Slowaken freuen sich über „Satans“ Angriffe

Bürohaus von CFA in der Slowakei, im Vordergrund der Leiter Ondrej Garaj.
Burg von Levice
Brüderkirche in Levice

Miroslav Satan ist Hockeyspieler und eigentlich römisch-katholischer Christ. Im Eishockey ist die Slowakei eine Grösse: An bisherigen Weltmeisterschaften holte sie je einmal Gold, Silder und Bronze. Doch wie steht es in „Satans“ Land um den Glauben?

Darüber sprachen wir mit Ondrej Garaj. Er leitet das Werk «Christus für alle» in der Slowakei.

Livenet.ch: Sind die Menschen in Ihrem Land am christlichen Glauben interessiert?
Ondrej Garaj: Die Slowakei ist überwiegend römisch-katholisch. Die Besucherzahl in den Gottesdiensten ist relativ, gut zehn Prozent der Bevölkerung sind dabei. Manche sagen sich: «Ich bin katholisch, aber ich glaube nicht an Gott.» Und andere wieder: «Ich bin Atheist, aber sicher ist etwas dort oben.» So ein leeres Leben ist bereit und offen für den Aberglauben, und der blüht auch in unserem Land. Gleichzeitig heisst das aber auch, dass die Slowaken am Evangelium Interesse zeigen, wenn man es ihnen in einer verständlichen Form präsentiert. Evangelistische Einsätzen finden immer Anklang, und die Leute reagieren auf unsere Schriften und bestellen die Bibelkurse.

1989 ist der Eiserne Vorhang gefallen, und bald darauf hat sich die frühere Tschechoslowakei aufgeteilt. Hat das in punkto Glauben etwas bedeutet?
Ja, die Situation hat sich verbessert. Die Gemeinden sind jetzt nicht mehr von aussen eingeschränkt. Aber sie haben damit auch keine Ausreden mehr wegen eines „ungünstigen Kommunismus“. Jetzt ist die Freiheit da, in der wir zeigen können, was wir als Christen wirklich haben und unserer Gesellschaft anbieten können. Besonders die dominierende römisch-katholische Kirche nutzt die Gelegenheit. In jedem öffentlichen Dienst hat sie ihre Vertreter.

Die Freiheit hat auch Sekten aus dem Westen hierher gebracht. Den richtigen Umgang mit diesem breiten religiösen Angebot lernt die Menschen gerade. Einige lehnen alles ab, was mit Religion zu tun hat – sie haben sich das Materialistische als Religion gewählt. Einige wenden sich Sekten zu, aber andere finden unter diesen Umständen den Glauben an Jesus als den richtigen Weg. Und die freuen uns besonders. Pluralismus führt zu einer Krise der kirchlichen Strukturen, aber eigentlich nicht zu einer Krise für das Evangelium.

Wie sieht Ihre tägliche Arbeit aus?
Ich leite ein christliches Missionswerk – das machen nur sehr wenige Leute in unserem Land. Besonders wichtig ist die Teamarbeit, weil in unserem Werk zehn Personen an verschiedenen Missionsprojekten arbeiten. Ich muss dafür viel mit den Leuten reden, mit meinen Mitarbeitern die richtigen Entscheidungen treffen und mich um die Kasse kümmern.

Was erleben Sie bei der Arbeit?
Es ist ein Vorrecht, dass ich vollzeitlich die Frohe Botschaft verkündigen darf. Ich kann dadurch für Menschen auf ganz unterschiedlichen Wegen dasein, auch für verschiedene Missionsprojekte. Es ist eine besondere Herausforderung, ein Werk zu leiten, das ganz von Spenden lebt und damit keinen garantierten Umsatz hat. Das ist auf der menschlichen Ebene eine grosse Unsicherheit. Aber gleichzeitig erlebe ich Gottes Bewahrungen. Das macht meinen Dienst sehr abenteuerlich. Positiv ist auch, dass ich mit vielen Menschen Beziehungen habe und dabei viel lerne.

Was freut Sie dabei?
Wenn ich erlebe, dass Gott am Wirken ist. Ich konnte erfahren, wie er in unserer Kultur viele Götzen zerbrochen hat. Vor 17 Jahren noch glaubten viele an die Ewigkeit des Kommunismus. Dann kam der Materialismus, und jetzt sehen wir, auch hier ist Schluss mit lustig. Wenn aber das Evangelium ins Leben kommt, dann gibt das eine neue Qualität – und das Schönste ist, dabei sein zu dürfen, wenn jemand diese neue Lebensqualität in Jesus findet.

Erleben Sie persönliche Nachteile wegen Ihres Glaubens?
Die Schlimmste für mich ist, zu sehen, wie auch der christliche Glaube zu einer selbstbefriedigenden Religion werden kann; wenn die Gemeinden zuerst an die eigene kollektive Zufriedenheit denken statt an die, für die sie dasein sollten. Das hat traurige Folgen: Sie haben nichts zu sagen, und statt dass sie das Evangelium bezeugen, werben sie für eine Religion. Evangelisation ist aber keine Werbung für eine christliche Religion, sondern die Einladung zu einem gemeinsamen Weg mit Jesus.

Wie stellt sich die Regierung zu den Christen?
Sehr positiv; auch zu den christlichen Organisationen. Als Christen haben wir keine Ausreden mehr wegen „schlechter Umstände“ oder so.

Welche Probleme sind da und von wem kommen Sie?
Das grösste Problem für die Christen in der Slowakei sind nicht die Umstände, sondern wir selbst. Es ist so wie in der Zeit von Jesus. Damals waren nicht die Heiden, sondern die Juden am schwierigsten.

Ist einer der Eishockeyspieler Ihres Landes Christ? Wenn ja, wer?
Miroslav Satan ist einer der Spieler, der öffentlich sagt, dass er regelmässig die Messe besucht und in der Bibel liest – obwohl er ja „Satan“ heisst, wie Gottes Gegner. Die Slowaken freuen sich wenn „ihr Satan“ angreift; am meisten natürlich, wenn er damit auch erfolgreich ist.

(Anm. d. Red.: Aus Schweizer Sicht sind Satans Angriffe natürlich alles andere als erfreulich. An der Eishockey-WM in Österreich, im Spiel der Slowakei gegen die Schweiz, traf Satan gegen die «Eisgenossen» und leitete deren 1:3-Niederlage ein ... )

Quelle: Livenet
Autor: Ondrej Garaj

Sie ist 21 und voller Sehnsucht

Schon einige Jahre stehen wir mit einer jungen Frau in Briefkontakt. Sie heisst Jana und hat nebenbei auch eine enge Beziehung zum Hockeysport.

Kurze Zeit war sie aktiv im Frauenhockey, und persönlich kennt sie mehrere slowakische Hockeyspieler. Sie ist eine ehrliche junge Frau, die sich nach wahren Werten im Leben sehnt. Sie ist kritisch zu sich selbst und auch zu den anderen. Sie sucht Wahrheit und Tiefe und authentische Beziehungen zu Menschen. Ohne Angst, dass sie den Boden unter den Füssen verliert, konfrontiert sie auch ihre Kirche mit der Lehre von Jesus Christus, und falls sie Widersprüche findet, konzentriert sie sich auf Christus und seine Botschaft. Sie hat die Sehnsucht, ausschliesslich seinem Vorbild nachzufolgen und nach seinen Worten zu leben.

Eine Frau mit Tiefgang

Obwohl sie mit ihren 21 Jahren noch sehr jung ist, hat sie schon mehrere schmerzhafte Erfahrungen und Verluste erlebt. Sie schreibt ziemlich oft an unsere Redaktion, und wir freuen uns miteinander über ihre Erfolge und ihre Freuden und ermutigen sie bei Schwierigkeiten. Wir probieren ihr dann zur Seite zu stehen und sie zu beraten. Mit 16 fing sie an, uns zu schreiben. Es ist erstaunlich, welche Veränderungen sie schon erlebt hat und wie sie Schritt für Schritt reifer wird – in ihrem Glauben und als ganze Persönlichkeit.

Datum: 14.05.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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