In Bulak Kapal, unweit von Jakarta, erzwangen wütende Muslime am 9. Januar die Einstellung der Renovationsarbeiten an der protestantischen Geraja-Kirche. Sie drangen ins Gebäude ein und zerstörten einen Teil der Einrichtung. Die Gemeinde muss sich nun in einem Zelt versammeln. Ein Bericht des Barnabas Fund nennt weitere Vorkommnisse im Inselreich ausserhalb der Grossregion Jakarta: In Medan, der Metropole Sumatras, wurde in einer Kirche eine Bombe entdeckt. Zum Jahreswechsel wurde nach dem Bericht die Schliessung zweier Kirchen in Surabaya in Ostjava erzwungen. Ende Februar wurden in Poso, im Konfliktgebiet von Zentralsulawesi, wo Dschihad-Kämpfer Christen aus zahlreichen Dörfern vertrieben haben, 13 selbst gemachte Sprengsätze gefunden. Christen sind in der Grossregion Jakarta nach einem amtlichen Schreiben von 2002 verstärkten Repressalien ausgesetzt. Das Schreiben hielt fest, Kirchen könnten geschlossen, werden, wenn sie der Gemeinschaft vor Ort Anstoss verursachten. So marschierten am 30. November fanatische Muslime vor der Bethel-Kirche in Pahlawan Revolusi auf. Sie hatten Kanister voll Petrol bei sich, um ihrer Forderung nach Schliessung Nachdruck zu verleihen. Offensichtlich hetzen extreme Gruppen gegen Christen. Laut dem Bericht ist auch der Bau mehrerer neuer Kirchen dadurch blockiert. Vor den nationalen Wahlen im Frühjahr steigt die Gefahr, dass Scharfmacher mit antichristlicher Hetze Stimmen zu holen versuchen. Ein Religionsgesetz steht zur Debatte, das die Situation der Christen im Land mit der weltweit grössten muslimischen Bevölkerung deutlich verschlimmern könnte. Sowohl der Bau von Kirchen als auch der Wechsel der Religion würde laut dem Bericht des Barnabus Fund Einschränkungen unterworfen. Mit dem Gesetz würden die Islamisten ihrem Ziel näher kommen, Indonesien zu einem islamischen Staat zu machen. Nach den grossen Bombenanschlägen des letzten Jahres geht die indonesische Justiz härter gegen Gewalttäter vor. Am 19. Februar wurde Nur Misuari eines Bombenanschlag auf eine Kirche in Jakarta im Juli 2001 schuldig befunden, bei der 67 Personen verletzt und eine getötet wurden.Sprengsätze und Drohungen…
…nach einem amtlichen Schreiben
Verlockend: Mit Hetze im Wahlkampf Stimmen holen
Datum: 10.03.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch