Die weltweiten Berichte von Bekehrungen zum christlichen
Glauben haben oft auch eine Kehrseite: In Indien wurde eine ganze Familie
aus ihrem Haus und dem Dorf geworfen, nachdem sie ihren neu gefundenen Glauben
nicht aufgeben wollten.
«Inder sein heisst Hindu sein!» – Das ist die Ideologie, die Indiens Premier Narendra Modi seit 2014 immer
intensiver und konsequenter durchsetzt. Für das einfache Volk bedeutet das in
der Regel, dass für einen anderen Glauben als den angestammten Hinduismus kein
Platz ist – obwohl Indien theoretisch der Verfassung nach ein säkulärer Staat
ist, der Religions- und Gewissensfreiheit gewährt und sogar missionarische
Tätigkeit schützt (Art. 25-28).
Frisch
zum Glauben gekommen
Im Dezember 2020 kamen Jaga
Padiami und seine Frau aus Kambawada (Bundesstaat Odisha) im Nordosten Indiens
zum Glauben, nachdem Christen sie besucht und mit ihnen das Evangelium geteilt
hatten. Im Januar wurden sie zu einem Treffen der Dorfältesten eingeladen, an
dem sie vom Dorfchef Kaya Samaj aufgefordert wurden, ihrem Glauben abzusagen.
Beide weigerten sich.
Daraufhin begannen
Dorfbewohner, Familie Padiami zu belästigen. Der Chef gab ihnen fünf Tage Zeit,
ihren Glauben aufzugeben oder sonst das Dorf zu verlassen.
Nach fünf Tagen erklärte
Padiami auf einer weiteren Versammlung des Dorfrates: «Ihr könnt mich aus dem
Dorf vertreiben, aber ich werde Jesus Christus nicht aufgeben.»
Geplündert
und vertrieben
Diese Antwort machte die
Dorfbewohner offenbar so wütend, dass sie begannen, Padiamis Haus zu plündern,
ihren Besitz auf die Strasse zu werfen und das Haus zu verschliessen, sodass
die Besitzer es nicht wieder betreten konnten. Dann wurden sie gezwungen, das
Dorf zu verlassen – mit der Drohung, sie zu töten, sollten sie wiederkehren,
ohne ihrem Glauben zu entsagen.
Das Paar erstattete bei der
Polizei von Malkangiri Anzeige gegen die Dorfbewohner, aber keine Einigung war
möglich. Familie Padiami musste sich in einem anderen Dorf, einige Meilen von
Kambawada entfernt, niederlassen.
Die
Saat der Hindu-Extremisten
«Hindu-Extremisten glauben,
dass alle Inder Hindus sein sollten und dass der Islam und das Christentum aus
dem Land vertrieben werden sollen», erklärt Open Doors in seinem Bericht von
2021. «Sie gebrauchen extreme Gewalt, um dieses Ziel zu erreichen, vor allem
gegen Christen, die sich aus einem Hindu-Hintergrund bekehren. Christen wird
vorgeworfen, einem 'fremden Glauben' anzuhängen und sie werden für Unglück im
Dorf verantwortlich gemacht (…) Wenn sie sich nicht 'rückbekehren', können sie
von ihrem Dorf boykottiert werden, was sie oft jeder Einkunftsmöglichkeit
beraubt. Viele Gläubige sind isoliert und kennen keine anderen Christen.»
Auf dem Weltverfolgungsindex von
Open Doors rangiert Indien auf dem 10. Platz der Länder, wo es am schwierigsten
ist, als Christ zu leben.