Jerusalem

Es gibt wieder Platz für Gebete!

Die Klagemauer in Jerusalem kann wieder neue Gebetszettel aufnehmen. Die alten wurden gerade turnusmässig entfernt. Die Mauer des antiken Tempelbezirks ist gleichzeitig jüdische Gebetsstätte und eine der meistbesuchten touristischen Attraktionen Israels.
Zettel werden aus der Klagemauer entfernt

Was bei uns im Westen als Klagemauer bekannt ist, weil Juden hier in der Vergangenheit über den zerstörten Tempel trauerten, heisst in Israel «Westliche Mauer» oder einfach «Mauer» (Kotel). Das 48 Meter lange und 18 Meter hohe Bauwerk ist der Rest der westlichen Stützmauer für den antiken Jerusalemer Tempel, der 70 nach Christus von den Römern zerstört wurde. Auf dem Platz davor versammeln sich heute rund um die Uhr Menschen zum Gebet. Ausdrücklich sind hier auch Nichtjuden willkommen.

Regelmässige Aufräumaktion

Gerade wurde in den Mauerritzen wieder Platz für neue Bitten geschaffen. Rechtzeitig zum Neujahrsfest Rosch ha-Schana, dem jüdischen Neujahrsfest, das am 1. Tischri (dieses Jahr dem 25. September) gefeiert wird, wurden Zehntausende von Gebetszetteln eingesammelt. Dieses Einsammeln findet turnusmässig zweimal jährlich statt: vor dem Pessach- und vor dem Neujahrsfest. Die Gebetszettel, die Gläubige aus aller Welt mit ihren Anliegen in die Ritzen der Klagemauer gesteckt haben, werden allerdings nicht vernichtet. Nach jüdischer Tradition ist es verboten, etwas zu zerstören, worauf der Name Gottes steht. So werden sie in Säcken gesammelt und anonym auf dem Ölberg begraben.

Der heiligste Ort der Welt

Für viele Juden ist die Klagemauer der heiligste Ort der Welt. Sie sehen dabei weniger die grossartige Architektur, sondern denken an die Worte Salomos: «Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. Du wollest hören das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte betet, und wollest erhören das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, wenn sie hier bitten werden an dieser Stätte; und wenn du es hörst in deiner Wohnung, im Himmel, wollest du gnädig sein.» (1. Könige 8,29-30)

Trotz aller touristischen Attraktivität hat sich die Klagemauer diese besondere Atmosphäre der Gegenwart Gottes bewahrt. Und der respektvolle Umgang mit den Gebeten der vielen Besucher unterstreicht dies noch. Gleichzeitig ist es allerdings auch eine Engführung, die das Neue Testament so nicht unterstützt. Gott ist nicht an bestimmte «heilige Stätten» gebunden. In Jesus Christus verspricht er seine Gegenwart zu jeder Zeit und überall: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.» (Matthäus 28,20)

Datum: 21.09.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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