17 Jahre nach Entführung

Von Veränderung und dem Guten, das selbst aus dem Tod entstehen kann

Über ein Jahr verbrachte die Missionarin Gracia Burnham mit ihrem Mann auf den Philippinen in Gefangenschaft. Am Ende wurde ihr Mann sogar von den Terroristen getötet. Heute sagt sie, dass die Entführung und auch sein Tod von Gott geplant waren, um einigen der Terroristen zu begegnen.
Gracia Burnham mit einer ihrer Enkeltöchter
Gracia Burnham und Martin Burnham wurden 2001 von einer militanten philippinischen Terrorgruppe entführt.

Als die Missionare Gracia und Martin Burnham im Mai 2001 ihren Hochzeitstag in einem Ferienressort der Philippinen feierten, ahnten sie nicht, dass sich damit ihr gesamtes Leben ändern sollte. Am 27. Mai wurden sie, zusammen mit 18 anderen Personen, von der militant-islamischen Terrorgruppe «Abu Sayyaf» entführt und verbrachten über ein Jahr in ihrer Gefangenschaft, wobei sie ständig durch den Dschungel der Philippinen marschieren mussten, um dem philippinischen Militär zu entkommen. Bei ihrer Befreiung im Juni 2002 wurde Martin im Schusswechsel mit dem Militär getötet.

Veränderung einer hasserfüllten Geisel

Gracia Burnham hat mittlerweile zwei Bücher über ihre Erlebnisse veröffentlicht. Doch heute ist die Missionarin, die mittlerweile wieder in den USA lebt, sogar dankbar für das Jahr der Gefangenschaft. Denn sie wurde in der Zeit zu einem neuen Menschen. «Das härteste für mich war zu erkennen, wer ich wirklich war. Als alles wegfiel, kam ein Ich zutage, von dem ich gar nicht glauben konnte, dass es existierte. Ich sah eine hasserfüllte Gracia, eine Gracia ohne Glauben – das war schockierend!» In dieser Zeit schrie sie zu Gott und bat ihn, sie zu verändern – obwohl sie selbst gar nicht sicher war, ob Gott das tun könnte. Aber Gott nahm «eine verärgerte Geisel und gab ihr Liebe ins Herz». «Gott begann mich zu verändern. Er kann denen mit gebrochenen Herzen Frieden schenken. Er kann aus dem Schmerz Gutes entstehen lassen. Er schenkt uns Gnade, damit wir ihm wieder dienen können.»

Vier Terroristen sind Christen geworden

Nach dem Jahr der Gefangenschaft musste sie zusätzlich den Tod ihres Mannes verkraften. Doch heute, 16 Jahre später, sagt sie, dass es das wert war – denn einige der Entführer von damals sind mittlerweile zum Glauben gekommen. «Vier frühere Abu Sayyaf haben Jesus als ihren Retter angenommen!» Einige von ihnen wurden geschnappt und Gracia konnte sie im Hochsicherheitsgefängnis von Manila besuchen. «Hätte ich, während wir dieses harte Jahr durchmachten, gewusst, dass eines Tages sogar nur einer dieser Männer Jesus durch unsere Erfahrung kennenlernen würde, wären die Tage leichter zu ertragen gewesen. Ich könnte mich jetzt echt selbst treten und sagen: 'Wäre es nicht genug gewesen, Gott mit meinem Leben zu vertrauen?'»

Treu säen, auch wenn es unbequem ist

Heute ist Gracia Burnham davon überzeugt, dass Gott seine Kinder durch harte Prüfungen schickt, nicht um sie damit zu zerstören, sondern um sie für sein Werk zu nutzen. «Es gibt keine Ernte ohne die Menschen, die säen. Vielleicht ist das säen nicht immer spassig. […] Vielleicht ist das säen für Sie unbequem und Sie sehen keine Frucht bei Ihrer Arbeit. Vielleicht fragen Sie sich, wieso er Sie zum säen berufen hat, wenn Sie noch nicht einmal gut darin sind. Aber dann, mit einem Mal, sehen Sie, was Gott tut…»

«Ich wurde daran erinnert, dass die Samen, die wir im Dschungel einpflanzten, nicht verloren gegangen sind. Andere ernten nun, was wir vor so langer Zeit gesät haben. Gott ist allmächtig, er kann alles tun, Gott kann alles nutzen. Das glaube ich wirklich. Vielleicht brauchte es die Länge unserer Gefangenschaft und Martins Tod, damit er in den Herzen von einigen Abu Sayyaf arbeiten konnte.»

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Datum: 25.04.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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