Iran

Pastor mit Frau und Kindern verhaftet

Iranische Studenten verbrennen die israelische Flagge vor einer Moschee.
Karte von Iran

Am Sonntag, 23. Mai, sind der iranische Pastor Khosroo Yusefi und seine Frau Nasrin zusammen mit ihrem Sohn (18) und der Tochter (15) in der Stadt Chalous, nördlich von Teheran am Kaspischen Meer, verhaftet worden. Eine Anklage wurde nicht erhoben. Später wurden die vier zusammen mit vier Christen aus den von Yusefi betreuten Gemeinden an einen unbekannten Ort gebracht.

Der Informationsdienst Compass Direct zitiert eine iranische Quelle, wonach die Polizei erfahren hat, dass in der Stadt Menschen zu Christus gekommen waren. Ob sie Spitzel einschleusen konnte, ist nicht bekannt. Yusefi betreut verschiedene evangelische Pfingstgemeinden im Norden Irans. Sie sind allesamt illegal, vom Staat nicht registriert.

Die meisten Christen treffen sich im Verborgenen in Hauskirchen. Anfang Mai wurden angeblich mehrere Dutzend Gläubige aus zwei der Gruppen verhaftet. Die Polizei bedrohte sie und schlug sie, als sie sich weigerten, ihrem Glauben an Christus abzuschwören. Offenbar versuchten die Beamten das Gemeindeleben auszulöschen; bis auf vier Christen wurden allerdings alle wieder freigelassen.

Khosroo und Nasrin gehörten ursprünglich zu einer anderen Minderheit, die im Iran stark verfolgt wird: den Baha’i. Sie kamen in den 80-er Jahren zum Glauben an Christus. Durch die Ermordung mehrerer Freunde aus dieser Religionsgemeinschaft im Zug der Islamischen Revolution wurde Nasrin seelisch tief verletzt.

Christen im Land befürchten, dass ihr Verhöre und Misshandlungen (oft werden Gefangene in iranischen Gefängnissen gefoltert) zuviel werden, umso mehr als auch ihre Kinder betroffen sind. Laut dem Bericht von Compass Direct ist es das erste Mal, dass die iranischen Behörden eine ganze christliche Familie in Haft genommen haben.

Ein Bekannter der Familie sagte, dass Khosroo und Nasrin in den letzten Monaten zweimal aus ihrer Stadt wegreisten, weil sie nach Vorladungen mit einer Verhaftung rechneten. Das US-Aussenministerium hält in seinem neusten Bericht zur Religionsfreiheit fest, dass die Regierung der Islamischen Republik Iran, wo die Lehre der Zwölfer-Schia Staatsreligion ist, verschiedene religiöse Minderheiten, vor allem Baha’i, Juden und evangelische Christen, arg bedroht.

Wasserfall in Chalous
Alte Iranische Kirchen (Propagandaseite)

Quelle: Compass Direct/WEA

Datum: 01.06.2004
Autor: Peter Schmid

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service