Himalaya heisst
eigentlich «Heimat des Schnees», aber das faszinierende Gebirge in Asien ist
auch die Heimat zahlloser Götter und Götzen. Dies ist die Geschichte von
Pratvik, einem Zauberdoktor, der seinen alten Glauben an den Nagel hing. Weil
Jesus ihn heilte und überzeugte.
Pratvik war früher ein Zauberdoktor.
Pratvik* war ein lebender Widerspruch: ein Hexendoktor, der
chronisch krank war. Seine Rückenschmerzen lähmten ihn manchmal regelrecht. Seine
Lungen machten ihm zu schaffen, und er hatte das Gefühl, als würde ihm jemand
die Luft abdrücken. Der Alkohol hatte seine Probleme noch verschlimmert. Er
probierte pflanzliche Medikamente, ging ins Krankenhaus, konsultierte
höherrangige Schamanen und opferte Hühner- und Schweineblut. Aber sein schlechter
Zustand hielt an. Das erregte den Spott anderer und deprimierte ihn selbst.
Am
Ende der Welt
Der faszinierende Himalaya im Morgenlicht.
Pratviks Stamm lebt in den atemberaubend schönen
Bergen des Himalaya. Strassen sind dort praktisch nicht vorhanden oder sie sind
nahezu unpassierbar. Viele Dörfer können nur über mehrtägige Wanderungen zu Fuss
oder zu Pferd erreicht werden. Aus diesem Grund haben viele Stämme zwar eine
gemeinsame Kultur, entwickelten jedoch im Laufe der Zeit unterschiedliche
Dialekte, Traditionen und religiöse Überzeugungen.
Pratviks Stamm besteht aus
Animisten, also Geistergläubigen, die annehmen, dass alles um sie herum beseelt
ist. Viele dieser Geister sind für sie mächtig. Sie können ihnen helfen oder
schaden, und deshalb verehren oder fürchten sie sie auf die eine oder andere
Art. Andere Volksgruppen pflegen hinduistische oder buddhistische Überzeugungen
oder auch eine Mischung aus mehreren Traditionen.
Einer
tragischen Realität begegnen
In den letzten Jahrzehnten wurden umfangreiche Untersuchungen
zu den Herausforderungen und der Notwendigkeit von Weltmission durchgeführt. Das Joshua-Project identifiziert mehr als 17'000
verschiedene Menschengruppen weltweit. In vielen existieren lebendige christliche
Bewegungen, aber mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Gruppen, die
immer noch als «unerreicht» von der guten Nachricht gelten, dass Jesus sie
liebt.
Pratviks Stamm war bis vor kurzem nicht nur unerreicht, sondern völlig
ohne Kontakt zu irgendwelchen Christen. Es gab dort weder Gläubige noch Kirchen
noch irgendeinen Versuch, ihnen das Evangelium zu bringen. Steve Douglass, den Gesamtleiter
von Campus für Christus weltweit, und einige andere christliche Leiter bewegte
dies stark. Deshalb gründeten sie im Jahr 2000 die Partnerschaft «Table 71» mit dem Ziel, möglichst viele unerreichte Volksgruppen
zu erreichen.
Gottes
Liebe wird konkret
Binesh sucht das Gespräch mit Pratvik. Er gehört zur gleichen Volksgruppe.
Anfang 2016 nahmen die Partner Asien in den Blick
und begannen damit, einheimische Christen zu schulen, damit diese ihren
Nachbarn das Evangelium erklären konnten. Einer von ihnen war Binesh*. Er
wanderte über die gewaltigen Berge, um Pratviks Dorf und seine Volksgruppe zu erreichen.
Die beiden begegneten sich, doch Pratvik ignorierte die Botschaft der Liebe Gottes
zu Beginn. Was würde denn die Dorfgemeinschaft denken, wenn er als Hexendoktor
seine Religion und seinen lukrativen Lebensunterhalt an den Nagel hängen würde?
Pratvik hatte Angst, bedeutungslos zu werden, so hielt er das Evangelium auf Abstand.
Menschen
werden verändert
Im Laufe der nächsten Monate erwarb sich Binesh
einen guten Ruf im Dorf und der Umgebung. Dies kam dem Glauben zugute, den er verkündete.
Schlussendlich überwand Pratvik seinen Stolz, weil seine gesundheitlichen Probleme immer weiter
zunahmen. Er kam zu Binesh und sagte: «Bitte bete für mich!» Heute erklärt er: «Ich
wusste, dass das Problem verschwinden wird, wenn Christen beten.»
Nach der ersten Fürbitte fühlte er sich etwas
besser. Die Gläubigen beteten weiter, und als sich seine Symptome weiter
besserten, entschied sich Pratvik, kein Hexendoktor mehr zu sein. Der
christliche Gott war mächtiger als alle, die er bisher erfolglos beschworen
hatte. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich weiter, und irgendwann lud
Pratvik gemeinsam mit seiner Frau Christus in sein Leben ein. Das Paar liess
sich taufen.
Pratvik hält ein Huhn in der Hand. Früher hätte er es den Göttern geopfert.
Mittlerweile ist Pratvik vollständig geheilt. Um seinen Lebensunterhalt
zu verdienen, wurde der Schamane zum Bauern. Er hat eine kleine Herde von Kühen
und Ochsen und baut Reis und Hirse an. «Ich bin jetzt glücklich. Ich bete
regelmässig mit meiner Frau. Ich lebe ein einfaches und glückliches Leben.»
*Die Namen aller Einheimischen sind geändert,
um sie zu schützen.