Radikale Vergebung brachte grosse Ernte in Simbabwe
Menschen in Simbabwe lernen, wie sie ertragreich Landwirtschaft betreiben können (Bild: Foundations for Farming)
Craig Dealls Familienfarm wurde vor
20 Jahren von der Regierung Simbabwes ohne Entschädigung beschlagnahmt. Anstatt
zu kämpfen oder zu fliehen, vergab Deall – eine Entscheidung, die in mehr als
einer Hinsicht grosse Ernte eingebracht hat.
Craig Deall zog seine Kinder auf
derselben Farm auf, auf der er aufgewachsen war. Dann geschah im Jahr 2003 das
Undenkbare: «Es war extrem traumatisch.» Die Regierung zwang die Dealls, die
Farm zu verlassen, die sich seit 1948 im Besitz der Familie befanden – dies als
Teil des Landreformprogramms der Regierung. Damit sollte das Land gerechter
zwischen schwarzen und weissen Simbabwern europäischer Abstammung aufgeteilt
werden.
Er hatte drei Möglichkeiten: «Wir
konnten kämpfen, wir konnten fliehen oder wir konnten vergeben. Einige meiner
Freunde haben für ihr Land gekämpft und sind dafür getötet worden. Die meisten
meiner Freunde haben das Land verlassen und keine Antwort ist falsch. Aber wir
als Familie entschieden uns für die dritte Möglichkeit, nämlich zu vergeben.
Wir waren der Meinung, dass es kein Land gibt, das weit genug entfernt ist,
wenn wir uns für Bitterkeit statt für Vergebung entscheiden.»
Gottes Art zu wirtschaften
Craig Deall (Bild: Foundations for Farming)
Deall kam immer wieder auf eine
Bibelstelle aus dem Neuen Testament zurück. «Die Bibelstelle, in der Jesus
sagt: 'Wenn einer dich vor Gericht bringen will, um dein Hemd zu bekommen, so
lass ihm auch noch den Mantel!' (Matthäus 5,40) Für uns bedeutete das: Wenn
jemand deine Farm stiehlt, dann lehre ihn, wie man sie bewirtschaftet. Und
genau das haben wir getan. Und damit fiel der Druck von uns ab, wir fühlten uns
wie befreit und wussten, dass Gott uns einen Weg eröffnet hatte, den Geringsten
zu dienen und ihnen das Evangelium zu bringen.»
Deall zog mit seiner Familie nach
Harare, der Hauptstadt von Simbabwe, während etwa ein Dutzend anderer Familien
sein Haus und sein Land übernahmen. Dann schloss er sich einer Gruppe namens «Foundations for Farming» an.
Dort begann er, die neuen Besitzer und andere Kleinbauern jene einzigartige Form der Landwirtschaft zu unterrichten, die Gott dem Gründer der Gruppe, Brian
Oldreive, offenbart hatte.
Nicht für sich selbst behalten
«Er ging mit einem kindlichen
Glauben in den unberührten Busch, in den Urwald, und er sass dort und bat Gott: 'Zeige mir, wie man Landwirtschaft betreibt', und die beiden Dinge, die er
sah, waren, dass es in der Natur keine inverse Bodenbearbeitung gibt. Und als
nächstes sah er, dass der Waldboden mit einer wunderschönen Mulchdecke bedeckt
ist, und das ist eigentlich Gottes Mechanismus, um den Boden zu nähren und zu
schützen», erklärte Deall.
«Also ging er zurück zu seiner Farm
und probierte es buchstäblich aus. Ohne jegliche Bodenbearbeitung und ohne
Abbrennen, was im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft steht, erzielte
er sofort hervorragende Ergebnisse, wie zum Beispiel eine zehnfache Steigerung
des Ertrags», fuhr er fort. «Er wusste also, dass es funktionierte, und er fing
an, dies immer weiter auszubauen, aber er wusste auch, dass Gott ihm diese
Offenbarung gegeben hatte – nicht für sich selbst, sondern um sie auf den
gesamten afrikanischen Kontinent zu übertragen, auf die Bauern auf dem Land,
die Leidtragenden, die Armen auf dem ganzen Kontinent.»
Erstmals Nahrungs-Überschuss
Der Erfolg der «Zero-Tillage»-Methode
erregte die Aufmerksamkeit der Regierung von Simbabwe, die die Methode
befürwortete. Im Jahr 2020 verzeichnete das Land den ersten Nahrungsmittelüberschuss
seit zwei Jahrzehnten. «Tatsächlich ist die
Nahrungsmittelproduktion um das Vierfache gestiegen, zwischen dem Drei- und
Vierfachen, so die offiziellen Schätzungen für den Nahrungsmittelzuwachs im
Jahr 2020», erinnert sich Deall.
«Jetzt ist Afrika meine Farm»
Das Hauptanbauprodukt des Landes, nämlich
Mais, hat sich durch die Methode verdreifacht, und jetzt lehrt «Foundations
for Farming» die Technik in der ganzen Welt mit dem Hauptziel, das Evangelium
zu verbreiten. «Aber 80 Prozent von dem, was wir lehren, ist das Herz. Es geht
darum, durch die Landwirtschaft das Evangelium zu verbreiten.»
Trotz aller Erfolge hat die
simbabwische Regierung Deall nie eine Entschädigung für sein Haus, sein Land
oder seine Zeit als Lehrer angeboten. Aber er sagt, dass so wie Gott es gemacht
hat, er nichts ändern würde. «Wir haben ein Sprichwort in 'Foundations of
Farming': 'Ich hatte früher eine Farm in Afrika, jetzt ist Afrika meine Farm'.»