«Altersgrenze fällt skandalös»

Spaniens Jugendliche finden es normal, für Sex zu bezahlen

Die Sex-Kunden in Spanien werden immer jünger. Polizei-Repräsentanten sprechen von einem skandalösen Fallen des Alters. Mehrere Studien zeigen, dass es unter Jugendlichen normal geworden ist, für Sex zu bezahlen. «Sie sehen darin einen Spass.»
Rotlichtviertel

Weltweit ist Spanien das Land mit der drittgrössten Nachfrage nach käuflichem Sex und seit 2008 in Europa die Nummer eins. Neu ist, dass die «Konsumenten» immer jünger werden. Die Polizei spricht mittlerweile von einem «skandalösen Fall der Altersgrenze». Normalerweise denke man an Männer zwischen 50 und 60. «Doch in der Realität sind sie wesentlich jünger, oft sind sie 19 oder 20 Jahre alt», sagt Chef-Inspektor Jose Nieto in der Zeitung «El Mundo».

«Es ist zunehmend normal geworden, dass Gruppen von Kids zu Prostituierten gehen, als reine Unterhaltung. Für sie ist es normal, für Sex zu bezahlen. Es ist für sie wie Alkohol trinken oder Marihuana rauchen», bilanziert Luis Mariana Garcia Vicente, Professor für Sozialarbeit an der Universität Madrid.

Schon 14- bis 15-Jährige im Bordell

Eine Studie zeigte, dass 89 Prozent der männlichen Studenten der Fächer Wirtschaft, Recht, Sozialarbeit und Psychologie die Prostitution gut finden. Ausgewählt wurden diese Studierenden, weil sie einflussreiche Positionen besetzen dürften und zudem Prostitution begegnen könnten. Zwanzig Prozent gaben überdies an, dass sie überhaupt kein Problem damit haben, Prostitution in Anspruch zu nehmen.

Sozialarbeiterin Maria Jose Barahona begegnete bereits 14- bis 15-jährigen Jungs, die zu Prostituierten gehen. «Das ist zur Standart-Einstellung geworden, sie reflektieren nicht und stellen sich keiner ethischen Debatte. Sie sehen es als Spass. Und sie wollen gar nicht wissen, ob eine Frau aus dem Menschenhandel stammt.»

Sexsüchtige immer jünger

In einem Suchttherapiecenter in Madrid habe man früher selten junge, sexsüchtige Patienten behandelt, erklärt der Psychologe Fernando Botana. «Seit drei Jahren machen sie rund 30 bis 40 Prozent der neuen Fälle aus, sie sind zwischen 22 und 24 Jahre alt, was bedeutet, dass sie mit 16 bis 17 Jahren begonnen haben», bilanziert Fernando Botana, Leiter einer solchen Therapie-Institution. Es beginne bei den meisten mit Pornografie. «Sie haben pro Monat bis zu 600 Euros zur Verfügung – und geben alles für Prostituierte aus.

Falsche Identitätsbildung

Oft komme es aus dem Gruppendruck heraus. Die Identität der Jugendlichen kommt aus der Gruppe – und für diese sei es normal, sich in ein Bordell zu begeben. «Diese Gewohnheit mag harmlos erscheinen, aber in diesem Alter kann es sie destabilisieren. Diese Kinder haben einen Mangel an emotionalen Fähigkeiten.» Das Bezahlen für Sex steigere ihren Selbstwert, weil sie eine Frau bezahlen, die ihnen zu Diensten steht.

Barahona meint, das sei ein Zeichen dafür, dass Gleichberechtigung noch nicht wirklich Fortschritte gemacht habe, denn Prostitution zeige klar, was für einen Wert die Frauen in der Gesellschaft haben.

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Datum: 04.10.2016
Autor: Daniel Gerber / Anja Janki
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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