Kontrovers: Die Homoehe

Franziskus kritisiert Finanzdruck auf arme Länder

Nach Schweden und Dänemark können sich homosexuelle Paare bald auch in Norwegen kirchlich trauen lassen. Umgekehrt bleibt Papst Franziskus den Prinzipien der Kirche treu, verlangt aber Achtung und Respekt für Menschen mit «homosexueller Orientierung».
Homosexuelle

Die evangelisch-lutherische Kirche Norwegens hatte sich am Montag mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, dass homosexuelle Paare künftig auch kirchlich heiraten können. Bei ihrer Tagung in Trondheim stimmten 88 der 115 Delegierte dafür, Details für einen entsprechenden alternativen Trauungsgottesdienst auszuarbeiten. In den Nachbarländern Schweden und Dänemark können sich homosexuelle Paare bereits seit mehreren Jahren kirchlich trauen lassen.

Im neuen apostolischen Schreiben zur Familie stellt dagegen Papst Franziskus fest, es gebe «keinerlei Fundamente dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen». Er habe sich intensiv mit der Frage befasst und sei sich bewusst, dass die Situation von Familien mit Menschen mit homosexueller Orientierung nicht leicht ist, sowohl für die Eltern, als auch für die Kinder. Franziskus fordert, jeden Menschen, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde zu achten und mit Respekt zu behandeln, ohne ihn in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen. Die Familien müssten eine Begleitung erhalten, die sicher stelle, dass Menschen, «die eine homosexuelle Tendenz zeigen, die notwendigen Hilfen bekommen können, um den Willen Gottes in ihrem Leben zu begreifen und ganz zu erfüllen.»

Franziskus kritisiert dabei als «unannehmbar» die Tendenz, «dass auf die Ortskirchen in dieser Frage Druck ausgeübt wird» und dass internationale Organisationen Finanzhilfen für arme Länder von der Einführung der Ehe für homosexuelle Paare abhängig machen.

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Datum: 14.04.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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