Seit
ihrer Kindheit ist Daniela Züst von Japan begeistert. Heute weiss sie, das Gott
sie dort haben will und ist überzeugt, dass es für alle das Beste ist, in
Gottes Plan zu sein.
Als sich Daniela Züst als achtjähriges Mädchen ein
Comic ansah, sah sie zum ersten Mal Bilder von Japan. «In dieses Land muss ich
gehen!», freute sie sich und lachte herzlich. Die Faszination für das asiatische
Land blieb. «Jede Doku-Sendung über Japan musste ich sehen. Und jedes Mal war
ich begeistert!» Heute ist Daniela 28 Jahre alt – und ist noch immer begeistert
von Japan.
Irgendetwas fehlt in Japan
«Immer hatte ich das Gefühl, dass Japan
irgendetwas fehlt», sagt Daniela heute. «Es scheint, dass Gott mit seiner Liebe
abwesend ist.» Dies schloss sie bereits als Beobachterin aus tausenden von
Kilometern Entfernung. «Dies verstärkte meinen Wunsch, nach Japan zu reisen.»
Das Land ihrer Leidenschaft brauchte Gottes Liebe!
Doch wie sollte sie dies angehen? Als Missionarin
ausreisen? Die Chinamissionarin Gladys Aylward hatte sie beeindruckt. «Ich
wusste aber, dass ich nicht schaffen konnte, was diese Frau tat.» Daniela war
keine gute Schülerin gewesen. Bereits mit Französisch war sie überfordert und
Japanisch war sehr viel schwieriger zu erlernen. Und dann kam noch der
herausfordernde Gedanke einer theologischen Ausbildung dazu – eine scheinbar
unüberwindbare Hürde. Trotzdem war sie gewillt, Gottes Liebe nach Japan zu
bringen.
In der Weltmetropole Tokio
Nach langen Jahren der Vorfreude flog Daniela
2016 zum ersten Mal nach Japan. «Als ich in Tokio ankam, wusste ich: Das ist
der Ort, an dem Gott mich haben will!» Eigentlich ist sie ein ausgesprochener
Landmensch – schon Zürich ist ihr viel zu gross. Aus irgendeinem Grund hatte
sie aber mit der Weltmetropole Tokio mit 37 Millionen Einwohnern kein Problem.
Ein Jahr später war Daniela erneut in Tokio, wo
sie eine Schweizer Familie unterstützte. «Sie betreuen die Kinder der Guest
Home Manager, wo Missionare eine Unterkunft finden.» 2018 war Daniela erneut
dort und packte ein halbes Jahr lang im Guest Home an. Nach diesen Monaten
stand der Entschluss fest: «Ich werde nach Japan auswandern.» Sie wusste, dass
sie ihr bisheriges Leben zurücklassen und vielen Familienfeiern fern bleiben
würde. «Ich werde aber Teil einer grossen Familie sein – mit einem unglaublich
guten Vater!»
Eine Zeit der Vorbereitung
Um in Japan ein Missionarsvisum zu erhalten, muss
Daniela mindestens einen Bachelor-Abschluss vorlegen. So begann sie ein Studium
bei ISTL. «Zuerst war es ein Müssen, doch jetzt habe ich Freude dabei, mir
Wissen anzueignen.» Die Lernbegeisterung nimmt sie dankbar aus Gottes Hand.
«Damit kann ich meine schulischen Probleme kompensieren.»
Im Cevi Gossau kann die gelernte
Hauswirtschafterin ein Praktikum absolvieren. Eine weitere Möglichkeit, Wertvolles
zu lernen. Die Zeit in der Schweiz sieht sie positiv. «Ich habe ein Herz für
Menschen und kann überall dienen – nicht nur in Japan.» Trotzdem freut sie sich
auf ihre Ausreise im Sommer 2023. «Ich hoffe, bis dann noch einige Einsätze
machen zu können.»
Sicht für Japan
Die Kultur Japans ist für eine Schweizerin sehr
fremd; es braucht Zeit, um richtig anzukommen. Es kommen auch nur wenige
Menschen zum Glauben an Jesus. Dies mag der Grund sein, weshalb das Land
zuweilen als «Missionarsfriedhof» bezeichnet wird. «Ich hatte die
Gelegenheit, mit Japanern über den Glauben sprechen», malt Daniela ein etwas
anderes Bild. «Japaner sind für vieles offen.» Manchen gehe es allerdings lediglich
darum, ihr Englisch auszuprobieren.
Bereits konnte Daniela einige Erfahrungen
sammeln, um mit Japanern in Kontakt zu treten. So liessen sich beispielsweise
etliche für einen Tanzkurs begeistern. «Wir tanzten dann zu christlicher Worship-Musik.»
Auf jeden Fall glaubt Daniela an die Kraft der Liebe Gottes, welche das Herz
eines jeden Japaners zu erweichen vermag.
Teil von Gottes Plan sein
«Überall auf dieser Welt braucht es Menschen, die
bereit sind, nach Gottes Plan zu leben. Und in Japan hat es viel zu wenige von
diesen Leuten.» Die kleine Zahl engagierter Christen in Japan liess Daniela
spüren: «Ich habe eine Verantwortung für dieses Land. Und diese Verantwortung
will ich wahrnehmen, auch wenn es einen Preis kosten mag.» Daniela ist aber
überzeugt, dass Gott zu dienen nicht nur ein Opfer ist. Vielleicht müssen wir
zuweilen ein Opfer bringen; in Gottes Plan zu sein ist aber das Beste,
das es gibt.
«In Gottes Reich mitarbeiten zu können, ist für
mich die grösste Ehre!» Und das kostet seinen Preis. «Es ist der Preis der
Nachfolge», sagt Daniela. «Wir alle haben diesen Preis in gewissem Sinn zu
bezahlen – egal, ob wir in Japan, der Schweiz oder sonst irgendwo sind.»