Chiapas

Gott am Werk im Armenhaus Mexikos

Glaubt man Esdras Alonso, gibt Gott dem mexikanischen Gliedstaat Chiapas ein neues Gesicht. „Viele Menschen werden aktive Christen“, sagt Alonso. Trotz Unterdrückung.
Esdras Alonso in der Schweiz.
Alonso: «Viele Menschen in Chiapas finden zu Christus.»
Traumhafter Staat Chiapas (in Mexiko).
Idylle in Chiapas.
Chichen Itza, eine Tempel-Anlage der Maya.
Karte von Chiapas.

Mit dem Auto fahre er normal, antwortet Alonso auf die Frage, ob er viele Bussen kriegt. Der Mexikaner Esdras Alonso ist nicht mit dem spanischen Formel-1-Weltmeister verwandt. Er ist nicht Rennfahrer, sondern Pastor – und Anwalt: „Es ist nötig, dass ein Pastor das Recht kennt.“ Evangelische Christen würden im mexikanischen Bundesstaat Chiapas diskriminiert, geschlagen, eingesperrt und enteignet. „Aus dieser Not heraus wurde ich Anwalt. Ich studierte die Rechte, damit ich bei Prozessen mitreden kann. So kann ich den Geschwistern bei Problemen helfen.“

Auweia, sie unterdrücken, die Maya

„Probleme machen uns ethnische Mayas. Sie haben ihre eigene Religion.“ Gemäss Alonso bekämpfen sie evangelische Christen aggressiv: „Jene, die nicht den Maya-Götzen opfern, können eingesperrt werden.“ Esdras Alonso sagt, er dokumentiere solche Fälle.

In Mexiko leben 105 Millionen Menschen in 32 Gliedstaaten. „Wir haben 62 ethnische Gruppen. In sechs Bundesstaaten werden Christen unterdrückt. In Hidalgo wurden Pastoren ermordet. Die katholische Dorfgemeinschaft akzeptierte nicht, dass evangelische Menschen ihren Glauben verkündeten. Die Regierung drückt beide Augen zu.“ Chiapas, fast doppelt so gross wie die Schweiz, hat gut vier Millionen Einwohner.

„Muchas gracias“ in Chiapas

In Chiapas gebe es immer mehr evangelische Christen, sagt Alonso. Er nennt Zahlen: „Im Jahr 1970 waren drei Prozent der Menschen evangelisch. Zehn Jahre später schon sieben Prozent.“ Jetzt seien es mehr als 35 Prozent. „Über 1,2 Millionen Menschen glauben an Jesus. Die Christen wurden verfolgt, dadurch wurde die Gemeinschaft aber stärker.“

In Chiapas’ Hauptstadt habe es früher nur 16 protestantische Gemeinden gegeben, heute seien es 140 Gemeinden. „Wir haben sechs Kurzwellenradios. Damit erreichen wir viele Leute.“

Das Resultat der Verfolgung

Das Resultat von 30 Jahren Verfolgung ist nach dem Pastor ein geistliches Erwachen. „Viele Musiker finden zu Gott. Gott heilt Menschen von Krankheiten und wir erlebten sogar Totenauferstehung. Die Presse berichtete darüber. Nun werden Christen gerufen, um für Kranke zu beten.“ Dies nachdem 40'000 Gläubige ihre Heimat verlassen mussten. „Heute werden sogar Orte umbenannt. „Ein Dorf hiess „Santo Domingo“. Es wurde zu „Domingo“. Alonso ist überzeugt: „Im Jahr 2012 wird Chiapas eine evangelische Mehrheit haben.“

Folterer wurden Pastoren

Einst sei ein Pastor ermordet worden, erzählt der Mexikaner. „Bevor man ihm die Zunge abschnitt, schrie er: ‚Ich sehe viele Gemeinden und Tausende Christen.’ Später wurden seine Folterer Pastoren. Sie sagen: ‚Unseren Glauben geben wir nicht mehr her. Wir haben sie bedroht, ihre Häuser niedergebrannt. Wir liessen sie wählen: ‚Dein Land, dein Haus oder Jesus’. Sie wählten Jesus.’ Es ist hart zu sehen, wie die Regierung nichts tut. Aber Gott hat Gutes daraus kommen lassen.“

Männer in Haft, Frauen bedrängt

Heute spüre man diese „Revolution“, wenn man in eine Stadt des armen Bundesstaates komme, sagt Alonso. Die Gebete der Gläubigen liessen einen anderen Wind wehen. „Der Preis war, dass vorher viele Gläubige starben. Sogar Kinder wurden umgebracht. Es gibt immer noch ungerecht angeklagte Christen. Verbrechen wurden ihnen angedichtet. Frauen leiden unter Arbeitslosigkeit. In entlegenen Dörfern ist das schwer.“

Die politischen Parteien wollen Wahlen gewinnen, begründet Esdras Alonso die Verfolgungen. Selbst wenn die Unschuld erwiesen sei, falle der politische Entscheid gegen die Evangelischen aus. 33 Christen seien zum Beispiel für 36 Jahre ins Gefängnis gekommen. Die Strafe wurde auf 25 Jahre reduziert. „Das decken wir auf.“ Alonso kämpft aber nicht gegen die Regierung, im Gegenteil: „Wir beten für sie.“

Datum: 25.10.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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