Rezepte zwischen Himmel und Erde

Philipp Elhaus
Rezepte

Pastor Philipp Elhaus hat nachgezählt: «Das Thema Essen und Trinken kommt 550 Mal in der Bibel vor», sagte der Geistliche. Zum Jahr der Bibel demonstrierte Elhaus im TV-Studio des Offenen Kanals in Hannover seine Kochkünste mit einem der Bibel nachempfundenen Rezept. «Ich koche Esaus berühmt-berüchtigtes Linsengericht. Das ist für mich eine Premiere: No risk - no fun», kündigte der Pastor an. Für ein Linsengericht habe Esau sein Erstgeburtsrecht an seinen Bruder Jakob abgetreten.

«Ich koche auch in der Gemeinde mit der Bibel. So kommt die biblische Erfahrungswelt vom Kopf in den Bauch,» sagte der Pastor, der für das evangelisch-lutherische Missionswerk in Hermannsburg tätig ist. Auch für den Fall eines Misslingens der Kochkünste hat Elhaus ein passendes Bibelwort zur Hand: «Und wenn Ihr etwas Giftiges essen solltet, so wird es Euch dennoch nichts schaden», zitierte er aus dem Markus-Evangelium.

Die Besorgnis erwies sich beim Kochen vor den Kameras als völlig unbegründet: Pünktlich vier Minuten vor Ende der Sendung konnte das fertige Gericht aus roten Linsen und Spinat von den Studiogästen probiert werden und wurde von allen gelobt. «Die Bibel liefert keine Rezepte. Aber es kommen dort Lebensmittel vor, nach denen man versucht hat, Rezepte zu rekonstruieren», erläuterte der Pastor. So habe er das Linsengericht mit Kümmel und Koriander gewürzt, in der Bibel finde sich nur der Begriff der «Spezereien». Auch eine Maggi-Flasche stand Elhaus für sein Linsengericht als Würze zur Verfügung.

Die Rezepte für sein Kochen nach der Bibel entnimmt der Pastor dem Buch «Rezepte zwischen Himmel und Erde - Gaumenfreuden aus biblischer Zeit» der Autoren Naomi Goodman, Robert Marcus und Susan Woolhandler. Dieses Buch beschreibe die Lebensmittel, die in der Bibel genannt werden und versuche, entsprechende Rezepte für Speisen, die dort vorkommen, zu rekonstruieren.

«Gastfreundschaft und Essen sind ein zentrales Thema in der Bibel», betonte der Pastor. Jesus habe auch mit denen Tischgemeinschaft gepflegt, die heute Randgruppen genannt würden. Während Elhaus im Studio des Offenen Kanals auf einer doppelten Kochplatte Esaus Linsengericht in einem grossen Topf zubereitete, zog ein Duft von gebratenen Zwiebeln und Knoblauch durch das TV-Studio.

Wer das biblische Gericht nachkochen möchte, braucht als Zutaten für sechs Personen eine gehackte Zwiebel, einen Esslöffel Olivenöl, je einen halben Teelöffel gemahlenen Kümmel und Koriander, zwei feingehackte Knoblauchzehen, 900 Milliliter Brühe, 225 Gramm rote Linsen, 225 Gramm geschnittenen Spinat und Salz. Die gehackte Zwiebel wird in einem Topf mit Olivenöl mit Kümmel und Koriander angebraten. Anschliessend wird der Knoblauch kurz mitgebräunt. Linsen und Brühe werden hinzugefügt, umgerührt und zum Kochen gebracht. Dann wird die Herdplatte zurückgestellt. Die Suppe eine halbe Stunde lang leicht kochen lassen, bis die Linsen weich sind. Fünf bis zehn Minuten vor dem Servieren kommt der Spinat dazu. Die Suppe wird mit Salz abgeschmeckt.

»Rezepte zwischen Himmel und Erde - Gaumenfreuden aus biblischer Zeit»

Gerth Medien, ISBN 3-89437-418-7, 16,95 Euro

Endlich ein ganz anderes Kochbuch! Hier finden Sie originalgetreu nachempfundene Gerichte und Delikatessen aus biblischer Zeit. Sie werden staunen, welche Köstlichkeiten bei Mose & Co. auf dem Speisezettel standen!

Auch wenn manche Rezepte ein wenig exotisch erscheinen - keine Sorge, denn die Zubereitung ist ganz einfach, und alle nötigen Zutaten sind hierzulande problemlos erhältlich. Verwöhnen Sie Ihre Lieben doch mal mit biblischen Gaumenfreuden wie: Rebekkas Feinschmecker-Eintopf, gegrilltem Petrusfisch oder persischer Joghurtsuppe mit Fleischbällchen!

Ausserdem finden Sie interessante Hintergrundinformationen zu Tradition und Bedeutung der Gerichte sowie entsprechende Bibelstellen. Viele Farbfotos, praktische Küchentips und Hinweise zur Ernährung runden dieses aussergewöhnliche Kochbuch ab. Es eignet sich übrigens auch hervorragend als "geschmackvolles" Geschenk. Guten Appetit!
(NDR/AP/Bremer Nachrichten/Gerth Medien)

Datum: 27.01.2003
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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