Bildreportage

«Purity» – Mädchen, die unberührt in die Ehe gehen wollen

Der gerade erschienene Fotobildband des schwedischen Journalisten David Magnusson trägt den Titel «Purity» (Reinheit). Er enthält Bilder von christlichen Töchtern und ihren Vätern aus den USA. Die Mädchen haben gerade in einer Zeremonie bekräftigt, dass sie mit dem Sex bis zur Ehe warten wollen. Magnusson berichtet erstaunt und respektvoll darüber. Ein Kommentar von Hauke Burgarth.
Pierce Nunley und seine 15-jährige Tochter Jasmine aus Grand Caine, Louisiana
Hauke Burgarth
Der schwedische Fotograf David Magnusson

Als ich das Spiegel-Interview mit David Magnusson lese, glaube ich bereits zu wissen, was darin steht: Die übliche Häme über ewig-gestrige und verklemmte Christen. Ich werde angenehm enttäuscht.

Was bitte ist ein «Purity Ball»?

Magnusson hatte in einer Zeitschrift von den US-amerikanischen Enthaltsamkeitsbällen erfahren und war so fasziniert von dem Thema, dass er es fotografisch in Szene setzen wollte. Bei einem «Purity Ball» führen in der Regel Väter ihre Töchter zum Tanzen aus. Im Laufe des Balles verpflichten sich die Mädchen in einem Gelübde vor sich selbst, vor Gott und ihrer Familie, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Ergänzt wird das Ganze durch eine Selbstverpflichtung des Vaters, seine Tochter auf diesem Weg zu beschützen, zu unterstützen und ihr ein Vorbild in Treue und Liebe zu sein. Die Idee dazu stammt aus dem Jahr 1998, als Randy und Lisa Wilson in Colorado Springs mit ihren fünf Töchtern den ersten «Purity Ball» veranstalteten.

Wie wirken die Fotos?

Die Fotos, die Magnusson für seinen Bildband schoss, sind sehr unterschiedlich in ihrer Wirkung. Allen gemeinsam ist, dass Vater und Tochter dabei ihre Ballkleidung tragen. Der Schwede liess ihnen ansonsten die Freiheit, sich so darzustellen, wie sie es selbst wollten. Manche Betrachter halten einige der Fotos fast für «inzestuös», andere sind berührt von der Eindringlichkeit der Bilder. Laut Spiegel unterstreicht Magnusson selbst, dass er «so objektiv … wie möglich» arbeiten wollte. Die stark unterschiedlichen Reaktionen auf seine Bilder führt er auf die unterschiedlichen Wertesysteme der Betrachter zurück. «Die Protagonisten jedenfalls haben sich über ihre eigenen Bilder gefreut, sie waren richtig stolz darauf und haben sie zum Teil auf Facebook geteilt.»

Wer ist die treibende Kraft?

Mit Erstaunen hält der schwedische Fotograf ausserdem fest, dass in der Regel nicht die Väter die treibende Kraft dieser Aktion waren. «Ich stellte mir übertrieben ängstliche Väter vor, die ihre Töchter und ihre Familienehre vor dem Rest der Welt beschützen wollen», gibt er zu. Anschliessend unterstreicht er aber: «Viele der Mädchen wirkten stärker und unabhängiger, als ich es erwartet hatte. In vielen Fällen ging der Wunsch, bei der Purity-Bewegung mitzumachen, von den Mädchen aus.» So zeigt der Bildband eine kulturell ungewohnte Art für Teenager, ihren Glauben an Christus nach aussen darzustellen – und damit konsequent dem Zeitgeist zu widersprechen.

Hut ab!

Hut ab vor einem Fotografen, der weder mit seinen Bildern noch in seinem Interview in naheliegenden antireligiösen Klischees steckengeblieben ist. Hut ab auch vor jungen Christen in Deutschland oder der Schweiz, die sich, zum Beispiel im Rahmen der Aktion «Wahre Liebe wartet», in ähnlicher Weise verpflichten.

Übrigens …

Als ich den Spiegel-Artikel online las, selber noch unsicher, was ich von dieser Art halten sollte, seinen Wunsch nach sexueller Reinheit öffentlich in einem «Purity Ball» darzustellen, öffnete sich daneben ein Werbefenster: «Finden Sie Singles in Ihrer Umgebung …». Ich finde, Reinheit verträgt auch Werbung!

Datum: 20.06.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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