Obama beim «Nationalen Gebetsfrühstück»

National Prayer Service.

Washington. Noch hat jeder US-amerikanische Präsident seit Dwight Eisenhower im Jahr 1953 mitgemacht beim «Nationalen Gebetsfrühstück», das traditionell am ersten Donnerstag im Februar stattfindet. Auch gestern kam Barack Obama zum Beten und zum Kaffee mit mehreren tausend Diplomaten, US-Kongressmitgliedern und Politikern aus Dutzenden Nationen. Zu den Gästen zählt unter anderen die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo.

Bei dem Frühstück und den begleitenden Veranstaltungen und Ansprachen vermischen sich Politisches und Spirituelles: Es wurde gebetet, aus der Bibel gelesen, und es wurden Vortrage gehalten.

Während das Frühstück in den Anfangsjahren eine strikt evangelikal-protestantische und konservative Angelegenheit war, legt man inzwischen Wert auf ein Image der «Inklusivität», auf das Einbeziehen von Menschen, die nicht zum eigenen Zirkel gehören: 1994 sprach die römisch-katholische Ordensschwester Mutter Teresa und geisselte Abtreibung als den «grössten Zerstörer des Friedens». 2006 hielt der irische Sänger Bono einen Vortrag, 2007 der Gen-Forscher Francis Collins.

Immer ist das «Nationale Gebetsfrühstück» jedoch eine eigentümliche Institution geblieben: Eingeladen werden die Gäste von Kongressmitgliedern und dem Weissen Haus, koordiniert wird die Veranstaltung aber von der «Fellowship Foundation». Der konservative evangelikale Verband wurde 1935 von dem aus Norwegen stammenden Prediger Abraham Vereide gegründet. Ziel war, die Elite und nicht das gemeine Volk zu missionieren. Die ganz oben würden eine christliche Regierung schaffen, so der Gedanke.

An die Öffentlichkeit tritt die «Foundation» inzwischen nur durch das jährliche Gebetsfrühstück, ansonsten tritt sie nicht in Erscheinung. Douglas Coe, der Leiter der «Fellowship Foundation», sei «der wichtigste religiöse Führer, den man nie sieht oder hört», berichtete der Fernsehsender NBC vor kurzem über den Verband. Den Gebets- und Bibelkreisen der Stiftung gehören hochrangige Militärs, Senatoren und Abgeordnete an, die hauptsächlich aus der Republikanischen Partei stammen.

Datum: 06.02.2009
Quelle: Epd

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