Es ist keine ausländische Sache

Christentum wächst im Land von Dschingis Khan

Als sich der kommunistische Ostblock auflöste, erlebte die Mongolei ein Wiederaufleben des Buddhismus. Aber eine andere Religion hat Wurzeln geschlagen und wächst stetig: das Christentum.
Christentum entwickelte sich als der Glaube der jüngeren Generation (Bild: Unsplash)

Die neu gewonnene Religionsfreiheit nach Jahrzehnten kommunistischer-atheistischer Unterdrückung führte dazu, dass Tausende zu Christus kamen. Laut dem Joshua Project gibt es heute über 50'000 Anhänger Jesu im Land mit 3,2 Millionen Einwohnern, was etwa 1,8 Prozent der Bevölkerung entspricht. Das Wachstum der evangelischen Gemeinden übertrifft mit 7,9 Prozent pro Jahr das der meisten Länder.

Überraschenderweise sehen junge Leute das Christentum als «hip» an. «Das Christentum zerstört niemals eine Kultur; es wird Dinge aus einer Kultur entfernen, welche die Menschen zurückhalten und die das Leben elend machen», sagt Paul Swartzendruber vom christlichen Sender Eagle TV.

In den Fängen des Kommunismus

Die Mongolei in Ostasien war die Geburtsstätte von Dschingis Kahn, der im Mittelalter bis nach Europa vordrang. Nach seinem Untergang geriet die Region in Vergessenheit und blieb ein Volk von Nomaden und Viehhirten.

In den 1920er Jahren annektierte die Sowjetunion die Mongolei und verkündete ein staatlich geführtes «Arbeiterparadies». Die Religion von Marx und Lenin liess keine Konkurrenz zu, so dass sie alle anderen Religionen ausrotteten. Die Buddhisten wurden systematisch dezimiert; eine blutige Säuberungsaktion löschte 17'000 Mönche aus.

Plötzlich frei

Dann fiel 1990 der Kommunismus und die Religionsfreiheit wurde plötzlich Realität. Die Menschen waren frei, den Buddhismus zu praktizieren. Christliche Missionare besuchten das Land ebenfalls.

Eagle TV übertraf in der Regel die nationalen Sender in Bezug auf Computergrafik und Programm. Eine Sendung mit christlichen Musikvideos wurde bei jungen Leuten sehr beliebt. Sie sahen den Buddhismus als die Religion der älteren Generation. Das Christentum entwickelte sich als der Glaube der jüngeren Generation.

Wie Bolarchimeg fand

Bolarchimeg war 16 Jahre alt, als sie begann, die Hope Church in der Hauptstadt Ulaanbaatar zu besuchen. «Meine Mutter war dagegen, dass ich in die Kirche gehe», sagt Bolarchimeg. «Sie sagte: 'Du verschwendest deine Zeit mit diesen nutzlosen Aktivitäten, wie zum Beispiel jeden Tag in der Bibel zu lesen. Wäre es nicht besser, diese Zeit mit deinem Studium zu verbringen?' Gott gab mir die Kraft, das durchzustehen.»

Ein Jahrzehnt, nachdem die Missionare kamen, sind diese weitgehend verschwunden. Die Mongolen übernahmen die Leitung der Gemeinden. Wie etwa Mugi, der zur Ausbildung nach Singapur geschickt wurde, bevor er zurückkehrte, um eine Leitungsaufabe in einer Gemeinde zu übernehmen.

«Die Leute sehen, dass es nicht nur eine ausländische Sache ist», bilanziert Mugi.

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Datum: 20.04.2021
Autor: Michael Ashcraft / Daniel Gerber
Quelle: GodReports / Übersetzung: Livenet

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