Kirche nutzt moderne Medien für "Frohe Botschaft"

Dietmar Heeg
Internetcafe
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Jesus wäre vielleicht ein echter Fan von Handys, E-Mails und Internet-Cafés. Zumindest wurde seine "Frohe Botschaft" stets mit den jeweils modernsten Kommunikationsmitteln verbreitet, ist der Pfarrer und Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz beim TV-Sender RTL, Dietmar Heeg, überzeugt.

Jesus wäre vielleicht ein echter Fan von Handys, E-Mails und Internet-Cafés. Zumindest wurde seine "Frohe Botschaft" stets mit den jeweils modernsten Kommunikationsmitteln verbreitet, ist der Pfarrer und Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz beim TV-Sender RTL, Dietmar Heeg, überzeugt. Zuerst waren das der Marktplatz, die Papyrusrolle und der Buchdruck. Heute kommt die Kirche nicht ohne Fernsehen, Internet und SMS aus.

In Deutschland erreicht die Kirche allein mit dem Fernsehen wöchentlich rund 20 Millionen Menschen. "Das ist weit mehr, als mit Gottesdiensten und Sonntagsmessen möglich ist", betont Ulrich Fischer, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das ZDF. Denn nur etwa 10 Millionen Bundesbürger gelten als regelmässige Kirchgänger. Zudem haben die Gotteshäuser eine ziemlich "saubere Zielgruppe" ab 60 Jahren aufwärts. Per TV werden dagegen Leute zwischen 14 und 49 angesprochen, an die die Kirche sonst nur schwer herankommt.

Katholiken und Protestanten sind im TV mit 15 regelmässigen Sendungen vertreten. Diese reichen vom Sekundenspot bis zu einstündigen Übertragungen. Kirchensendungen sind dabei nicht nur im öffentlich-rechtlichen TV sondern zunehmend auch im privaten Fernsehen vertreten. Zu den Klassikern zählen das "Wort zum Sonntag" in der ARD und die "Fernsehgottesdienste" im ZDF. Als quotenstärkstes Format gilt allerdings der "Bibelclip", der zur besten Sendezeit am Sonntagabend bei RTL ausgestrahlt wird.

Bis zu sieben Millionen Fernsehzuschauer verfolgen den christlichen Clip im modernen Layout. Die Quote ist vor allem von der nachfolgenden Sendung abhängig. "Bei Spielfilmen oder Autorennen schauen auch mehr Menschen den Clip", betont Fischer. Dass die Bibelverse damit zwischen Boulevardthemen platziert werden, ist für ihn okay. Die Sendung "liegt wie ein Geschenk auf der Haupteinkaufsstrasse - da kommt jeder vorbei", begründet Fischer.

Auch sein RTL-Kollege, Pfarrer Heeg, sagt: "Genau da müssen wir sein." Einleuchtend ist es für ihn zudem, dass auch Kirchennachrichten an die Sehgewohnheiten der Zuschauer angepasst werden müssen, um erfolgreich zu sein. Im Privat-TV würden die christlichen Botschaften entsprechend verpackt: plakativ und kurz mit schnellen Schnitten sowie mit Prominenten. So verweist er darauf, dass in der Talksendung "N24 - Ethik" der Moderator - ein Kapuziner-Mönch - sich schon mit "Wirtschaftsbossen, Promis und Models" über ethische Fragen unterhalten hat. In der Sendung "Sunday Up" seien schon Uschi Glas, Ariane Sommer und Alexandra Bechtel aufgetaucht.

Trotz Spassgesellschaft glauben Experten wie Heeg und Fischer, dass christliche Botschaften auch in modernen, bunten Medien künftig noch stärker nachgefragt werden. "Die Auseinandersetzung mit Moral wird grösser, das bestehende Wertesystem wird hinterfragt, immer mehr Menschen stellen sich Sinnfragen", begründet Fischer.

Die Medienbeauftragten der Kirchen wünschen sich für christliche Sendungen attraktivere Sendeplätze, mehr Zeit, Spielfilme, Fernsehserien und mehr Kirchentalkshows. "Da würde auch ein Dieter Bohlen auf den Stuhl gehören", fordert Fischer.

In Planung ist eine christliche Kindersendung für Super-RTL, verrät Heeg. Ein echter Renner seien derzeit Abendgebets-SMS. Wer mag, kann sich dabei unter www.abendgebet.de jeden Tag einen Bibelvers per SMS zusenden lassen - ganz modern und kirchennah wie etwa: "Geht in die ganze Welt und verkündet das Evangelium" (Markus, Kapitel 16, Vers 15).

Quelle: newsroom Nachrichten für Journalisten ddp

Datum: 31.10.2003

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