Geistliche Waffenrüstung statt sechs Liter Bier

Seventh Avenue – die Band mit der geistlichen Waffenrüstung – spielt am 15. Januar in Aarau. (Foto: Irene Gerber)
Disobedience wird in Aarau als Vorgruppe spielen. Anstelle von Besäufnissen gebt sechs Liter Bier, spielt heute «Jesus inside» -

Hart und kompromisslos klingt es demnächst in Aarau. Disobedience und Seventh Avenue stehen dann auf der Bühne.

Über Disobedience haben wir bereits berichtet. Sänger Matthias Rüegger (30) trank früher Bier in Massen, sprich: mehrere Mass pro Abend. «Mein Bruder und ich lebten damals beides: Am Samstag becherten wir je sechs Liter Bier, am Sonntag begleitete uns je ein Kater in den Gottesdienst.» Sie dachten allein schon ihre Gegenwart in der Metall-Clique sei so etwas wie ein christliches Vorbild. «Aber Tatsache war, dass wir uns mit der Zeit täglich halb unter den Tisch schütteten, und ich soff, damit es mir überhaupt erst gut ging.»

Eines Tages kam der Winterthurer an den Punkt, wo er wusste: «Wenn ich jetzt keine Alkoholtherapie mache, ist es vorbei.» Er gestaltete sein Leben um und begann, selbst Musik zu machen. Und Bodybuilding. «Allerdings ohne Doping. Ich hatte meinen Körper einmal zerstört. Ein zweites Mal brauchte ich das nicht mehr. Jetzt soll er ein Tempel Gottes sein.»

Über Seventh Avenue unterhielt sich Livenet mit Mike Pflüger, dem langjährigen Lyriker und Schlagzeuger der Gruppe.

Livenet.ch: Mike Pflüger, musstet ihr wegen Eurer Botschaft schon mal von der Bühne flüchten?
Mike Pflüger: Nein, im Gegenteil. In der Tschechei spielten wir mal auf einem säkularen Festival. Ausser uns waren da Trash, Death und Black Metal vertreten. Wir selber gehörten zu den Hauptacts und waren eine der ganz wenigen Bands, die Applaus gekriegt hat.

Was für Fans waren denn das?
Es waren viele Death- und Trash-Fans, und einige Leute waren vor allem wegen uns gekommen. Die applaudierten stark, das zog die anderen mit. Ausserdem waren wir die einzigen, die klassischen Metal spielten. Das war dann wohl eine Entspannung für die Ohren der Zuhörer.

War es schwer, in diesem Umfeld eure Botschaft einzubringen?
Als wir in den Saal kamen, fanden wir schon nicht alles so koscher. Es war irgendwie komisch von der Stimmung her. Da haben wir uns im Gebet ganz bewusst unter Gottes Schutz gestellt und alles Störende im Gebet von uns gewiesen. Von da an haben wir uns sicher gefühlt, und es hat auch prima geklappt. Gott hat seine Hand über uns gehalten.

Der Sänger von Disobedience hatte einst sechs Liter Bier pro Abend vernichtet. Bei euch gab es Ähnliches?
Ausser Herbie kommen alle aus einem nichtchristlichen Umfeld. Bis auf Flo hatten wir aber nicht ein mieses Umfeld. Flo hat eine Menge Probleme wegen familiärem Stress, was sich aber eingerenkt hat. Näher wollen wir nicht darauf eingehen. Gott hat ihn aber vor schlimmen Sachen bewahrt.

Und nun seid ihr eine geläuterte Rockerband?
Die Band war aber von Anfang an als christliche Band gedacht. Die Gründungsmitglieder und alle späteren haben es sich aufs Banner geschrieben, Musik für Gott zu machen. Kurze Zeit bestand die Band übrigens nur aus Herbi und mir. Die heutige Besetzung ist super. Wir haben den Plausch, und die Musik stimmt.

Als ihr nur zu zweit wart, kamen euch da Zweifel am Weitermachen?
Wir haben daran festgehalten, dass die Musik unsere Berufung ist. Wir haben gedacht, dass Gott uns die nötigen Mitglieder schon noch zur Seite stellt. Das hat er dann auch getan. Wir waren auch nicht lange zu zweit, nur zwei bis drei Monate.

Wie hat sich das auf eure Inhalte ausgewirkt?
Früher waren die Texte sehr gefühlsbetont. Ich bin aber eher realistisch und betonte das Textliche. Oft werde ich inspiriert, wenn ich in einer Predigt sitze oder etwas aus der Bibel lese. Da ist es oft so, dass Gott mir sagt, darüber machst du jetzt einen Text. Die Musik kommt dann von Herbie.

Zeitraffer (Seventh Avenue)

- 1989 gründen einige Teenager diese Band.
- 1991 übernimmt der 17jährige Gitarrist Herbie Langhans den Gesang, weil der damalige Sänger den Dienst quittiert hatte. Die Band wird umgetauft und heisst seither «Seventh Avenue».
- 1993 erscheint das erste Verkaufsdemo. Es heisst «First Strike» und findet mehr Beachtung als erwartet.
- 1994 geben sie «Rainbowland» heraus. Ein Gitarrist wechselt die Band.
- 1996 «Tales of Tales» erscheint.
- 1997 Drummer Louis Schock verlässt die Band, an seiner Stelle kommt Mike Pflüger.
- 1998 wird «Southgate» veröffentlicht.
- 1999 Die EP «Goodbye» erscheint. William Hieb verlässt die Band. Herbie und Mike bleiben alleine übrig. Dann aber stossen Geronimo Stade am Bass und Florian Gottsleben an der Rhythmusgitarre dazu.
- 2001 Das Label Megahard Records (Sao Paulo, Brasilien) kauft die Lizenzrechte für Südamerika an den CDs der Band.
- 2002 «Between the worlds» erscheint. Brasilientournee.
- 2002 Vertrag mit dem säkularen Label Massacre Records.
- 2004 «Eternals» erscheint.

Zitat des Jahrtausends, von Seventh Avenue:

«Durch die vielen positiven Neuigkeiten gestärkt und ermutigt, werden die Jungs nicht müde, immer neue Ideen zu verwirklichen. Es gibt noch so viele ungespielte Melodien, die nur von einer Band wie Seventh Avenue ausgefeilt werden wollen. Das Rhythmusdoppel Mike / Geronimo, die Riffveredler Flo / Herbie und natürlich Herbies Powerröhre geben Gott die Ehre.»

Seventh Avenue sind:

Herbie Langhans (Gesang und Gitarre), Florian Gottsleben (Rhythmusgitarre), Markus Beck (Bass) und Mike Pflüger (Schlagzeug).

Gemeinsam mit Seventh Avenue geben Disobedience am 15. Januar ein Konzert (20 Uhr). Dieses wird in Aarau im Nordpark an der Gysulastrasse durchgeführt (Eintritt 15 Franken). Infos unter: www.disobedience.ch


Porträt über Disobedience:
www.livenet.ch/www/index.php/D/article/158/15691/

Internet:
www.disobedience.ch
www.seventh-avenue.de

Datum: 10.01.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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