«Jüngerschaft bedeutet nicht, Menschen in die Kirche zu bringen»
Früher sah
Vatsa seinen Dienst darin, Menschen zu evangelisieren und in die eigene
Gemeinde einzuladen. Doch seit er die Strategie geändert hat, sind Tausende
Gemeinden enstanden.
New Generations
ist ein Dienst, der eine Leidenschaft dafür hat, Jünger zu mobilisieren, die wiederum
Jünger machen. Daraus entstehen Gemeinden, die wiederum Gemeinden gründen.
Vatsa ist einer ihrer Mitarbeiter in Asien. Als eines Tages zwei junge Frauen
an Vatsas Türe klopften, ging er davon aus, dass sie Interesse an einem der
Zimmer hätten, die er und seine Frau an Studenten vermieteten. Doch diese
Mädchen fragten nicht nach einem Zimmer. Eine von ihnen fragte ihn: «Sir, sind
Sie Christ?» Weil es in seiner Stadt ein paar sehr antichristliche Organisationen
gab, war Vatsa überrascht und alarmiert. «Ja, wir sind Christen», antwortete
er. Sie kam sehr schnell zum Punkt: «Sir, seit Jahren wollen meine Eltern etwas
über Jesus erfahren. Können Sie bitte mit meinem Vater sprechen?»
Offene Tür
Sie rief ihren
Vater an, der Vatsa voller Eifer einlud, sein Dorf zu besuchen. Eine Woche
später nahmen Vatsa und seine Frau die 120 Kilometer lange Fahrt auf sich und
trafen dort einen Teil der Familie, die sich versammelt hatte, um etwas über
Jesus zu lernen. Kurz darauf kamen einige Nachbarn dazu, insgesamt sechzehn Personen.
Dies war eine ungewöhnliche offene Türe, um das Evangelium zu verkünden. Wie
würden sie damit umgehen? Wohin würde das führen?
Bei dieser ersten
Begegnung zeigte Vatsa der Familie, wie sie selbst Entdeckungen über Gott
machen konnten, direkt aus der Bibel. Er las ihnen Psalm, Kapitel 25, Verse 8-9 (NLB)
vor: «Der Herr ist gut und gerecht; darum zeigt er den Sündern den richtigen
Weg. Er zeigt den Demütigen, was richtig ist, und lehrt sie seinen Weg.» Vatsa
fragte: «Was lernt ihr in dieser Bibelstelle über Gott und was lernt ihr darin
über Menschen?» – «Ich lerne», sagte der Vater, «dass Gott gut ist und dass er
die Sünder lehrt. Und dass sich der Mensch demütigen muss, um von Gott zu
lernen.» – «Und was sagt sie dir
persönlich?», fragte Vatsa. Sehr leise antwortete der Vater: «Ich bin ein
Mensch und ich bin ein Sünder. Ich muss von Gott lernen, um demütig zu werden
und Gottes Wegen zu folgen.»
«Wo werde ich
zur Kirche gehen?»
Der Vater war
empfänglich und wollte unbedingt mehr lernen, doch er hatte Fragen über die
nächsten Schritte. «Wo werden wir zur Kirche gehen?», fragte er. «Wer wird
unser Pastor sein?» Vatsas Antwort war eine Überraschung. «Wir werden hier in
deinem Haus mit einer Bibelstudiengruppe beginnen. Gott wird dich lehren und
leiten, so dass du eine Gemeinde mit deinen Familienmitgliedern und Verwandten
starten kannst.» Seit jenem Tag sind nicht nur sechs Familienmitglieder zu
Jesus gekommen, sondern es wurden auch zwei weitere Bibelstudiengruppen in
anderen Häusern gestartet.
Keine Fische
schenken, sondern Fischen lehren
Was hat Vatsa
anders gemacht? Zuerst einmal hat er die Mühe auf sich genommen, die Familie in
ihrem eigenen Zuhause zu besuchen. Dazu hat er sich einen ganzen Tag nehmen
müssen. Er hat erkannt, dass es bei der Begegnung nicht darum ging, einen Mann
oder auch eine Familie zu erreichen, sondern darum, wie dieser Mann, der Jesus
offensichtlich kennenlernen wollte, ein Werkzeug Gottes werden konnte, um eine
ganze Ortschaft zu erreichen.
Zum zweiten hat
er der Familie gezeigt, wie sie aus der Bibel selbst etwas über Gott lernen
konnten, und er hat sie ermutigt, das regelmässig zu tun. Dann hat er den Vater
ausgebildet und begleitet, durch Telefonanrufe und weitere Besuche. Er hat ihm
dabei geholfen, die Zeit als Familie mit gemeinsamem Bibellesen zu verbringen.
Ausserdem hat Vatsa ihm beigebracht, wie er andere freisetzen kann, um dasselbe
in neuen Gruppen zu tun.
Echte
Jüngerschaft
«In der
Vergangenheit», sagt Vatsa, «hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, diesen Mann
zu besuchen, sondern ich hätte ihn einfach in meine Gemeinde eingeladen. Und
ich hätte niemals zugelassen, dass er ein Vermittler und Leiter wird.» Seit Vatsa
angefangen hat, diesen neuen Weg in seinem Dienst umzusetzen, hat er miterlebt, wie 3'304 neue Gemeinden gegründet wurden, und er ist nie wieder zu
der alten Methode zurückgekehrt. «Ich habe eine grosse Veränderung in unseren
Bemühungen gesehen», sagt er. «Ich und mein Team haben ein höheres Mass an persönlichem Gehorsam gegenüber dem auferstandenen Herrn Jesus Christus
erreicht.»
«Ich habe gelernt»,
fügt er hinzu, «dass es bei Jüngerschaft nicht darum geht, Menschen in die
Gemeinde zu bringen. Es geht darum, Gemeinden in den Häusern von Menschen oder
an irgendeinem anderen Ort zu gründen. Es geht darum, einen Menschen des
Friedens zu finden und ihn freizusetzen, damit er Jünger machen kann. Es geht
um einen Lebensstil der Nachfolge nach dem Vorbild Jesu. Wir brauchen dieselbe
Einstellung gegenüber den Verlorenen, die Jesus hat.»
Alle wiedergeborene Christen haben eine neue Identität - wir sind Jünger von Jesus. Jünger Jesu befolgen die Gebote ihres Meisters. Ein klares Gebot ist, andere Menschen zu Jesu Jünger machen. Das heisst, wir nehmen uns Zeit, begeiten und unterstützen andere Christen, damit sie selber fähig werden, sich geistlich zu ernähren. Aber noch viel mehr, wir helfen ihnen, dass sie selber als Jünger Jesus in Gottes Mission einsteigen. Was für ein Vorrecht, jeder Jünger ist berufen und wichtig in Gottes Mission. Du und ich sind ein Teil von Gottes weltweiter Mission (Apg 1.8).
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