«Wenn sie doch Satanisten würden ...!»

Sie schauen aus wie die nette Boygroup von nebenan doch wehe, sie kriegen eine Gitarre in die Finger.

Nicht grade ein frommer Wunsch. Im Fall der christlichen Rockgruppe «Drottnar» aber ein bemerkenswertes Kompliment.

Statt eines Pentagramms verwenden sie das Zeichen Davids in ihrem Bandlogo, schreibt das Metall-Magazin «Schwarzmetall». Und weiter: «Was irgendwie auch darauf hinzudeuten scheint, welch schweren Stand die Christen gegen den scheinbar übermächtigen Goliath des antichristlichen Black-Metal haben.» Aber die meisten wissen ja, wie diese Geschichte mit Goliath ausgegangen ist. – Der «Schwarzmetall»-Schreiber weiter: «Aber die Drottnar-Jungs sind schliesslich jung, und vielleicht werden aus ihnen ja doch noch ordentliche Satanisten.»

Schwarz auf schwarz

Tatsache ist, die Norweger, die auf den ersten Blick als Boygroup durchgehen, spielen knüppelharten Black Metal. Manchmal sogar von Violine umrahmt.

Lustiges Detail am Rande: Die Wikinger hatten die unglaublich glorreiche Idee, ihre Songtexte schwarz auf Schwarz zu drucken. Ein glänzendes Schwarz ist auf mattschwarze Pappe gedruckt. So ist das Ganze sogar lesbar.

Der Name «Drottnar» ist altnorwegisch und bedeutet Herr beziehungsweise Fürst. Sie bezeichnen ihren Stil als «Christian Technical Black Metal». Im Gegensatz zu einigen Landsmännern spielt der Gehörnte bei ihnen aber keine Rolle.

Wir unterhielten uns mit der «Black Metall-Boygroup».

Livenet.ch: Musstet ihr wegen eurer Botschaft schon einmal flüchten?
Sven-Erik: Nein, wir haben deswegen kaum Probleme.

Spielt ihr auch auf säkularen Bühnen?
Wir tun beides. Wir spielen an christlichen und säkularen Orten.

Ihr wart früher JGler? (Anm. d. Red. JG = Jugendgruppe)
Ja, wir alle gingen früher in Jugendgruppen. Bengt und Håvar kommen aus anderen Landesteilen, aber auch sie waren in Jugendgruppen. Wir sind schon lange Christen.

Eine Metall-Band, und alle Musiker mit christlichem Hintergrund. Kaufen euch die Leute das ab?
Vielleicht. Wir bringen eine Atmosphäre, die mehr bringt als die Musik.

Ihr habt lustige Kleider an. Zum Beispiel eine Gasmaske ...
Wir haben am Anfang der Show eine Gasmaske an. Es steckt keine tiefere Bedeutung dahinter.

Wovon handeln Eure Songs?
Wir zeigen die zwei Wege, die man gehen kann. Wir betonen den einen davon. Die Leute haben zu wählen.

Evangelische Songs oder eher Geschichten?
Beides. Wir zeigen unsere Gefühle. Und das immer in bezug auf unser Glaubensfundament. Das ist Jesus.

Drottnar Webpage: www.drottnar.com

Drottnar und Freunde Webpage: www.momentumscandinavia.com

Band-Besetzung
Sven-Erik Lind (Vocals), Bengt Olsson (Guitar), Karl Fredrik Lind (Guitar), Glenn-David Lind (Drums) und Håvar Wormdahl (Bass)

Diskografie
Anamorphosis, 2003 (4 Songs)
Spiritual Battle, 2000 (7 Songs)
In the Shadow of Death, 2000 (Sampler mit 15 Bands, Drottnar ist mit dem Lied «Trellebaand maa briste» vertreten)

Pressestimmen
«Die Monotonie als sorgfältig eingesetztes Stilmittel ruft Assoziationen zu den glorreichen Tagen des Black Metal hervor. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass Drottnar durchaus gewisse Reminiszenzen an ältere Bands hervorrufen aber weit davon entfernt sind sich bloss auf diesen Pfaden zu bewegen und schon Dagewesenes kopieren.»
aus «Schwarzmetall»

«Liebhaber anspruchsvollen Black Metals, die zudem gut auf Keyboards verzichten können, werden hier eine interessante Alternative zu den bekannten Meistern finden. Wenn man diese CD denn überhaupt findet, da sie auf nur 850 Stück limitiert ist. Was die textlichen Aussagen angeht, so ist mir diese «White» Black Metal-Variante genauso angenehm wie die ansonsten übliche Satanei. Was zählt ist die Musik, und die kann hier definitiv überzeugen.»
aus «Terrorverlag»

«Die meisten Black-Metal-Musiker und -Fans (mich selbst eingeschlossen) werden auf dem Standpunkt verharren, Black Metal könne nicht christlich sein. Um jedoch die Wahrheit zu sagen, hätte ich angesichts des Stückes «Trelleband maa briste» nicht eine Sekunde an der antichristlichen Ehrenhaftigkeit der jungen Norweger gezweifelt, denn der Song ist eine wahre melodische, grimmige, atmosphärische, energische, böse und erhabene Wucht.»
aus «Orkus Magazine»

Drottnar existieren seit 1998 und spielten bereits 2004 in der Schweiz am Rock-Festival «Elements of rock» in Uster. Der Anlass wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt (25. – 27. Februar). Es soll Tradition werden und 2006 seine dritte Ausgabe erleben. Infos: www.elementsofrock.com

Datum: 26.04.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service