Pakistan: Alarmstimmung unter den Christen seit letztem Attentat

Christen in Pakistan.

Unter den Christen Pakistans herrscht seit dem jüngsten Anschlag auf die anglikanische Dreifaltigkeitskirche in Karachi Alarmstimmung. Bei dem Anschlag waren mindestens elf Menschen verletzt worden. Mehrere Attentate auf Kirchen und christliche Einrichtungen hatten im Vorjahr insgesamt 40 Tote gefordert.

Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Karachi hatten zunächst zwei junge Männer von Motorrädern aus Sprengsätze gegen die Dreifaltigkeitskirche im Stadtzentrum geschleudert. Die Sprengsätze explodierten zwar, verletzten aber niemand. Wenige Augenblicke später ging auf einem benachbarten Parkplatz eine Autobombe hoch; durch diese Explosion wurden zahlreiche Menschen verletzt, ausserdem entstand grosser Sachschaden. Ziel dieses Attentats war offensichtlich das Verkaufslokal der Bibelgesellschaft in unmittelbarer Nachbarschaft zur Dreifaltigkeitskirche. Vor dem Attentat hatte es telefonische Drohungen gegen die Bibelgesellschaft gegeben.

Weniger Angst in letzter Zeit

Der neue katholische Bischof von Karachi, Evarist Pinto, sagte in einem Gespräch, die Christen seien eigentlich der Meinung gewesen, dass die Gefahr für sie zurückgehe. Die Angst vor neuen Attentaten sei in letzter Zeit immer mehr gesunken. Nach dem 11. September habe es in Pakistan viele Angriffe auf Kirchen, kirchliche Einrichtungen und auch einzelne Christen gegeben. Seit dem Beginn des Irak-Kriegs sei aber vielen Muslimen klar geworden, dass es keinen Krieg zwischen Islam und Christentum gibt, sondern einen Krieg der USA und einzelner europäischer Staaten. Die entschiedene Haltung des Papstes gegen den Irak-Krieg habe die Menschen beeindruckt.

Die Gesamtzahl der Christen in Pakistan wird auf rund 3,8 Millionen geschätzt. Die meisten Christen gehören entweder der katholischen oder der anglikanischen Kirche an, die eng zusammenarbeiten. Politisch und sozial sind die Christen immer mehr ins Abseits gedrängt worden, seit sich islamistisch geprägte politische Kräfte in den Vordergrund gedrängt haben.

Datum: 20.01.2004
Quelle: Kipa

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