Senkrechtstarterin da Silva

Überzeugte Christin könnte Brasiliens Präsidentin werden

Mehrmals kam sie fast ums Leben. Marina da Silva verdankt ihr Leben einem Wunder und wurde gläubige Christin. Heute ist die ehemalige Umweltministerin die aussichtsreichste Kandidatin für das Präsidentenamt in Brasilien.
Marina Silva

Marina da Silva wuchs im Amazonasdschungel als eins von 11 Kindern eines einfachen Arbeiters auf. Als Kind starb sie fast an Hepatitis und Malaria. Bis sie Teenager war und den Urwald verliess, konnte sie nicht lesen und schreiben. Sie fand den Weg in die Stadt, wurde von katholischen Geistlichen aufgenommen und studierte Theologie. Heute hat die überzeugte Christin Marina da Silva (56) grosse Chancen, bei den Wahlen im Oktober Brasiliens erste schwarze Präsidentin zu werden. Sie wird vor allem von jüngeren Wählern geschätzt, die eine Wende wollen und das Vertrauen in das politische Establishment verloren haben.

Geschätzt wegen ihrer Prinzipien

Marina da Silva wurde zur überzeugten Christin, als sie mit 36 Jahren fast an einer Schwermetallvergiftung starb, aber wunderbarerweise überlebte. Heute ist sie Mitglied der Assemblies of God, der grössten Pfingstkirche Brasiliens. Obwohl die Evangelikalen bei der politischen Elite Brasiliens verpönt sind, haben sie Millionen von Anhängern im einfachen Volk. Menschen, die Marina da Silva gut kennen, bestätigen, dass der Glaube ihre Entscheidungen leitet, und selbst ihre Kritiker bescheinigen ihr eine hohe Prinzipientreue. Sie wird als «progressive» Evangelikale bezeichnet – konservativ in ethischen Fragen wie z.B. der Abtreibung, die sie zusammen mit 70% der brasilianischen Bevölkerung ablehnt, aber progressiv, wenn es z.B. um den Umweltschutz geht. Sie machte Schlagzeilen, als sie aus Protest von ihrem Posten als Umweltministerin zurücktrat, weil die Regierung sich auf Druck internationaler Multis weigerte, die Abholzung des Amazonas-Regenwalds zu stoppen.

Ihre Biographin Marilia de Camargo Cesar schreibt: «Marina spricht die kritischen jungen Menschen an, denn sie sorgt sich echt um diese Generation, den Planeten, die Umwelt – und das sind nicht nur leere Worte. Junge Menschen merken, wenn jemand Wahrheit in den Augen hat, und sie sehen auch, wenn jemand zynisch ist. Sie sehen, dass Marina aus dem Herzen spricht, wenn sie sagt, dass sie Politik anders betreibt und auf die hören will, die keine Stimme haben.» Als Vertreterin des «dritten Wegs» verweigert sich die Christin bewusst dem Rechts-Links-Schema und den bisherigen Machtblöcken in Brasilien. In Umfragen letzte Woche lag sie stellenweise mit 47 Prozent der Stimmen deutlich vor Präsidentin Dilma Rousseff.

Kaum zu unterschätzen

Die Wichtigkeit der Präsidentenwahl in Brasilien ist kaum zu unterschätzen. Mit etwa 203 Millionen Einwohnern hat Brasilien die fünftgrösste Bevölkerung aller Länder der Erde. Trotz Problemen ist die Wirtschaft Brasiliens die grösste in Lateinamerika und die siebtgrösste der Welt. Über 51 Millionen Menschen (26% der Bevölkerung Brasiliens) sind evangelikale Christen.

Datum: 01.09.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / The Christian Post

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