Komitee eingesetzt

Regierung Iraks dokumentiert Übergriffe auf Christen

Erstmals wurde im Irak Christenverfolgung offiziell von Staatsseite dokumentiert. Premier Haydar al-Abadi autorisierte ein Komitee, das die Unterdrückung gegen Christen beenden soll. Gerade unter dem IS eskalierten die Attacken gegen Menschen, die an Christus glauben.
Haider al-Abadi autorisierte ein Komitee gegen die Christenverfolgung.

Bereits sollen sich die Leiter des Komitees mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Raphael I. getroffen haben, um Daten zu sammeln. Erhoben wird unter anderem, wie viele Häuser und Besitztümer Christen entwendet wurden.

Die NGO «Baghdad Beituna» («Bagdad unsere Heimat») schätzt, dass seit 2003, seit dem Fall Saddam Husseins, mehr als 7'000 Attacken auf Besitztümer verübt wurden, welche Christen gehören. Diese Zahl beschränkt sich allein auf die Hauptstadt.

Nationales Mosaik gefährdet

Im Juli prangerten Leiter des chaldäischen Patriarchats an, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert hat. «Das zerstört das nationale Mosaik der irakischen Gesellschaft und schwächt das Prestige der Regierung», hiess es in einem Statement des Patriarchats.

Das nun eingesetzte Komitee will sich überdies den Christen widmen, die entführt worden sind. So wurden etwa Ende Juni bis Anfang Juli vier Christen in Bagdad gekidnappt. Zwei von ihnen wurden von der Polizei tot aufgefunden – obschon ihre Familien Lösegeld gezahlt hatten.

Zahl der Christen gesunken

Bereits im Juli hatte der christliche Parlamentarier Imad Youkhana einen besseren Schutz für die Christen gefordert. Entführungen wie die oben beschriebene brandmarkte er als Teil einer Einschüchterungs-Kampagne, durch welche Extremisten Christen aus dem Land drängen wollen. Er warnte, dass solches an der Einheit des Irak rüttelt.

2003 lebten rund 1,5 Millionen Christen im Irak, so eine verbreitete Schätzung. Heute werden laut «Christian Today» weniger als 200'000 Christen in der Nation vermutet.

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Datum: 04.09.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News

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