Mafiosi mit Bibel-Vergangenheit

Vatikan gegen die Mafia

Der Vatikan will sich verstärkt im Kampf gegen die Mafia einsetzen. Der Päpstliche Kulturrat organisiere zu diesem Zweck Ende Monat in Palermo Begegnungen zwischen Kirchenvertretern und staatlichen Mafia-Jägern.
Mit Kultur und Bildung dem Verbrechen entgegenwirken.

Der Präsident des Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, wolle in der sizilianischen Hauptstadt mit dem Chef der nationalen Anti Mafia-Behörde, Pietro Grasso, Mitgliedern der Vereinigung gegen Schutzgelderpressung «Addiopizzo» und Bürgern diskutieren. Gemeinsam mit Bekenntnislosen, Vertretern anderer Kirchen sowie des Islams soll in Palermo über Formen organisierter Kriminalität in der ganzen Welt diskutiert werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, welchen Beitrag Kultur und Bildung im Kampf gegen das organisierte Verbrechen leisten können.

Kurienkardinal Ravasi bemüht sich mit den bislang in Bologna, Paris, Bukarest und Rom veranstalteten Treffen seiner internationalen Veranstaltungsreihe «Vorhof der Völker» um einen intensiveren Austausch zwischen Kirche und Nicht-Gläubigen.

Kein Schutzgeld zahlen

Palermo sei als Wiege der Mafia und Symbol des Kampfes gegen das organisierte Verbrechen der geeignete Ort für die Initiative, erklärte der Vatikan. In der sizilianischen Hafenstadt wurde im Jahr 2000 die Anti-Mafia-Konvention der UN unterzeichnet. Die Vereinigung «Addiopizzo» vereinigt Ladeninhaber und Unternehmer, die sich verpflichten, kein Schutzgeld zu zahlen.

«Religiöse Mafiosi passé»

Die Mafia bemüht sich nach Einschätzung des sizilianischen Bischofs Antonio Raspanti immer weniger, den Anschein einer Verbrecherorganisation aus treuen Katholiken zu erwecken. Das Bild vom katholischen Mafioso, der eine Bibel in sein Versteck mitnehme, gehöre der Vergangenheit an, versichert der Bischof.

Früher habe es eine «geschlossene soziale Matrix» aus Staat, Kirche und Mafia gegeben. Gegenwärtig verliere die katholische Kirche jedoch sozialen und wirtschaftlichen Einfluss und büsse an Anziehungskraft ein. Daher schwinde auch das Interesse der organisierten Kriminalität an der Kirche, so der Bischof.

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Datum: 22.03.2012
Quelle: Livenet / epd / Kipa

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