Der wahre Weg ins “Königreich des Himmels”

Bloom und Ridley Scott.
Plakat
Kreuzritter.
Orlando Bloom als Balian.

Regisseur Ridley Scott versucht mit dem Kreuzritter-Epos „Kingdom of Heaven“ an seinen Erfolg mit „Gladiator“ anzuknüpfen. Die Geschichte um ein friedliches Nebeneinander der Religionen bleibt jedoch zu oft in Klischees stecken. Kinostart: morgen Donnerstag, 5. Mai.

An einem eisigen Wintertag anno 1184 erfährt der Schmied Balian (Orlando Bloom), dass er der uneheliche Sohn eines einflussreichen Kreuzritters ist. Auf der Flucht vor einem Leben, das ihm nichts mehr zu bieten hat, schliesst sich Balian den Rittern an und fährt nach Jerusalem, das in der kurzen Friedenszeit zwischen dem Zweiten und Dritten Kreuzzug von europäischen Fürsten regiert wird. Balian hofft in der Heiligen Stadt auf eine göttliche Offenbarung – gerät aber stattdessen in ein Netz politischer Intrigen zwischen dem todkranken König von Jerusalem, der ein friedliches Nebeneinander der Religionen anstrebt, und einer Gruppe von Adeligen, die mit religiöser Anstachelung und Überfällen auf arabische Karawanen einen „gottgewollten“ Krieg gegen die Sarazenen zu provozieren versucht – um damit ihre Macht noch weiter auszudehnen.

Altbekannte Klischees

Obwohl man sich über die historische Korrektheit von „Kingdom of Heaven“ streiten mag, wird zumindest die heuchlerische Motivation hinter den Kreuzzügen klar: was als „heilige Pflicht“ jedes Christenmenschen ausgegeben wurde, war nur zu oft ein Streben nach Einfluss und Ländereien. Trotzdem vermag sich Regisseur Ridley Scott nicht ganz vom Ideal (und Klischee) des aufrichtigen, tapferen Ritters zu trennen, das wiederholt heraufbeschworen wird. Trotz einiger Qualitäten, die von Scotts aussergewöhnlichem Talent zeugen, – die überaus reiche Ausstattung, epische Landschaftsaufnahmen, atemberaubende (teils ziemlich wüste) Schlachten – bleibt der Film im Stereotypischen, und somit Altbekannten.

Das ist eigentlich schade, da die Story (Drehbuch: William Monahan) durchaus Potenzial hat. Die Botschaft des Films, politische Absichten und religiöse Differenzen zugunsten des Friedens und der Wehrlosen beiseite zu legen, ist in Anbetracht der aktuellen Verhältnisse durchaus angebracht und mutig. Mit der Komplexität der Probleme kann es der simplistische Lösungsansatz „Hör auf dein Gewissen“ jedoch nicht aufnehmen. Schade ist auch, dass die aufgeworfenen Fragen – etwa Balians Hadern mit der Existenz eines barmherzigen Gottes oder seine Versuche, eine schwere Vergangenheit zu bewältigen – höchstens gestreift werden.

Wirklich Versöhnung durch Jesus

Genau bei diesen beiden Punkten muss nämlich ansetzen, wer auf der Suche nach echtem Frieden ist. Denn – wie ein Pastor es einmal ausgedrückt hat – „erst die vertikale Vergebung ermöglich horizontale Versöhnung“. Mit anderen Worten: Nur wer für sich in Anspruch nimmt, dass Jesus für alle seine Verfehlungen gestorben ist, findet die Kraft, sich mit seinen Mitmenschen zu versöhnen. Erst Gottes unvorstellbare Liebe ermöglicht es uns, auch diejenigen zu lieben, die es eigentlich nicht verdient haben. Allein diese Gott-bewirkte Liebe ist es, die letztendlich ein wahres „Königreich des Himmels“ bewirken kann, in dem die Menschen in Frieden nebeneinander leben können.

Datum: 04.05.2005
Autor: Jonas Bärtschi
Quelle: Livenet.ch

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