Einst war Mexiko- Stadt eins der «Testfelder» des Global
Outreach Day. Koordinator Daniel Valencia war vom Anfang der GO-Bewegung an dabei
und staunt im Gespräch mit Livenet über die Entwicklung im mittelamerikanischen
Land.
Mexiko mit seinen über 130
Millionen Einwohnern war vom Anfang der GO-Bewegung dabei, als es noch um den
«Global Outreach Day» ging. Koordinator Daniel Valencia erklärt im Gespräch mit
Livenet, wie die Bewegung im Laufe von acht Jahren tiefgreifende Veränderungen im
evangelistischen Verhalten der Christen in Mexiko bewirkt hat.
Netzwerk
gewachsen, das vorher nicht da war
Der Anspruch des «Global»
bedeutet, dass möglichst viele, im Idealfall alle Denominationen und Bewegungen
in einem Land «mitmachen» und an einem Strick ziehen. Hier ist Daniel Valencia
optimistisch und gleichzeitig realistisch: «Wir haben etwa 70 Denominationen in
Mexiko, das sind Bewegungen mit je über 100 Gemeinden. Die meisten kennen die
GO-Bewegung heute, aber noch nicht alle arbeiten mit. Viele halten sich für
stark genug, die Arbeit der Evangelisation selbst zu tun. Aber viele andere haben sich
eingeklinkt: die Presbyterianer, die Nazarener, die Methodisten, die
Heilsarmee, die Baptisten und zwei bis drei Pfingstbewegungen.»
Überhaupt: «Durch GO ist
ein Netzwerk zwischen Gemeinden und Missionswerken gewachsen, das vorher nicht
da war. Es funktioniert und es ist konsolidiert. Alpha macht das Training,
viele Gemeinden verpflichten sich zur Mitarbeit, Every Home for Christ und
Evangelism Explosion tragen Material und strategische Planung bei. Sogar die
Gideons arbeiten jetzt mit, geben ihre Zahlen und fangen an, bei der
Bibelverteilung direkt mit Gemeinden zusammenzuarbeiten.»
Eine der Bewegungen, die mit
GO zusammenarbeitet, Schulung und Material benutzt, ist die
Pfingst-Denomination ICIPAR. «Seit die Pandemie begann, haben sie in jeder Stadt
und Ortschaft das Evangelium verkündigt. Wir danken Gott für sie, sie sind eine
grosse Motivation für die Kirche im ganzen Land», freut sich Valencia. «Zu ihrem
100-jährigen Geburtstag im Jahr 2022 wollen sie 500 neue Gemeinden gründen,
davon sind seit drei Jahren schon 300 entstanden».
Covid:
viele neue Türen und ganzheitliche Evangelisation
Evangelisation in Mexiko
Die Covid-Zeit mit ihrem
Zwang, online zu gehen, sieht Valencia als Chance: «Wir haben ganz viele Videos und
Online-Material hergestellt. Für die Christen ist es viel einfacher, ihr
Zeugnis mit vielen zu teilen: Sie machen ein Video und teilen es mit zehn oder
100 Leuten. Wir können online auch viel mehr Leute schulen. So sind in nur
einer Schule für Evangelisation dieses Jahr über 1000 Christen ausgebildet
worden, ihr persönliches Zeugnis zu formulieren und weiterzugeben.»
Covid hat auch dazu geführt,
dass Christen die Evangelisation viel mehr als früher mit sozialer Aktion, z.B.
Essens- oder Kleiderverteilung, verbinden. So gehören zum Casa-Movement
(früher: House on the Rock) viele Geschäftsleute, die für den GO-Day geschult
wurden und mithalfen, Kleider und Essen zu organisieren und zu verteilen. Allein
die Casa-Bewegung hat in den GO-Einsätzen in diesem Jahr über 90'000
Entscheidungen für Christus erlebt.
Der
evangelistische Level ist angestiegen
Überhaupt hat das Bewusstsein
und die Bereitschaft zur Evangelisation nach Valencia enorm zugenommen –
wahrscheinlich einer der Hauptverdienste der GO-Bewegung. «Unzählige Christen,
die früher nie von ihrem Glauben geredet haben, haben es zum ersten Mal gemacht
und gemerkt, dass es funktioniert und gar nicht so schwer ist. Viele Gemeinden
evangelisieren heute regelmässig, die früher in dieser Hinsicht tot waren.»
Für den September ist eine landesweite Aktion mit «The Four» geplant.
Bücher-Lesezeichen mit den bekannten vier Symbolen werden im ganzen Land
verteilt. Valencia: «Das geht noch einen Schritt weiter als 'nur' Traktate
verteilen. Die Leute sind gezwungen, wenn sie die Symbole erklären, das
Evangelium selbst zu formulieren. Das ist uns sehr wichtig, dass die normalen
Christen lernen, die Gute Nachricht mit ihren eigenen Worten auszudrücken und
zu kommunizieren.»
Jugendliche
und Kinder
Bei Jugendlichen, die sich in ihrer
eigenen Kultur bewegen, sieht Valencia noch eine Herausforderung. «Da suchen
wir noch nach guten Wegen, sie zu motivieren. Aber immer wieder passiert es,
dass Jugendliche uns beobachten und dann ein Konzert, eine Veranstaltung oder
eine Aktion mit ihren eigenen Stilmitteln und in ihrer Art planen und
durchführen.»
Wichtig sind Valencia auch die Kinder:
«Wenn Kinder lernen, selbstverständlich über das Evangelium zu reden, dann ist
die Chance gross, dass sie das als Erwachsene auch tun. Darum schicken wir
immer wieder Mütter mit Kindern auf evangelistische Einsätze, so lernen die
Kids, dass Evangelisation ganz selbstverständlich ist und gar nicht schwierig.» Viele
Mütter gehen so jede Woche mit ihren Kindern auf die Strasse, berichtet
Valencia erfreut.
«Mexiko war am Anfang ein
Testfall», fasst Valencia zusammen «Wir haben im ersten Jahr des G.O.D. neun
Millionen Traktate in Mexiko-Stadt verteilt. Seither nutzen wir jede Gelegenheit
– vor allem die religiösen Feste – für Einsätze und freuen uns, wie offen die
Menschen sind.»
In Mexiko hat der Anteil der evangelischen
Christen an der Bevölkerung seit 2010 um 3,7 Prozent auf 11,2 Prozent
zugenommen. Damit sind heute über 14 Millionen Menschen im Land «Evangélicos».