Werden Israels Grenzen in Texas bestimmt?

Ariel Sharon und George W. Bush
Maale Adumim, die grösste israelische Siedlung in der Westbank, soll nicht erweitert werden.

Zwar hat US-Präsident Bush den israelischen Regierungschef Ariel Sharon auf seiner Ranch in Texas empfangen, doch der Gast erhielt nicht Rückendeckung für seine gesamte Politik.

Bush lobte den geplanten Abzug aus dem Gazastreifen als kühnes Unterfangen, zeigte sich aber ungehalten über Israels Absicht, den jüdischen Ring um Jerusalem mit 3650 weiteren Wohnungen in Cisjordanien zu verstärken. Illegal errichtete Aussenposten müssten abgebrochen werden. (Zum mittlerweile 25. Mal hat die israelische Armee am Dienstag ein Zelt abgebrochen, in dem Siedler ausserhalb von Kirjat Arba bei Hebron eine Synagoge errichtet hatten!)

Bush forderte Sharon auf, die Vorgaben der Road Map, des internationalen Friedensplans, einzuhalten. Laut der Neuen Zürcher Zeitung konnten die gegenseitigen Komplimente vor der Presse nicht über die aufgetretenen Spannungen hinwegtäuschen.

Welche Lösung fürs Westjordanland?

Sein Hauptziel dürfte Sharon trotzdem erreicht haben: Die USA lassen dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Sechstagekrieg gewisse israelische Siedlungsblöcke im Westjordanland auf Dauer zu. So kommentierte die Jerusalemer Zeitung „Haaretz“, Bush und Sharon hätten die weitesten Grenzlinien abgesteckt, von denen ein israelischer Premierminister träumen könne. „Es ist zu bezweifeln, dass Israel je einen wohlwollenderen Präsidenten als Bush findet, und einen, der seine Feinde entschlossener bekämpft.“

Laut der Zeitung ist Sharon am Montag auf Bushs Linie eingeschwenkt, wonach Israel nicht alle Siedlungen im Westjordanland, aber doch wichtige Blöcke behalten kann. Über ihren Umfang wird bei den Verhandlungen über den von Bush angepeilten Palästinenserstaat heftig gefeilscht werden.

Übernimmt die Autonomiebehörde?

Wenn der Rückzug aus dem Gazastreifen mit der palästinensischen Autonomiebehörde abgesprochen werden kann, können die Siedlerhäuser in Gush Katif stehen bleiben. Dies sagte der israelische Ministerpräsident zum Abschluss seines Besuchs in den USA. Israel will die Häuser nicht abreissen, aber die Palästinenser müssten ihre Verwüstung verhindern. Synagogen und Friedhöfe werden verlegt.

Washington hat Palästinenserpräsident Abbas unmissverständlich aufgefordert, im Gazastreifen für Ruhe und Ordnung zu sorgen und dem Terror ein Ende zu machen.

Datum: 14.04.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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