Das Ende der Welt als Serien-Thriller

Natasha McElhone und Bill Pullman.
Revelations

In der Literatur, der Musikindustrie und nicht zuletzt der Politik haben bibeltreue Evangelikale längst ihren Marktwert bewiesen. In den USA ist der Glauben an die Endzeit weit verbreitetet. Der Sender NBC hat sich darauf eingestellt und diese Woche die passende Serie dazu, "Revelations", gestartet. Thema ist der Weltuntergang.

In der Mini-TV-Serie «Revelations» dreht sich alles um eine religiöse Organisation, die versucht, die Apokalypse (das Ende der Welt) zu verhindern. Der Astrophysiker und Harvard-Professor Richard Massey (Bill Pullman) wird dabei von der Ordens-Schwester Josepha Montifiore (Natascha McElhone) kontaktiert. Als Team untersucht das ungleiche Paar, wahre und unwahre Prophezeiungen. Dabei gehen sie allerlei Hinweisen auf das nahe Weltenende nach, wie es im letzten Buch des Neuen Testaments, der Offenbarung des Johannes, vorausgesagt wird.

Das Film-Debüt war überzeugend. Etwa 15,35 Mio. Zuschauer sahen den Start der Mystery-Serie auf NBC. Die weiteren fünf Episoden folgen in den nächsten Wochen.

Dank des Senders NBC, weiss das Fernsehpublikum jetzt, wie sich das Ende der Welt ankündigt. Um der Story zu keiner Zeit den biblischen Boden zu entziehen, werden vor jeder Werbepause Zitate aus der Bibel – vorzugsweise der Weltuntergangsvision der Offenbarung des Johannes – eingeblendet.

Fakten mit Fiktion vermischt

Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die Unterhaltungssparte der grossen TV-Networks in den USA auf die religiöse Welle aufspringt. Das Skript ist nach allen Regeln der Fernsehunterhaltung inszenierter Abklatsch der Johannes-Prophezeiung. Die gottesfürchtige Schwester Jo wird dabei zur strahlenden Heldin. Mit dem Einsatz einer Wachkomapatientin als göttliches Medium schlachtet NBC ausserdem rücksichtslos den tragischen Fall von Terri Schiavo aus.

Die Serie "Revelations" spaltet die Gelehrten und das amerikanische Volk. "Es ist eine unglückliche Sache, dass hier Fakten, Fiktion, Theologie und Aberglaube vermischt werden", sagt etwa Frederick Schmidt, Priester und Wissenschaftler an der Southern Methodist Univerity.

Endzeit-Boom

Wie gross in den USA der Markt für derlei religiös motivierte Unterhaltung ist, haben die Romane der christlichen Autoren Tim LaHaye und Jerry Jenkins bewiesen. In den bislang zwölf Büchern – mehr als 50 Millionen verkauft – welche auch das Thema Endzeit behandeln, muss der UN-Generalsekretär als Antichrist herhalten. Ob man sich da nicht besser am Original, dem letzten Teil der Bibel, orientieren sollte?

Datum: 29.04.2005
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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