkel ändert sich das Leben ändert, und man erkennt immer mehr Segen. Das ist nichts Magisches, sondern eine wirkliche Beziehung.

* Das Interview wurde am Rock-on-the-Rock-Festival auf dem Gelände über dem Gardasee geführt.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Ich hatte ein Buch über Menschen gelesen, die sich zusammengetan hatten, um anderen zu dienen und die Gute Nachricht weiterzugeben. Sie trugen dabei einen Ring. Das inspirierte mich dazu, auch selber einen Ring zu tragen. Er zeigt, dass ich die Braut von Jesus bin und dass er für mich zurückkommt. Er kommt wieder für seine Kinder, für seine Gemeinde.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Nun, er gibt diese Freude, die sonst niemand geben kann, diese innere Freude, diesen inneren Frieden. Sein Königreich besteht aus Freude, Frieden und Gerechtigkeit, und das fängt an, sobald er in dein Leben kommt. Denn dann erhältst du diesen Frieden und diese Freude, die beide übernatürlich sind. Und du empfängst die Kraft zum Weitermachen und zur Liebe für andere, damit sie das auch für sich selbst entdecken.

Steckbrief

Zivilstand: Ledig.
Gemeinde: Lisboamatrix. Wir wollten einen Namen, der Beziehung und Wachstum rund um die Welt symbolisiert. Wir fanden, das Matrix da ganz gut passt.
Arbeit in Gemeinde: Ich gehöre zur Gemeindeleitung. Wir sind nicht so institutionell und haben viele Kleingruppen. Wir wollen die Menschen erreichen und uns nicht auf uns selbst beschränken.
Hobbys: Nicht mehr so viel Tennis, laufen, schwimmen, Gitarre spielen. Ich bin an einem Akkustik-Album mit Musikern von überall aus der Welt, das Geld geht an eine Organisation, die in Afrika Aufbauarbeit leistet. Geld für Arme sammeln tue ich gern.
Beruf: Vor allem Triplet. Aber ich engagiere mich auch für die Gemeinde. Zwischendurch bin ich Tennislehrerin.
Werdegang Zur Schule ging ich in England und wurde Tennisspielerin. Dann wurde ich Trainerin. Mein Ziel ist aber nicht, viel Geld zu scheffeln, sondern näher zu Gott kommen. Er ist mein Boss.
Wohnort: Lissabon.
Herkunft: Portugal.
Lieblingsbibelstelle: «Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Bei ihm gibt es kein Unmöglich.» Die Bibel, Markus 10,27.
Lieblingsmusikgruppen: Jason Upton & Laura Woodley, Taking Back Sunday, Blindside.

Ausschnitte aus dem Interview als Audio-Beiträge (englisch):
Band musste hart arbeiten
Gott gefunden
Erlebt
Verstehen und nicht verstehen
Stärke gewonnen
Tipps

Datum: 21.02.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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