Nordkoreas Angst vor der Verbreitung des Evangeliums
Aufnahme einer Radiosendung in Südkorea (Bild: impactoevangelistico.net)
Neue Gesetze
und strengere Auflagen sollen Nordkoreaner davon abhalten, vom Christentum
«schlecht beeinflusst» zu werden. Doch ohne Erfolg: Flüchtlinge aus Nordkorea
berichten vom Wachstum und von «vielen Untergrundkirchen» im Land.
Die Lage der
Christen Nordkoreas, das bei Open Doors als Land mit der schlimmsten
Christenverfolgung weltweit gilt, wird schwieriger, da die Regierung
immer neue Gesetze beschliesst und immer weniger «Freiheiten» zulässt. Geehrt
werden dürfen einzig die Anführer des Landes, Anhänger anderer Religionen
werden in Arbeitslager gesperrt, in denen die Situation unerträglich ist
und viele Menschen sterben.
Das
Christentum – eine Bedrohung
Grund für die
angespannte Lage ist nicht zuletzt die Angst der diktatorischen Anführer vor
der Macht des christlichen Glaubens. In einem internen offiziellen Dokument,
dass im April 2021 aus Regierungskreisen durchgesickert war, heisst es:
«Aktuell haben Südkorea und die Vereinigten Staaten das Evangelium durch
Broschüren und Radiosendungen weitergegeben und beeinflussen damit die Gedanken
der Nordkoreaner. Sie haben ein falsches Gerücht in die Welt gesetzt,
an Gott zu glauben und Gott in allen Dingen zu vertrauen.»
Christliche
Radiosendungen
Diese Zeilen
zeigen, wie effektiv die verschiedenen christlichen Initiativen sind – für die Regierung
sind sie eine Bedrohung. Und obwohl in Nordkorea nur Radiogeräte mit
voreingestellten – offiziellen – Sendern erhältlich sind, werden immer wieder
frei einstellbare Geräte ins Land geschmuggelt. Auf diese Weise können die
Menschen heimlich Sendungen aus dem Ausland hören, darunter auch christliche
Sendungen, oftmals aus Südkorea, die überwiegend von Flüchtlingen aus Nordkorea
produziert werden. Einer der Sender ist das Free North Korea Radio (FNKR), das
mit International Christian Concern (ICC) zusammenarbeitet. Jeden Tag sendet es
zwei Stunden lang von Südkorea aus christliche Programme, darin enthalten sind Bibellesungen,
Predigten von einem südkoreanischen Pastor, Radiotheater und
christliche Lieder.
«Es gibt viele
Untergrundkirchen»
Ein
nordkoreanischer Flüchtling berichtet: «Die Menschen
innerhalb von Nordkorea wollen aktuell gegen das Regime aufstehen. Es gibt so
viel Unzufriedenheit, auf jeder sozialen Ebene. Sobald Nordkoreaner nach
Südkorea kommen, merken sie erst, wie viel ihres Lebens sie verloren haben,
weil sie in Nordkorea geboren wurden. (…) Es gibt viele Untergrundkirchen in
Nordkorea, die danach streben, das Evangelium weiterzugeben. Während
Weihnachten letztes Jahr, beispielsweise, verteilten einige Leute heimlich
Weihnachtsgeschenke.»