Tony Alamo

Aufstieg, Fall und später Frieden eines Hollywoodpastors

Tony Alamo (80) sitzt seine 175-Jahre-Strafe ab. Gleichzeitig steht er einer christlichen Gemeinde vor. Gradlinig verlief sein Leben nicht, seine Verbrechen beging er als Christ. Der Tod seiner Frau hatte ihn aus der Bahn geworfen. Doch im Gefängnis fand er auf den richtigen Weg zurück - und ist dort auch wieder Pastor.
Tony Alamo
Tony Alamo mit seiner Frau in früheren Zeiten.

Einst waren die Mitwirkenden seiner Bewegung unermüdlich auf der Strasse unterwegs, um Prostituierten und Drogenabhängigen durch den christlichen Glauben neue Hoffnung zu bringen. Die «Tony Alamo Ministries» boten hunderten Leuten, die vorher ein Strassenleben führten, eine neue Heimat. Damals lebte Tony noch in Freiheit.

Tony Alamo – früher Bernie Lazar Hoffman – war Promoter in Hollywood, unter anderem für «Sony & Cher», ehe er sich für ein Leben mit Christus entschied und zusammen mit seiner Frau Susan eine Gemeinde aufbaute.

Alamo und sein Team brachten früher ausstiegswillige Drogenabhängige in ein Haus in Hollywood, wo sie schlafen, beten und in der Bibel lesen konnten. Viele erzählten bald darauf anderen von ihrem neu gewonnen Halt und luden sie ebenfalls ein. Die Alamos waren damals Teil der Jesus-Bewegung, die tausende Hippies auffing, die den Lebensstil des «Sex, Drogen und Rock'n'Roll» aufgaben, um Rettung und Hoffnung zu empfangen.

Hoffnung sei auf die Strasse gebracht worden, sagt ein Gefährte von damals. «Zu jeder erdenklichen Zeit waren wir draussen.»

Der Aufstieg

Hunderte junge Menschen fanden ein besseres Leben. Doch nicht allen in der Gegend gefiel es, dass junge Leute auf der Strasse waren, um von ihrem Glauben zu erzählen. Einige Geschäftsleute lobbyierten gegen die Gemeinde und waren auch bei den Behörden erfolgreiche. Zuletzt musste die Gemeinde schliessen.

In der Ortschaft Canyon Country konnte sich die Bewegung erneut einrichten. Mit Bussen fuhren die Jugendlichen nun nach Hollywood und brachten jeden Abend neue Mitglieder nach Hause.

Alamo wollte die jungen Christen – viele mit einer schwierigen Vergangenheit – positiv beschäftigen, und so baute er ein Arbeits- und Beschäftigungsprogramm zum Wohle der Gesellschaft auf. Das brachte der Gemeinschaft wachsende wirtschaftliche Mittel.

Der umtriebige Gemeindeleiter produzierte unter anderem teure Designer-Jacken, die in Hollywood gut abgesetzt wurden.

Aus der Bahn geworfen

Nach dem gleichen Muster wurde 1976 eine weitere Gemeinde in Alma, Arkansas eröffnet, die ebenfalls schnell wuchs. Dann kam der Schock für die Kirche: Tonys Frau Susan starb 1982, obschon für ihre Heilung gebetet worden war. Das warf Tony aus der Bahn. Er hatte keine Frau mehr, er war berühmt und hatte viel Geld. Eine Mischung, so ein Weggefährte heute, die den Mann Gottes in den folgenden Jahren auf die schiefe Bahn brachte.

Wegen Steuerhinterziehung musste er ein erstes Mal ins Gefängnis. Alamo wertete dies als Verfolgung. Dann folgten Vorwürfe wegen sexueller Verbrechen. Das Resultat: 175 Jahre Haft. Das Gefängnis wird Tony in seinem irdischen Leben wohl nicht mehr von aussen sehen.

Nicht das Ende

Tony Alamos Gemeinde in Canyon Country ist trotz allem weiterhin aktiv, und dies nicht mit Blick auf die turbulente Vergangenheit, sondern mit Blick auf Jesus. Dieser verändert heute genauso die Leben in Tonys Gemeinde. So berichten heute Drogenabhängige, wie sie ihre Sucht hinter sich lassen und eine neue Hoffnung gewinnen konnten – durch Christus. Tony selbst war mehrere Jahre lang vom Weg abgekommen. Zuletzt, hinter Gittern, hat er zurück zu Jesus gefunden.

Geradlinig verlief das Leben von Tony Alamo ganz bestimmt nicht. Teil der Prominenz in Hollywood, charismatischer Gemeindeleiter – und dann der Fall. Doch die Gemeinde überlebte. Sie hielt sich nicht an Tony Alamo fest. Sondern an Jesus.

Der inzwischen 80 Jahre alt gewordene Alamo ist mittlerweile ebenfalls wieder als Pastor tätig. Einer der Gemeindeleiter kommentiert: «Auch Paulus hörte mit dem Wirken als Pastor  nicht auf, als er im Gefängnis war!»

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Datum: 14.06.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News

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