Unrechtsbewusstsein beim Musik-Download steigt

Kazaa
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Das Unrechtsbewusstsein beim kostenlosen Download von Musik via Online-Tauschbörsen wie KaZaA & Co steigt zumindest in den USA. Allerdings ist nach wie vor die Mehrheit der über 13-Jährigen in den USA der Meinung, Musik-Download sei nichts Schlechtes. Vor allem die 13- bis 17-Jährigen sind Anhänger der Gratis-Kultur: Nur ein Drittel gibt an, Musik-Download von KaZaA & Co sei "falsch".

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des US-Marktforschers E-Poll. 47 Prozent aller Befragten gaben an derartige Downloads seien "falsch". Demnach haben 70 Prozent der 13 bis 17-Jährigen und die Hälfte der Gesamtbevölkerung über 13 Jahre bereits Musik von Tauschbörsen gesaugt. Die im Oktober unter 1.162 US-Amerikanern ab 13 Jahre durchgeführte Umfrage hatte bereits im April 2003 einen Vorgänger (damals unter 1.075 Befragten ab 13 Jahren). Im April gaben noch 42,8 Prozent aller Befragten an, ein schlechtes Gewissen beim Musik-Download zu haben. Besonders stark ist der Anstieg jedoch bei den 13- bis 17-Jährigen, von denen im April noch lediglich ein Fünftel etwas "Falsches" an KaZaA & Co finden konnten. Bei Filmen ist das Unrechtsbewusstsein deutlich höher. Die Mehrheit der Befragten (57 Prozent) finden den "Download von Filme ohne Genehmigung der Labels oder Künstler" falsch. Bei der Jugend (13 bis 17 Jahre) sagen 48,5 Prozent dasselbe.

Als Möglichkeit der Musikindustrie, die Attraktivität der Online-Tauschbörsen zu verringern, gaben zwei Drittel der Befragten eine Reduzierung der CD-Preise um mindestens fünf Dollar an. Als zweitbeste Alternative sehen rund 23 Prozent den Download von Einzelsongs wie es Apple mit iTunes als erster Anbieter realisiert hat. Der CD-Single gibt nur rund ein Zehntel eine Chance. KaZaA & Co sind dann erste Adresse für Musikliebhaber, wenn sie das gesamte Album nicht kaufen wollen (59 Prozent). Knapp die Hälfte gibt an, das Motiv sei der Wunsch, die Musik rasch zu bekommen. 46 Prozent meinen, die Musik sei zu teuer zum Kaufen. 40 Prozent meinen nur über die Tauschbörsen Songs zu bekommen, die im Handel gar nicht erhältlich sind. Grundsätzliche Motive haben jene, die schlicht nichts bezahlen wollen (40 Prozent geben das als Hauptmotiv an), sowie jene, die meinen, Musik sollte geteilt werden (38 Prozent).

Festplatten werden gesäubert

Die scharfe Gangart der US-Musiklobby gegen Filesharer führt zu einer "Säuberungsaktion" ungeahnten Ausmasses. So haben alleine im August 1,4 Mio. US-Haushalte sämtliche digitalen Musik-Files von ihrer Festplatte entfernt, berichtet das Marktforschungsinstitutes NPD.

Die Marktforscher leiten ihre Schätzungen aus einem laufenden Projekt ab, in dem die Computer-Aktivitäten von Haushalten untersucht werden. Insgesamt nehmen 10.000 Haushalte freiwillig an dem Forschungsvorhaben teil. NPD schätzt, dass in 35 Mio. US-Haushalten Musikfiles auf dem Computer gespeichert werden. Damit haben in einem einzigen Monat vier Prozent der User ihre Festplatte von den kompromittierenden Dokumenten gesäubert.

Ob die nun gelöschten Dokumente alle illegal per Filesharing beschafft worden sind, können die Marktforscher nicht sagen. Nach einer weiteren Untersuchung sind 65 Prozent aller Files auf den Rechnern der Konsumenten illegalen Ursprungs. Insgesamt sind die "Säuberungsaktionen" laut NPD-Sprecher Russ Crupnick ein Erfolg für die Musiklobby RIAA. Diese hatte im Sommer angekündigt, auch mit Klagen gegen private Filesharer vorgehen zu wollen. Und vor dieser Ankündigung haben etwa im Mai lediglich 600.000 Haushalte pro Monat Musikfiles von ihren PCs entfernt.

Das Vorgehen der RIAA löst freilich bei den Konsumenten erhebliche Verstimmung aus: So gaben zwei Drittel der P2P-User, aber auch 40 Prozent jener, die keine Musikdateien tauschen, an, dass sich ihre Meinung über die Musikindustrie zum Schlechteren gewendet habe.

Datum: 14.11.2003
Quelle: pte online

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