Einer nach dem anderen

Wie in Osteuropa Gemeinden gegründet werden

Wer von Gemeindegründung spricht, kommt oft schnell auf die Zahlen zu sprechen: Wie kann eine Kirche erfolgreich gestartet werden und dann auf sicherem Boden wachsen? In Osteuropa und Russland sieht das ganz anders aus: Hier geschieht Gemeindegründung nach dem Prinzip «ein Menschenleben nach dem anderen».
Osteuropa
Eric Mock

Schon allein der Gründungsstart einer Gemeinde ist im Osten Europas – gerade in abgelegenen Dörfern – völlig anders als etwa in West- oder Südeuropa. Während in unseren Breitengraden häufig eine Gruppe von Christen aus einer Gemeinde heraus eine Tochtergemeinde gründet, ist es in Osteuropa viel zäher.

Mission in widrigen Umständen

Eric Mock vom Missionswerk Slavic Gospel Association berichtet, auf welche widrigen Umstände zum Beispiel eine Missionarsfamilie in Ost-Russland stösst: «Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre Familie ins Auto stecken, 2'000 Kilometer weit weg zu einem Gemeindegebäude fahren, in dem man nicht wohnen kann. Sie lassen Ihr Haus zurück, Sie lassen Ihre Arbeit zurück. Und Sie fahren in das Dorf, suchen nach einer alten Tür, in die Sie ein Loch sägen und daraus ein Waschbecken machen – die Familie kommt in einem der Sonntagsschul-Räume unter…»

Werbung machen, wo Gemeindegründung verboten ist

Noch ein weiteres Problem gibt es für diese mutigen Missionare im Osten Europas und Russlands: An vielen Orten ist es vom Gesetz her verboten, christliche Kirchen zu führen. «Man kann keine Schilder aufstellen, die Kirche nicht vermarkten, man kann nicht über die neue Gemeinde reden, die in die Stadt kommt, oder zu einem bestimmten Event einladen, weil es gesetzlich streng verboten ist», weiss Mock. Wie kommt dann eine Gemeinde an einem solchen Ort ins Rollen? 

Hier ist die Kreativität der Missionare gefragt. Viele von ihnen setzen sich als Freiwillige in bereits bestehenden sozialen Hilfsprogrammen ein. «Sie kontaktieren die lokalen Behörden, um herauszufinden, wo es Menschen gibt, die in Armut leben, denen sie helfen können. Sie finden heraus, ob sie sich in lokalen Waisenheimen engagieren oder Volleyball- oder Fussballvereine gründen können. Und so beginnen sie, Kontakte zu knüpfen, einen nach dem anderen.» 

Freundschafts-Evangelisation

Der Fokus liegt hier nicht auf den Zahlen und Strategien, sondern auf einem einzelnen Menschen, bei dem aus dem Kontakt eine Freundschaft wird, Vertrauen aufgebaut und in diesem Zusammenhang von Jesus geredet werden kann. «Um in diese Länder zu kommen, bauen Gemeindegründer solche Beziehungen auf – und wenn die Menschen dann nach und nach zum Glauben kommen und getauft werden, formt man daraus kleine Gruppen, die dann begleitet werden.»

Die Slavic Gospel Association begleitet wiederum die Missionarsfamilien und Gemeindegründer, ermutigt sie und unterstützt sie in den sozialen Einsätzen, etwa durch Programme für Waisenkinder. Und so werden auch im Osten Europas Gemeinden gegründet – mit einem Mitglied nach dem anderen.

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Datum: 24.01.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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