Terror trifft die britische Hauptstadt

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London – Was die britischen Behörden seit dem 11. September 2001 befürchtet haben, ist am Donnerstag Morgen eingetreten. Offensichtlich abgestimmt auf den G-8-Gipfel in Schottland, explodierten innert einer Stunde drei Sprengsätze in der Untergrundbahn im Herzen Londons; ein vierter riss einem Doppeldeckerbus das Dach ab.

Die Polizei bestätigte am Nachmittag den Tod von 33 Personen; einige Dutzend sind schwer oder ernsthaft verletzt, 300 erlitten leichtere Verletzungen. Ein Statement auf einer von Islamisten genutzten Webseite lässt an die Kaida als Urheber denken. Premier Tony Blair sprach von barbarischen Untaten, die sich nicht gegen eine Nation, sondern gegen alle richteten.

Sprecher der britischen Muslime verurteilten die Anschläge. Der Journalist Ahmed Versi hielt fest, dass mit Aldgate eines der bedeutendsten muslimischen Wohngebiete Londons getroffen wurde. Er befürchtete eine Verschlechterung der Beziehungen der Muslime des Landes mit den Behörden und der Gesellschaft, welche sehr gut seien. Befürchtet werden noch mehr Übergriffe auf verschleierte Frauen. In Bussen waren sie in den letzten Monaten gehäuft verübt worden.

Sir Iqbal Sacranie vom britischen Muslimrat verurteilte die Anschläge scharf und sprach den Angehörigen der Opfer sein tiefempfundenes Beileid aus. „Diese Terroristen, diese bösen Menschen, wollen uns als Nation demoralisieren und uns spalten. Wir müssen alle miteinander der Polizei helfen, diese Mörder zu jagen und aufzuspüren.“

Der britische Oberrabbiner Sir Jonathan Sacks sprach von der “Fülle des Bösen, das der Terror zum Tragen bringt”. Er sei nicht die Waffe der Schwachen gegen die Starken, sondern das „Wüten der Zornigen gegen die Wehrlosen und Unschuldigen“.

Mit den Anschlägen in der liberalen Hauptstadt des früheren Weltreichs ist der ‚fighting spirit’ der britischen Nation in ganz neuer Weise herausgefordert. In Grossbritannien leben über zwei Millionen Muslime.

Quelle: BBC, CNN

Datum: 08.07.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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