Anschläge in Madrid: Ein Reich der Gewalt "in dieser Welt"

Ein Kameramann filmt die Tür des Wohnhauses von Jamal Zougam

Die spanische Polizei hat sechs der mutmasslichen Attentäter von Madrid identifiziert. Es handele sich dabei um sechs Marokkaner. Einer von ihnen sei unter den fünf Männern, die am Wochenende festgenommen worden waren. Er befinde sich in Polizeihaft. Der 30-jährige Jamal Zougam soll einer islamischen Terrorgruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida angehören.

Nach dem Blutbad von Madrid verdichten sich die Hinweise auf einen militant islamischen Hintergrund der seit dem 11. September 2001 schlimmsten Terroristen-Untat. Der ersten Spur baskischer Separatisten wird kaum weiter nachgegangen.

Wobei das eine das andere nicht ausschliesst: Die Basken-ETA wurde seit ihren Anfängen von extremen islamistischen Politikern mit – damals – Libyens Gaddafi an der Spitze unterstützt. Dasselbe galt übrigens für die IRA in Nordirland. Wobei für diese der Katholizismus ein Sammelbecken ihrer Anhänger, aber keine Terrorideologie darstellt.

Genau da liegt der Unterschied zur Al-Kaida, die sich sehr wohl für ihren weltweiten Terrorfeldzug vom 11. September bis zum 11. März auf Elemente der islamischen Religion stützen kann. Mohammed verkündete und verbreitete selbst gewaltsam ein Gottesreich auf und von dieser Welt. Seinen Kämpfern verhiess er als Lohn für den Schlachtentod Allahs siebten Himmel.

Heiden gewaltsamen islamisieren

Allerdings war und ist die sprichwörtliche Ausbreitung des Islams "mit Feuer und Schwert" genau genommen die Expansion von Allahs politisch verstandenem Gottesreich auf Erden und keine gewaltsame Verbreitung des islamischen Glaubens. Der Islam garantiert im Prinzip Religionsfreiheit. Zumindest, was Juden, Christen und andere Anhänger schriftlicher monotheistischer Offenbarungen betrifft. Aber auch für sie war die Kultfreiheit von Anfang an eingeschränkt, die Verkündigung unter Muslimen grundsätzlich unter Todesstrafe verboten.

Der radikale Islam von heute stellt weiter, gerade in seiner saudiarabischen Richtung, aus der ein Bin Laden kommt, auch die bislang privilegierten Monotheisten den Heiden gleich, die gewaltsam islamisiert werden dürfen und müssen.

Es begann mit den Assassinen

Den verhängnisvollen Schritt vom ritterlichen Kriegshandwerk des Islam zum heimtückischen Terror vollzogen die Assassinen: Ein Netz von Meuchelmördern, das unter den Verhältnissen zur Zeit der Kreuzzüge durchaus mit dem heutigen Globalterror eines Bin Laden vergleichbar war. An die Stelle von Dolch und Gift sind Flugzeuge, Bomben und Sprengstoffe getreten.

Nach der zweiten grossen Offensive islamischer Macht gegen die christliche Welt mit den Türken als Speerspitze unterlag der Islam politisch fast vollständig dem westlichen Kolonialismus. Da erfolgte ein Rückgriff auf die mittelalterlichen Terrormethoden: Bei den ägyptischen Muslimbrüdern, im algerischen Freiheitskampf, in Palästina und zuletzt Afghanistan. Al-Kaida ist nur der Gipfel einer fast hundertjährigen Entwicklung. Dazu kam ein regelrechter Ansturm muslimischer Zuwanderer nach Europa, der fast schon an die alte Völkerwanderung erinnert.

Spanien in vorderster Abwehrfront

Seit dem Bombardierungsterror im Zweiten Weltkrieg war die Gefahr für wehrlose Zivilisten nie mehr so gross und allgemein wie in diesen unseligen Tagen. Vor Madrid hatte dieser Monat mit dem Gemetzel in der Freimaurer-Loge von Kartal bei Istanbul begonnen, in der sich gerade Türkei-Schweizer und -Deutsche zu versammeln pflegen. Spanien steht – wie in seiner heroischen Vergangenheit – in der vordersten Abwehrfront eines Gewaltislam, der mit Attentätern und ungebetenen Zuwanderer-Eindringlingen auf Europa einstürmt.

Datum: 18.03.2004
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Kipa

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