Wie Mekka oder Jerusalem

Chinesische Kirche in der Heimatstadt von Konfuzius

Der traditionelle chinesische Konfuzianismus wird mit dem Christentum konfrontiert. Denn eine chinesische Kirche steht nun in der Gegend, die als Heimatstadt von Konfuzius gilt.
Konfuzius-Tempel in Qufu

Qufu gilt als Geburts- und Sterbeort von Konfuzius. Die Stadt, die knapp 700'000 Einwohner zählt, liegt in der Provinz Shandong, die lange als Bastion der alten chinesischen Spiritualität angesehen wurde. Obschon die kommunistische Partei lange versuchte, alles Religiöse auszuradieren, erlebt der Konfuzianismus eine Wiedergeburt in China.

In den letzten Jahrzehnten erfreute sich zudem das Christentum im Reich der Mitte eines enormen Wachstums. Und nun steht eine christliche Kirche ungefähr drei Kilometer entfernt vom Haupttempel des Konfuzianismus, berichtet das «Time»-Magazin  – und das wecke Debatten.

«Kein Kampf der Kulturen»

Zeng Zhenyu, ein prominenter Konfuzius-Schüler, ist der Meinung, dass eine christliche Kirche nicht so nahe am heiligen Ort in der Heimatstadt von Konfuzius stehen und diesen überragen dürfe. «Qufu in China ist wie Jerusalem oder Mekka», erklärt Zhenyu, der an der Shandong Universität Professor für konfuzianische Studien ist. «Es ist die spirituelle Heimat der Chinesen.» Kirchen könne man an anderen Orten bauen, hält er fest, «aber nicht in Qufu, einem so spirituellen Ort der Chinesen.»

Anders sieht dies Neo-Konfuzianer Chen Ming. Er sei überzeugt, dass die Philosophie von Konfuzius alle im Frieden willkommen heisse. «Es ist unangebracht, den Disput in einen Konflikt zwischen Konfuzianismus und Christentum eskalieren zu lassen, wie einen Kampf der Kulturen.»

Zum Thema:
Die «ausländische» Religion: Chinas Angst vor den Christen

Datum: 07.02.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Headlines

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