Neun Jahre Haft

«Betet, dass der Herr mich gebraucht»

Nach über einem Jahr in polizeilicher Verwahrung wurde der chinesische Pastor Wang Yi während einer geheimen Gerichtsverhandlung am zweiten Weihnachtstag zu neun Jahren verurteilt. Die Gründe: «Anstiftung zum Sturz der Staatsmacht» und «illegale Geschäftsoperationen».
Pastor Wang Yi und seine Frau Jiang Rong
Chinas Staatspräsident Xi Jinping (Bild: Facebook)

Am 9. Dezember 2018 war der Pastor der bekannten Untergrundkirche «Early Rain Covenant Church» mit seiner Frau und weiteren 100 Mitgliedern verhaftet worden, von denen die meisten innerhalb von Stunden und Tagen wieder freigelassen wurden (Livenet berichtete). Pastor Wangs Frau Jiang Rong war am 11. Juni freigelassen worden.

Wang hatte sich offen gegen die aktuelle chinesische Regierung ausgesprochen und den «Cäsar-Lobpreis» kritisiert, nämlich dass Präsident Xi Jinping wie ein Gott verehrt wird. Auch über den «religiösen Krieg», der in China nicht nur gegen die Christen geführt wird, äusserte er sich schriftlich in den sozialen Medien.

Chance zur Evangelisation

Seine lange Haftstrafe sieht er nun als Chance, um diejenigen zu erreichen, die ihn ins Gefängnis gebracht haben. In einem Facebookpost veröffentlichte die Gemeinde ein Schreiben des Pastors. «Ich hoffe, dass Gott mich gebraucht, indem ich meine persönliche Freiheit verloren habe, dass ich denen, die mir meine persönliche Freiheit geraubt haben, sagen kann, dass es eine Autorität gibt, die höher ist als ihre Autorität, und dass es eine Freiheit gibt, die sie mir nicht nehmen können, eine Freiheit, welche die Kirche des gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus füllt.»

Alle Beschuldigungen seien Lügen, schrieb Pastor Wang weiter. Eines Tages werde Jesus Christus diejenigen richten, die ihn heute verhören. «Betet dafür, dass der Herr mich gebraucht, dass er mir Geduld und Weisheit schenkt, damit ich ihnen das Evangelium bringen kann.»

Bereits im September 2018 hatten rund 350 chinesische Pastoren eine Leidensbereitschaftserklärung unterschrieben. Darin erklärten sie sich bereit, «jeden Verlust zu ertragen» (Livenet berichtete).

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Datum: 07.01.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN News

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