Schweizer in Nepal

Von Herzogenbuchsee nach Baasbhanjyang

Die Kameras sind weg. Doch die Lepra-Mission bleibt vor Ort. Normalerweise werden im Anandaban-Spital in Nepal Lepra-Betroffene gepflegt. Derzeit aber kümmern sich die Mediziner zusätzlich um die Genesung von Erdbeben-Opfern. Zudem wurden in der Ortschaft Baasbhanjyang Unterkünfte für sämtliche Dorfbewohner errichtet: Im schwer zugänglichen Ort waren alle 26 Häuser zerstört worden.
Thala Bahadur konnte trotz seinen verformten Händen eine Notunterkunft auf Schutt bauen.
Die Lepra-Mission hilft, Notunterkünfte zu bauen.

Rund fünfzig Tage nach dem Beben ist die Rückkehr zur Normalität in Nepal noch in weiter Ferne. Betroffen von den Schäden sind mehrere Millionen Menschen; etwa 500'000 Haushalte müssen wieder aufgebaut werden.

Die Lepra-Mission setzt sich seit dem Beben einerseits für die Opfer des Bebens ein, andererseits ist das Werk selbst betroffen: Die Unterkünfte von rund 70 Medizinern und des Pflegepersonals sind nur noch ein Haufen Schutt. Kurz nach dem Beben strömten mehrere hundert Verletzte in das Anandaban-Spital der Lepra-Mission. Ihnen kamen die nötigen kleineren und grösseren Operationen umgehend zu Teil. Weiterhin werden manche der Patienten in Zelten gepflegt. Diese Gesundheitseinrichtung ist die einzige, im südlichen Teil des Distrikts Lalitpur. 

Normalerweise werden in dieser medizinischen Einrichtung permanent Lepra-Patienten operiert. Das Spital selbst wurde beim Beben am 25. April in Mittleidenschaft gezogen, die nötigen Renovationen werden in den nächsten Monaten vorgenommen.

Dorf mit aufgebaut

Gleichzeitig steht die Lepra-Mission den Menschen in Baasbhanjyang bei. Alle der 26 Häuser in diesem entlegenen Dorf wurden zerstört und bislang konnte die Regierung dort noch nicht helfen. Die Bewohner sind auf sich allein gestellt. In Absprache mit den Behörden wirkte die Lepra-Mission mit, temporäre Unterkünfte aufzubauen. Ein Kloster in der Nähe versorgt die Einwohner mit einem Teil der nötigen Nahrung, den anderen Teil tragen die Leute in einem Tuch auf dem Rücken vom nächsten Markt nach Hause – dieser liegt zu Fuss drei Stunden entfernt.

Die Dorfbewohner haben mitgeholfen, die Notunterkünfte aufzubauen. Diese bleiben für zwei Jahre stehen. In dieser Zeit sollte der Ort wieder aufgebaut sein. Nun liefert die Lepra-Mission Material für den Bau von Notunterkünften in sechs weitere Distrikte. Somit erfolgt der Einsatz – auch weiterhin – für Lepra-Betroffene, Menschen mit Behinderung und solche, die am Rande der Gesellschaft leben.

Klares Wasser – unklare Zukunft

Yosingi Lopchan lebt mit seinen zwei Söhnen und seiner Mutter in Baasbhanjyang. Als das Beben einsetzte, rannte er blitzschnell mit den anderen Familienmitgliedern nach draussen. Manche seiner Rinder starben, doch eine Kuh und Hühner sind noch da, so dass für Milch und Eier gesorgt ist.

Glücklicherweise stellt die Wasserversorgung für die Ortsgemeinschaft kein Problem dar: Aus den nahen Bergen fliesst frisches Wasser.

Thala Bahadur ist verheiratet, das Paar hat zwei Kinder. Die Familie lebt in Armut, Thala ist von Lepra betroffen. Das Haus der vier brach beim Beben zusammen. Der Büffel, die Kuh und die vier Ziegen starben, womit ein Teil der Familienversorgung wegbrach. Weil auf den Feldern derzeit nicht gearbeitet werden kann, fehlt es an Einkommen. Doch auch mit verformten Händen ist es Thala gelungen, aus dem Schutt eine Notunterkunft aufzubauen. Die Zukunft der Familie ist unklar.

Zum Thema:
Nepal: Christen leisten Nothilfe an vorderster Front
Via Gemeinden Hilfe zu den Menschen in Nepal bringen
Gottes Visitenkarte in Nepal: Von 0 auf 30 in weniger als einem Jahr
Erdbeben in Nepal: Christen eilen Nepalesen zu Hilfe

Datum: 21.06.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Lepra-Mission Schweiz

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service