…um endlich mitsingen zu können

Edmundo und María Petronila sind nicht mehr allzu jung. Dennoch haben sie in ihren 55 bzw. 66 Lebensjahren nie lesen und schreiben gelernt. Edmundo begann bereits mit zehn Jahren zu arbeiten, um seine Eltern zu unterstützen, María tat dasselbe mit 16 Jahren. Die beiden gehören zur armen Bevölkerung Brasiliens. Ihr tägliches Brot verdienen sie sich damit, den Müll ihrer Mitmenschen zu durchwühlen, um nach wiederverwertbaren Materialien zu suchen. Für diese erhalten sie dann bei einem Recycling-Hof einige Münzen.

Doch genau auf diesem Recycling-Hof wird ein Alphabetisierungskurs angeboten. Als Edmundo und María dies erfuhren, zögerten sie nicht lange. «Wenn wir in die Gemeinde gehen, gibt man uns die Liedtexte auf Papier gedruckt, aber wir können nicht mitsingen. Alles ist dort aufgeschrieben, aber wir können nicht lesen», erklärt María Petronila.

Den richtigen Bus nehmen können

Und so redete sie auf ihren Ehemann ein, bis dieser einwilligte und sie zu dem kostenlosen Unterricht begleitete. «Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Lage wäre zu studieren», berichtet Edmundo stolz. «Ehrlich gesagt wollte ich nicht, aber meine Frau motivierte mich, zum Unterricht zu gehen. Jetzt kann ich bereits buchstabieren!» Für ihn ist es auch wichtig, die Zahlen lesen zu können, um in den richtigen Bus einzusteigen, ohne auf andere angewiesen zu sein. Manche Leute hätten ihn bereits angelogen, so dass er den falschen Bus genommen hat.

Mit Gottes Hilfe

Marias Motivation ist hingegen das Wort Gottes. Bei sich zu Hause hat sie sogar zwei Bibeln – doch keine von ihnen konnte sie bisher lesen. Und so ist es ihr grösster Wunsch, endlich die eigene Bibel lesen zu können. «Ich glaube, dass ich es mit Gottes Hilfe eines Tages schaffen werde!», sagt die 66-Jährige hoffnungsvoll.

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