«Grün-für-Weiss»-Kampagne

Pakistans Mehrheit soll die Minderheiten achten

Bargad, Pakistans grösste NGO zur Entwicklung der Jugend, versucht das Wort, das Christen gesellschaftlich stigmatisiert, aus dem Verkehr zu ziehen. Zu den Mitwirkenden einer entsprechenden Veranstaltung gehörte unter anderem das Jugendministerium.
Muslimische Studenten zeigen ihre Unterstützung der «Green for White»-Kampagne

Seit Jahrzehnten werden Christen in Pakistan mit dem Urdu-Wort «Isai» erniedrigt. Es ist abgeleitet vom arabischen Wort Isa, also Jesus, das auch im Koran verwendet wird. Im traditionellen Kastensystem wurde dieser Begriff für «unreine» Arbeiten verwendet, welche die untersten Kasten auszuführen hatten. Damit werden die Christen seit langem zu Bürgern zweiter Klasse gestempelt.

Wie nun bekannt wurde, schworen 500 muslimische Studenten auf der Veranstaltung im Oktober, dass sie Christen nicht mehr «Isai» nennen werden, sondern «Masihi», wie sich die Christen selbst nennen, was im Übrigen von «Messias» hergeleitet ist.
Bargad rief dazu die Kampagne «Grün für Weiss» ins Leben. In dieser Darstellung symbolisiert das Grün der Landesflagge die muslimische Mehrheit und Weiss steht für die nichtmuslimischen Minderheiten.

«Schritt in Richtung Wandel machen»

Sabiha Shaheen, Direktor von Bargad betont: «Wir säen heute den Samen des sozialen Friedens und des Wandels aus. Die Studenten wollen die Boten eines solchen Wandels sein.» Aus vielen Landesteilen angereist, versprachen die Studenten, diesen Gedanken mindestens 100 anderen weiterzusagen.

Kamran Michael, der einzige christliche Senator Pakistans, hält fest: «Es ist wichtig, an einer Veränderung gesellschaftlicher Verhaltensweisen gegenüber Minderheiten zu arbeiten, damit sie angemessen respektiert und geschützt werden.» Er werde im Parlament einen Entwurf zum Verbot dieses Unworts vorlegen.

Sabiha Shaheen weiter: «Warum können wir Muslime die Christen nicht einfach mit dem Wort bezeichnen, das sie für achtbarer für sich halten?» Die verantwortungsbewussten Bürger müssen einen Schritt in Richtung Wandel machen, forderte Shaheen überdies.

Jugendministerium wirkte mit

Viele der pakistanischen Christen waren einst Dalits, sie gehörten also zur Kaste der «Unberührbaren». Zunächst war das Wort «Isai» noch beliebt, doch im Laufe der Jahrzehnte wurde es zum Synonym für die unterste Kaste – zudem wird das Wort unter anderem für «Strassenkehrer» genutzt. In manchen Dokumenten, die Rechtsgültigkeit haben, werden Christen unabhänig von Bildung und Vermögen unter «Kaste» als «Isai» eingeordnet.

Bei der Veranstaltung von Bargad wirkten unter anderem das Jugendministerium und das Forum junger Parlamentarier mit.

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Datum: 25.11.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors

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