Christen engagieren sich in Hollywood

Ted Baehr
Buchcover: "Behind the Screen: Hollywood Insiders on Faith, Film, and Culture“

Was bewirken die Christen in Hollywood? Der christliche Filmkritiker Ted Baehr gehört zu den einflussreichsten Personen Hollywoods. Kaum jemand hat die Film- und Fernsehindustrie in den letzten 20 Jahren so beeinflusst wie der 60-jährige Jurist, Theologe und Literaturwissenschaftler.

Ted Baehr ist in den USA der bekannteste christliche Filmkritiker. In seiner 14-tägig erscheinenden Publikation "Movieguide" betrachtet er den moralischen Gehalt aktueller Kino-Filme und gibt Empfehlungen oder Warnungen ab. Seine Internetseite www.movieguide.org hat jeden Monat drei Millionen Besucher, der Movieguide-Newsletter wird an 11 Millionen eingetragene Adressen verschickt.

Erbauliche Familienunterhaltung fördern

Baehr gründete die "Good News Communcation", die Stammorganisation von "Christian Film and Television Commission", deren Vorsitzender er ist. Diese Kommission ermutigt die grossen amerikanischen Medienunternehmen, "erbauliche Familienunterhaltung" zu produzieren. Der Anteil der in den USA veröffentlichten Filme mit christlich vertretbarem Inhalt ist laut Baehr von weniger als ein Prozent im Jahr 1985 auf 50 Prozent im Jahr 2006 gestiegen. Heutzutage hätten Christen an der Kinokasse eine viel grössere Auswahl als noch vor zwei Jahrzehnten.

Christliche Filme in Hollywood boomen: "The Passion of the Christ" hat an den Kinokassen 609 Millionen Dollar eingespielt, "The Chronicles of Narnia" sogar 745 Millionen. "The Nativity Story", in dem die Geburtsgeschichte Jesu erzählt wird, war bislang enttäuschend, allerdings hoffen die Produzenten auf den Verkauf von DVDs. Um den neuen "Rocky"-Film zu promoten und Christen für den Film zu gewinnen, wurden an 5000 christliche Leiter im Land Boxhandschuhe verschickt. Sylvester Stallone war es wichtig, eine christliche Botschaft in seinen Film einzubauen.

Buch zum Thema erschienen

Ein jüngst in Italien vorgestelltes Buch liefert mit Zeugnissen und Betrachtungen von bekennenden Christen aus der Filmbranche überraschende Einsichten in eine wenig bekannte Welt. „Behind the Screen: Hollywood Insiders on Faith, Film, and Culture“ (Titel der deutschen Ausgabe: „Christen in Hollywood“) wurde vom Autorenteam Spencer Lewerenz und Barbara Nicolosi geschrieben.

Barbara Nicolosi hat sich der Evangelisierung der Massenmedien verschrieben. 1999 gründete sie in den Hollywood Hills die Filmschule „Act One“.

Armando Fumagalli, Herausgeber der italienischen Ausgabe des 240-seitigen Bandes, bemerkte in einem Bericht des Nachrichtendienstes Zenit, dass man zunächst einmal berücksichtigen müsse, dass überzeugte Christen in Hollywood eine relativ kleine Schar bilden. „Wir sprechen über Hollywood, weil die Produkte, die dort gemacht werden, um die ganze Erde gehen. Im Vergleich ist die Präsenz der Christen im europäischen Kino – wenn überhaupt – noch unzulänglicher als in Hollywood.“

„Behind the Screen“ handle vom gemeinsamen Zeugnis unterschiedlichster Menschen, die der gottfernen Welt des Kinos die Stirn böten – als Christen verschiedener Kirchen und Konfessionen

Gesetz des Stärkeren prägend

Auf die Frage, warum „das tief fromme Amerika“, wie es im Buch heisst, der Welt so viele Filme voller Blutvergiessen und Gewalttätigkeit anbietet, verweist Fumagalli auf die Entwicklung der jungen amerikanischen Kulturgeschichte, in der lange Zeit das Gesetz des Stärkeren gegolten habe. Motor und Antrieb für das Streben in Richtung einer weniger gewalttätigen Gesellschaft sei unter den Amerikanern immer der christliche Glaube gewesen, fügte er hinzu.

Hollywood als Sündenbock für alle Übel der Welt hinzustellen sei falsch, unterstrich Fumagalli. Natürlich käme dem Film im Hinblick auf den Entwurf von Lebensmodellen eine grosse Rolle zu, aber dabei dürfe man nicht vergessen, dass es zur Verantwortung aller gehöre, das entsprechende professionelle Umfeld zu schaffen, das eine grosse Resonanz ermöglicht. Dafür gelt es, zu beten und zu arbeiten: für Menschen, „denen der Mensch und seine ewige Bestimmung am Herzen liegt“.

Quelle: Pro/Zenit

Datum: 11.05.2007

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