Musikalische Rufer in der Alkohol-Wüste

Die Band «Holy Blood» aus der Ukraine. (Foto: Website Holy Blood)
Alexei Andruschenko, Bassist von Holy Blood. (Foto: Irene Gerber)
Alexei beim Video-Dreh. (Foto: Website Holy Blood)
Bassist Alexei live. (Foto: Website Holy Blood)

Bei ihrem Auftritt in der Schweiz spielten «Holy Blood» erstmals ausserhalb der Ukraine. Bassist Alexei Andrushenko fiel auf, dass in der Schweiz weniger öffentlich Alkohol getrunken wird.
In der Ukraine sei der Alkoholmissbrauch viel offenkundiger: «Überall findet man Süchtige. Viele Familien liegen im argen, weil der Vater und oder Ehemann Alkoholiker ist», schildert Alexei. «Hier in der Schweiz sehen wir wenig Betrunkene.»

Dieses ungewohnte Bild habe sie «fast befremdet», denn in ihrer Heimat sei das Problem allgegenwärtig. Auch seine Familie sei betroffen gewesen. Doch das habe sich geändert. Wie, schildert der Musiker Alexei Andruschenko im Interview. Er ist auch damit ein «Glas Vopiyschego», ein «Rufer in der Wüste», wie seine Band früher hiess.

Livenet.ch: Alexei Andrushenko, warum nennt ihr euch «Holy Blood»?
Alexei Andrushenko: Wir heissen so wegen dem Blut, das unser Erlöser Jesus Christus für uns hat fliessen lassen. Wir sind eine christliche Band; unser Ziel ist es, die Botschaft von Christus weiterzugeben und zu sagen, was er für uns am Kreuz getan hat.

Beim Auftritt in der Schweiz, seid Ihr erstmals aus der Ukraine rausgekommen. Dennoch stammt euer Album aus den USA?
Sie fanden uns im Internet und fragten uns, ob wir bei ihnen etwas herausbringen wollen. Dieses Label war uns eine grosse Hilfe, und die Zusammenarbeit ist gut. Zwei Alben haben wir veröffentlicht, eines in den USA und in eines Russland bei einem anderen Label.

Wie lebt man als Christ in der Ukraine?
Es ist nicht hart, Christ zu sein. Wir haben keine Unterdrückung, wir sind frei und können von Gott erzählen. Aber in der Ukraine will nicht jeder von ihm hören. Es ist schwer, etwas über Christus weiterzusagen, weil viele Menschen finden, das sei gar nicht wahr.

Im Folgenden beantwortet Alexei Andruschenko den Fragebogen dieser Webseite.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Ich war früher sehr einsam. Das hat sich stark geändert. Ich habe nun viele echte Freunde. Ich bin Teil der Gemeinde, und mein Leben hat einen grossen Sinn erhalten. Heute habe ich eine Beziehung zu Gott und diene ihm.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Wenn jetzt Schwierigkeiten auftauchen, gerate ich nicht in Panik. Ich weiss, dass alles in Gottes Händen ist. Er beschützt mich vor dem Schlechten. Und wenn mir oder einem Freund etwas Schlimmes zustösst, weiss ich, dass alles in Gottes Händen ist, dass er mich liebt und dass Satan keine Macht über mich hat und dass alles gut rauskommt.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Wenn wir ihn darum bitten, vergibt er uns alles, was wir falsch gemacht haben. Er ist wegen unserer Sünden nicht böse auf uns, selbst wenn sie uns erneut unterlaufen. Er will, dass wir sie lassen, aber er vergibt und vergisst, wenn wir sie ihm bekennen. Und er liebt uns die ganze Zeit über.

Diese Seite an ihm ist wunderbar. Er ist nicht wie wir Menschen. Wenn wir vergeben, bleibt dennoch etwas hängen, und wenn unser Gegenüber wieder mit dem Gleichen kommt, erinnert man sich wieder an die ganze Geschichte. Gott ist da anders.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Da ist eine Seite, die ich nicht verstehe. Ohne Jesus kommt man in die Hölle. Ich kann nicht verstehen, wie alles in Gottes Hand liegt, aber das dann doch geschieht. Ich verstehe, dass er alles so gemacht hat, wie er will. Aber ich verstehe nicht, warum er die Menschen nicht einfach zu sich kehrt. Ich finde, dass Gott irgendwie falschliegt, aber ich kann es einfach nicht verstehen.

Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie?
Das kommt oft vor, wegen Kleinigkeiten. Verliere ich etwas, frage oder schreie ich: «Gott, warum ist das geschehen? Warum tust du das?» Eigentlich sind es kleine Dinge, aber ich werfe ihm dann vor, dass er mich damit treffen will. Aber es ist mir schon klar, dass ich nicht alles verstehen kann, was er tut, sondern manche Fragen loslassen muss.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Warum er mich so sehr liebt. Ich kann das nicht verstehen. Ich frage ihn oft, warum. Abe ich hab noch keine Antwort erhalten.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Ich mache es selbst noch nicht so oft. Aber ich weiss, dass ich es mehr tun sollte, am besten täglich und zu einr bestimmten Zeit; zwei Stunden, eine Stunde oder eine halbe. Wenn man frei von allem anderen ist, sich dann einfach nur hinsetzen, lesen und beten; so, dass einen nichts ablenken oder aufhalten kann.

Wie sind Sie Christ geworden?
Mit meiner Mutter ging ich in die Kirche, seit 1995, fünf Jahre lang. Doch ich glaubte selber nicht. Ich fühlte mich sehr einsam und sah keinen Sinn im Leben. Ich ging in die Kirche, aber nichts änderte sich. So ist das wohl bei jedem, der Gott nicht kennt.

In dieser Gemeinde hatte ich einen guten Freund, der mir viel über Gottes Wesen und über die Bibel erzählte. Durch die Beziehung zu diesem Freund begann ich zu verstehen, dass Gott mich liebt und er mit mir zusammensein will. So wurde ich Christ.

Warum sind Sie Christ?
Weil ich weiss, dass Gott existiert. Nur er bietet Lebenssinn. Wäre ich kein Christ, wäre ich nichts.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben:
Er hat mir ihn vielen Situationen geholfen. Mein grösstes Erlebnis stammt aus der Zeit, als mein Vater Alkoholiker war. Da erlebten wir daheim gefährliche Momente. Aber Gott beschützte mich oft, er war immer da. Vater greift nun kaum mehr zur Flasche. Gott hat übernatürlich eingegriffen und auch mein Vater glaubt nun an ihn.

Ist Alkohol ein grosses Problem in der Ukraine?
Ja, er ist ein sehr grosses Problem. Viele trinken; junge Menschen genauso wie alte. Überall findet man Süchtige. Viele Familien liegen im argen, weil der Vater oder Ehemann ein Alkoholiker ist. Die ganze Familie kriegt diese Tücke zu spüren. Hier in der Schweiz sieht man wenig Betrunkene. Für uns wirkt das fast schon unwirklich, denn bei uns in der Ukraine ist das Problem so offensichtlich.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Die Bibel sagt, dass unser Leben ein grossartiges Ende findet und in die Ewigkeit mündet, weil wir Jesus kennen. Mein Leben hat sich ja auch zum Guten gewendet. Jesus hat viel an mir bewirkt. Das war sehr gut für mich und alle, die um mich herum sind.

Steckbrief

Zivilstand: Ich habe eine Freundin.
Gemeinde: Almaz (eine evangelische Gemeinde, Webseite: www.almaz.in.ua ), Alexei: «Almaz heisst auf ukrainisch „Diamant“.»
Arbeit in Gemeinde: «Im Worship-Team spiele ich Bass, wir spielen zum Beispiel Lieder von „delirious?“. Unser Stil ist ähnlich.»
Hobbys: Harte Musik, Musik hören und sammeln, Tontechnik, Fotos alter Häuser sammeln.
Beruf: Studiert Tontechniker.
Werdegang: «11 Jahre Schule, dann ging ich auf die Kultur- und Kunst-Akademie.»
Wohnort: Kiew.
Herkunft: Ukraine.
Lieblingsbibelstelle: Ich habe die Bibel nicht bei mir, darum kann ich jetzt die Stelle nicht angeben.
Lieblingsmusikgruppen: «Lacrimas Profundere», «Haggard» und «Dark Lunacy». Das sind weltliche Gruppen. Bei den christlichen Bands mag ich «Immortal Souls» und «Slechtvalk».

Diskographie:

2007: The Patriot.
2004: Waves are Dancing.
2002: The Wanderer.

Datum: 10.09.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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