Wachsendes Interesse an christlicher Musik

Promikon
Sarah Brendel
Yasmina Hunzinger
"Veranstalter 2002"
Johannes Nitsch

Giessen. Fachleute aus der Musikbranche beobachten ein zunehmendes Interesse an christlicher Musik. Es gebe derzeit viele Talente, die auf dem Sprung nach oben seien, sagte der Produzent Dieter Falk zur Eröffnung der christlichen Künstlermesse "Promikon" am Wochenende vor Journalisten in Giessen. Die Motivation vieler Gruppen ist nach Angaben der Veranstalter gestiegen, weil einige christliche Bands den Sprung in die Musikcharts geschafft hätten.

Zur 11. "Promikon", dem Projekt für missionarische Konzertarbeit, kamen den Angaben zufolge rund 3.000 Künstler und Besucher. Das seien 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Grenzen für christliche Musiker seien im Hinblick auf Auftrittsmöglichkeiten "offener" geworden, hiess es weiter.

Vier Schrittmacher christlicher Musik

Von 12 Uhr morgens bis nach Mitternacht boten 70 Solisten und Bands auf vier Bühnen christliche Musik und Kleinkunst. Gespielt wurde Pop, Soul, Rap und Rock. Aber auch Puppentheaterspieler, Clowns und Pantomimen und Artisten präsentierten ihr Programm. Bei der Abschlussveranstaltung im Auditorium Maximum traten unter anderem die Hip-Hop-Band Normal Generation, der Saxophonist Wolf Kodera und Band sowie die zum Grand Prix 2003 nominierte Pop-Band Beatbetrieb auf.

Verliehen wurden in diesem Jahr vier Musikpreise in den Kategorien “Künstlerpersönlichkeit 2002”, “Best of 2002”, “Newcomer 2003” sowie “Veranstalter 2002”.

“Best of 2002”: Sarah Brendel

Bereits als 11jährige, so will es die Legende, soll die Pastorentochter mit der Haarbürste als Mikrofon in der Hand vor dem Spiegel gestanden haben. Sie stellte sich vor, die Massen zu begeistern. Ihre Eltern waren Hippies und so wuchs Sarah Brendel mit dem Flower Power-Sound auf. Als musikalische Vorbilder nennt sie Bob Dylan, Larry Norman und Chi Coltrane, sie selbst bezeichnet sich als einen “musikverrückten Jesus-Junkie”. 1999 startete sie ihre Solokarriere mit einer Cover-Version des Sakro-Pop-Klassikers “Danke”. Ihr 2001 entstandenes zweites Soloalbum “Subrosa” bringt ihr den Titel “Christian - Topseller 2001” ein. Den bisher grössten Erfolg erreichte sie mit ihrer Single “Be with you”. In dem Song geht es um die Gemeinschaft mit Gott, der Titel spielt auf Jesaja 43,2 an. Das Lied war offizieller Song von Europas grösstem Jugendtreffen “Christival” und wurde zudem im Sommer 2002 durch eine TV-Spot-Kampagne auf RTL gefördert. Mit gelungenen Gitarrenarrangements und ihrer radiotauglichen Stimme brachte sie ihre Single in die Top 100 der deutschen Charts. In diesem Jahr arbeitet sie an einer neuen Platte, mal sehen, ob es diesmal noch weiter nach oben geht.

Kontakt: Ral Schröter, Kastanienweg 8, 69221 Dossenheim, Tel. (06221) 867878, management@sarahbrendel.de , www.sarahbrendel.de

“Newcomer 2002”: Yasmina Hunzinger

Schon seit längerer Zeit ist Yasmina Hunzinger in der christlichen Musikszene aktiv, nun hat sie mit “Always and Forever” ihr erstes Solo-Album vorgelegt. Zuvor arbeitete sie unter anderem als Backgroundsängerin mit dem Janz-Team und war mit Danny Plett und dessen Musikgruppe “One Accord” seit 1993 auf Missionstour durch Deutschland. Plett war es auch, der für ihr Debütalbum “Always and forever” die Songs schrieb und produzierte. Inzwischen gibt die rothaarige Sängerin mit der variantenreichen, kraftvollen Stimme auch Solokonzerte – mal nur mit Klavierbegleitung, mal mit kompletter Band. Ihr Debüt-Album, an dem Yasmina Hunzinger fünf Jahre gearbeitet hatte, enthält Pop-Balladen und Pop-Songs mit Soul- und Gospel-Einflüssen. In ihren Songs singt sie von Einsamkeit, dem Umgang mit Verletzungen und Vergebung. In wunderschönen Lobpreis-Liedern bringt sie zudem die Beziehung zum himmlischen Vater zum Ausdruck. Wer Yasmina Hunzinger einmal live gehört hat, wird zu dem Eindruck kommen, dass hier längst kein Newcomer mehr singt!

Kontakt: Tel. (02302) 283650, Mobil: 0179 708 7075, voices@bluewin.ch

“Veranstalter 2002”: Himmelfahrt-Festival, Wüstenrot-Neuhütten

1997 wurde das Festival in der Burgfriedenhalle im schwäbischen Wüstenrot-Neuhütten ins Leben gerufen und in jedem Jahr stiegen die Teilnahme-Zahlen. Beim Start vor sechs Jahren nahmen 1.300 Musikbegeisterte teil, zuletzt waren es schon über 3000. Die Liste der Bands und Solisten liest sich wie ein christliches Musiklexikon der neueren Zeit. So wirkten unter anderem Normal Generation, Beatbetrieb, Sarah Brendel, Ararat, Capewalk und Judy Bailey mit. Im Jahr 2002 fand das Festival sogar zweimal statt. Das erste “Himmelfahrt-Festival hilft” am 14. September war ein Benefiz-Konzert für die Flutopfer des vergangenen Sommers. Ein Scheck über 10.000 Euro wurde an den Bürgermeister des vom Hochwasser stark betroffenen Weesenstein (Sachsen) übergeben. Organisiert wird das Treffen von Ralf Wieland, der den erstmals vergebenen Veranstalter-Award stellvertretend für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer entgegennahm. Seine Erfahrungen als Konzert-Organisator hat er im lesenswerten Leitfaden “K(l)eine Geheimnisse - Infos zum modernen Konzertmanagement” festgehalten. Welche Bands in diesem Jahr eingeladen werden, können die Teilnehmer über das Internet mitentscheiden. Die Abstimmung läuft zur Zeit unter www.himmelfahrt-festival.de. 2003 findet das Himmelfahrt-Festival allerdings nicht zu Himmelfahrt statt, sondern bereits eine Woche vorher, am 24. Mai.

Kontakt: Evangelisch-methodistische Kirche , Bezirk Wüstenrot-Neuhütten, Vogelheide 1, 71543 Wüstenrot, info@himmelfahrt-festival.de , www.himmelfahrt-festival.de , Tel. (07945) 950808

Künstlerpersönlichkeit 2002: Johannes Nitsch

Zum ersten Mal in der Geschichte der Promikon wurde eine Auszeichnung an einen Verstorbenen vergeben. Der Award “Künstlerpersönlichkeit 2002” wurde an den Pianisten, Komponisten, Arrangeur und Produzenten Johannes Nitsch vergeben. Ärzte hatten bei dem 49-jährigen Darmkrebs diagnostiziert. Er starb am 5. September 2002 drei Tage nach einer Operation in der Uni Klinik Marburg. Johannes Nitsch hinterlässt die Söhne Sebastian und Clemens und seine Frau Anneliese. Sie nahm bei der Verleihung, die Auszeichnung stellvertretend für ihn entgegen. Johannes Nitsch studierte Musik an der Essener Folkwang-Hochschule und arbeitete von 1978 bis 1982 als Musikreferent beim Evangeliums-Rundfunk. Seitdem war er freiberuflich als Musiker tätig. Als Musikreferent des CVJM-Gesamtverbandes betreute er drei Jahre das Ten-Sing-Projekt. Bei den europaweit per Satellit übertragenenen Evangelisationen “ProChrist” war er musikalischer Leiter. In schätzungsweise 180 Kompositionen und 100 Chorsätzen bezeugte Nitsch seinen Glauben. Oft waren seine Stücke an Bibeltexte angelehnt. Viele wurden Ohrwürmer. Sie fanden den Weg in die Liederbücher von Kirchen und Gemeinden und werden heute noch von Tausenden gesungen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Musicals “David”, “Joseph” und “Jona” sowie die Alben “Begegnungen” und “Drei Tage”, die er als Gemeinschaftsproduktion mit anderen Künstlern schuf. Wie kaum ein anderer prägte Johannes Nitsch die christliche Popszene in Deutschland. Er setzte sich für junge Talente ein und war Mitbegründer des “Vereins für Kultur und Nachwuchsförderung”.

Gedenkalben: Johannes Nitsch, “Die Saiten meines Lebens” sowie “Lieder die bleiben”, erschienen im Felsenfest-Verlag.

Quelle: epd/idea de

Datum: 05.02.2003

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