Die wenigen
Nachrichten, die aus dem Jemen zu uns dringen, berichten von Bürgerkrieg und
Terrorismus. Wissen die Leute überhaupt, dass es im Jemen eine Kirche gibt?
«Als ich zum
christlichen Glauben kam, dachte ich, ich sei der einzige Gläubige im Jemen.
Lange Zeit kannte ich keine anderen jemenitischen Christen», sagt der
44-jährige Mohammed (Name geändert). Doch er hat erlebt, wie Gott sich um die Kirche in seinem
Land kümmert und wie er in diesem sehr streng islamischen Land wirkt.
Neugierde
brachte ihn zum Glauben
Mohammed
begegnete Jesus Christus vor 17 Jahren. «Eines Tages kaufte ich in einem
Second-Hand-Laden aus Neugierde eine Bibel. Ich musste sie verstecken und
ausser Haus lesen. Das Bibellesen brachte mich auf die Knie, und ich wurde ein
Jünger Jesu.»
Er erinnert sich, wie fröhlich seine erste Begegnung mit einem
anderen jemenitischen Christen war. «Wir haben viel zusammen gelacht. Später
traf ich andere Christen. Ich wurde geschult und getauft. Kurz darauf fragte
mich ein anderer Gläubiger, ob ich heiraten wolle. Er kannte Alima (Name geändert), die ledig
und keinem anderen Mann versprochen war. Im Jemen gibt es nur sehr wenige
Christen und Alima war Muslimin. Wir haben trotzdem geheiratet. Mein erstes
Gebet zu Gott war, dass meine Frau auch zum Glauben finden würde. Er hat mich
erhört!»
Vorkehrung
gegen Verrat
Das Paar hat
Hausgruppen gegründet: zwei für Frauen, zwei für Männer. «Wir bleiben getrennt
und keine der Gruppen weiss, wo die anderen Gläubigen sind. So gibt es keinen
Verrat, falls eine Gruppe entdeckt wird. Die Sicherheit ist für uns alle sehr
wichtig», erklärt Mohammed. In Alimas Familie weiss niemand, dass sie Christin
ist. «Wenn sie von unserer Bekehrung erführen, würden sie sehr heftig
reagieren. Sie würden uns sicherlich unsere Kinder wegnehmen. Sie könnten uns
sogar umbringen», fügt er bei.
Hoffnung trotz
Verfolgung
Wie die meisten
Jemeniten müssen die Christen um das Überleben kämpfen inmitten von Krieg und
Terrorismus. Das tägliche Essen und Arbeit zu finden, ist eine riesige
Herausforderung. Der Besuch eines Jüngerschaftskurses ist problematisch. Es ist
schon schwierig, einen sicheren Ort zu finden, um die Bibel zu lesen, selbst
auf ihrem Handy.
«Man kann nur
Verfolgung erwarten. Aber in der Bibel sehen wir, wie Paulus wegen der
Verfolgung von Ort zu Ort ging, und das Endergebnis war eine starke Kirche»,
stellt Mohammed fest.
«Wir hoffen, dass sich das Wort Gottes im Jemen
verbreitet. Dafür beten wir täglich. Ich sehe, wie die Kirche im Jemen wächst.
An manchen Tagen gibt es mehr Leute, die mich treffen wollen, als ich treffen
kann. Wir hören oft von ganzen Familien, die zu Jesus kommen», sagt Mohammed
mit strahlendem Gesicht.