Alexander

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Alexander der Große (356–323 v. Chr.) gehört bis heute zu den faszinierendsten Figuren der Weltgeschichte. Unter dem makedonischen König erlebte der Hellenismus seine Blütezeit, die später dem Römischen Reich und dem Christentum den Weg bereitete.

Regisseur Oliver Stone (Platoon, JFK, u. a.) verfilmte in einer epischen Inszenierung das Leben des Mannes, der bereits mit 25 Jahren nahezu die gesamte damals bekannte Welt erobert hatte. Stone engagierte dazu ein großes Staraufgebot und erzählt die Geschichte durch die Augen des greisen Ptolemaios (Anthony Hopkins).

Die Handlung um Alexander (Colin Farrell) beginnt in seiner Kindheit. Königin Olympias (Angelina Jolie) erzieht ihren Sohn in dem Ehrgeiz, den schönsten und tapfersten Mann Griechenlands aus ihm zu machen. Auch sein harscher Vater, König Philipp II. (Val Kilmer), nimmt bedeutenden Einfluss auf Alexanders Leben. Denn der Königssohn muss sich immer wieder Anerkennung erkämpfen. Nach der Ermordung Philipps, die Stone später als Intrige Olympias interpretiert, wird Alexander König von Makedonien. Er beginnt seinen Eroberungsfeldzug, der ihn mit seiner gewaltigen Armee von den Schlachtfeldern des Persischen Reichs bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln Indiens führt. Von seiner Sucht nach Ruhm und Größe getrieben, fordert Alexander Unermessliches von seiner Armee und ist verblendet für die ihm nahe stehenden Menschen.

Mit viel Liebe zum Detail inszenierte Stone Kostüme, luxuriöse Paläste und die berühmten Hängenden Gärten von Babylon. Kriegsschlachten, wie die 331 v. Chr. bei Gaugamela, werden in ausgezeichneter Choreografie, aber auch brutal gezeigt. Ein weiteres Augenmerk legt der Film auf die Darstellung der bisexuellen Ambitionen Alexanders. Immer wieder bekunden Alexander und sein lebenslanger Gefährte Hephaistion ihre Liebe zueinander. Nach der Filmvorlage, der Alexander-Biographie des Forschers Robin Lane Fox, waren die beiden wahrscheinlich auch intim. Im Film sind die homosexuellen Ambitionen zumindest angedeutet.

Trotz einiger Auslassungen und interpretatorischer Freiheiten hält sich der Film grob an historische Vorlagen. Ausnahme: Die Familie des Perserkönigs Dareios III. wurde bereits nach der Schlacht von Issus (333 v. Chr) in Babylon gefangen genommen.

Story: Eine nicht chronologische Interpretation des Lebens von Alexander dem Großen, angereichert mit historischer Fiktion.
Schauspieler: Mit Colin Farrell scheint die Rolle des ehrgeizigen Weltherrschers nicht ideal besetzt. Überzeugender: Angelina Jolie als willensstarke Olympias.
Spannung: Episodenhaft und langatmig wechseln sich Kampfszenen mit Alexanders Leben und Reden sowie dem Erzähler ab. Dank der opulenten Bilder werden die drei Stunden jedoch nicht langweilig.
Sexualität: Homosexuelle Andeutungen und Szenen. Olympias und Roxane werden von ihren Männern zu vergewaltigen versucht.
Weltbild/Moral: Alexanders Wunsch und Zielgedanke, Menschen und ihre Kulturkreise zu vereinen, verebbt leider etwas.
Fazit: Optisch ist der Film ansprechend inszeniert, verliert aber aufgrund mangelnder Identifikation mit den Figuren und den vielen Episoden irgendwann an Spannung. Was Alexander letztlich zum Weltherrscher angetrieben hat, wird nicht deutlich. Hollywood-Geschichtstunde zur Aufbesserung des Geschichtswissens. Für Kinder und jüngere Teenager ungeeignet.

ALEXANDER
176 Minuten, USA 2004 (Constantin Film)
Darsteller: C. Farrell, A. Jolie, V. Kilmer, A. Hopkins, u. a.
Starttermin: 23. Dezember 2004 (FSK: ab 12 J.)
Webseite: www.film.de/moviespecials.php/id/2029/

Datum: 05.03.2005
Autor: Stefan Rüth
Quelle: Neues Leben

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