Die
Coronavirus-Pandemie hat teilweise heftige Auswirkungen auf die psychische
Gesundheit vieler Menschen. Interessanterweise hat der Lockdown auf Teenager in
den USA dagegen sehr positive Effekte.
Bei einer Umfrage des Instituts für Familienstudien und der
Wheatley Institution of Brigham Young University wurden zwischen Mai und Juli
diesen Jahres 1'523 Teenager zu ihrem Befinden befragt. Titel der Umfrage: «Teens in Quarantine: Mental Health, Screen Time,
and Family Connection» (dt. Teenager in der Quarantäne: Psychische Gesundheit,
Bildschirmzeiten und Verbindung zur Familie). Heraus kam, dass sich die meisten
Teenager in dieser turbulenten Zeit besser fühlen, da sie mehr Schlaf bekommen und mehr Zeit mit ihren
Familien verbringen können, insbesondere die Teenager, die mit beiden Eltern
wohnen.
Konkret wurden die Teenager
zu ihrer psychischen Gesundheit, Zeit mit der Familie, Schlaf, Nutzung
technologischer Geräte sowie ihre Ansichten zu den Protesten und der Polizei im
Bezug auf Rassenungleichheit befragt. Anschliessend wurden die Antworten mit
Informationen zu denselben Fragen und Antworten aus dem Jahr 2018 verglichen.
Weniger Depression und
Einsamkeit
«Zu unserer Überraschung
fanden wir heraus, dass es den Teens relativ gut ging während des Lockdowns.
Depression und Einsamkeit waren unter den Teenagern 2020 sogar geringer als 2018,
und Unglücklichsein sowie Unzufriedenheit mit dem Leben waren nur leicht höher»,
heisst es im Bericht zur Umfrage. Grund für diese positiven Ergebnisse könnte
es zwei geben: «Die Teenager schlafen mehr und verbringen mehr Zeit mit ihren
Familien.»
Forschung habe ergeben,
dass Teenager, die nur wenig Schlaf bekommen, deutlich schneller unter
Depression litten – während der Pandemie sei dieser Risikofaktor deutlich
geringer. 2018 hatten nur 55 Prozent der Befragten erklärt, sieben Stunden oder
länger zu schlafen, während es in diesem Jahr um die 84 Prozent waren. Dies
begünstigte auch der virtuelle Schulunterricht, durch den die Teenager morgens länger schlafen könnten. Dies könne zudem auch den Stress-Level vieler
Schüler reduziert haben.
Co-Autorin der Umfrage,
Sarah Coyne, erklärte gegenüber Christian Post: «Wir möchten die
Lebenserfahrungen der Familien nicht unberücksichtigt lassen, die einen Teen zu
Hause hatten, der völlig zusammengebrochen ist, insbesondere diejenigen, die
aus einem gewalttätigen Umfeld kommen und keine Unterstützung der Familie
erhielten. Oder auch diejenigen, die durch die Pandemie ein Familienmitglied
verloren haben. Aber die Mehrheit der Jugendlichen hat es besser verkraftet als
gedacht und das ist etwas, das wir feiern können in dieser unsicheren Zeit.»
Mehr Zeit mit der
Familie
Da viele Eltern in diesen
Monaten von zu Hause aus gearbeitet haben und teilweise weiter arbeiten,
verbringen auch viele Teenager mehr Zeit mit der Familie. 56 Prozent erklärten,
mehr Zeit als zuvor mit der Familie zu verbringen; 54 Prozent essen jetzt öfter
mit der Familie Abendbrot als gewohnt, 46 Prozent verbringen mehr Zeit mit
Geschwistern und 68 Prozent – zwei Drittel aller Befragten – erklärten, dass
ihre Familien während der Pandemie enger zusammengewachsen seien. Dies sei
«eines der unvorhergesehenen Ergebnisse der Quarantäne», so Co-Autor W.
Bradford Wilcox, der Leiter des Nationalen Eheprojekts der Universität von
Virginia ist. «Bei all den Schwierigkeiten, die eine Quarantäne mit sich bringt,
scheint dieser Aspekt ein echtes Geschenk zu sein.»